Flaue Konjunktur 26.11.2014 18:00:00

UNIQA muss Gewinnziel für 2015 deutlich senken

Zwar sieht sich UNIQA für heuer nach robusten neun Monaten auf Kurs für eine deutliche EGT-Steigerung, die mittelfristige Zielgröße aber muss der Konzern für das Jahr 2015 von bisher "bis zu 550 Millionen Euro" auf 425 bis 450 Millionen Euro. Dies gab die UNIQA am Mittwoch bekannt. Analysten hatten im Vorfeld schon eine Korrektur nach unten erwartet.

Deshalb werde UNIQA sich verstärkt auf Kostenmanagement, Effizienzsteigerung und eine weitere Erhöhung der Profitabilität des Versicherungskerngeschäfts konzentrieren. "Ja, da müssen wir nachschärfen, ganz klar", sagte CEO Andreas Brandstetter im Gespräch mit der APA. Auf den verstärkten Gegenwind müsse man reagieren. Das betreffe auch die Personalkosten, "wir bleiben aber bei unserer Politik, dass es keine Kündigungen gibt".

"Wenn wir ein volatiles Umfeld haben und davon ausgehen müssen, dass es so schwierig und volatil bleibt, müssen wir bei den eigenverantwortlichen Kosten etwas tun", so Brandstetter. Begründet wird die Senkung des Gewinn-Ziels von der UNIQA mit "ungewöhnlich hohen Unsicherheiten in Bezug auf die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung in Europa", die sich aus einem 2015 schwächer als erwarteten Wachstum, dem niedrigen Zinsniveau in Kombination mit den zunehmenden geopolitischen Spannungen ergebe würden.

Heuer bis September stieg das EGT um 3,3 Prozent auf 275,2 Mio. Euro, teilte der Konzern am Nachmittag mit und konkretisierte für das Gesamtjahr 2014 den Ausblick auf eine EGT-Prognose von 370 bis 380 Mio. Euro, was einem Anstieg von mehr als 20 Prozent gegenüber 2013 (305,6 Mio. Euro) gleichkäme. Das Konzernergebnis 2014 wird bei 275 bis 285 Mio. Euro erwartet - auch für 2014 wolle man zwischen 40 und 50 Prozent davon als Dividende ausschütten.

Bereinigt um Sondereffekte wäre das EGT bis September im Jahresabstand sogar 28 Prozent höher gewesen. Diese Einmaleffekte betreffen einerseits 51,6 Mio. Euro aus dem 2013 erfolgten Verkauf der Hotelgruppe sowie einer - mittlerweile vollen - Abschreibung von 35,4 Mio. Euro auf die vom "Haircut" betroffenen nachrangigen Anleihen der Hypo Alpe-Adria Bank International (heute: Heta); im 1. Halbjahr hatte man die Bonds zunächst nur um 19 Mio. Euro, also auf Marktwerte, abgeschrieben. Gegen das Hypo-Sondergesetz ist wegen des Schuldenschnitts auch die UNIQA zum Verfassungsgerichtshof (VfGH) gegangen, der hat Anfang November ein Vorverfahren eingeleitet.

Nach einem verhaltenen Verlauf weiteten die UNIQA-Aktien an der Wiener Börse nach der Gewinnzielrücknahme das Minus aus. Zwischenzeitlich notierten die Papiere rund 2,5 Prozent tiefer, vor der Mitteilung hatte das Minus lediglich 0,4 Prozent betragen. Die UNIQA-Aktie schloss 1,8 Prozent schwächer bei 8,72 Euro, während der ATX um 0,2 Prozent im Plus bei 2.296 Punkten in den Feierabend ging.

In den "Krisenländern" Ukraine und Russland läuft es für die UNIQA-Versicherung weiterhin gut, sagte Konzernchef Andreas Brandstetter am Mittwoch zur APA. In beiden Ländern weise man auch nach neun Monaten Millionengewinne auf Euro-Basis auf.

In der Ukraine ist man - auf niedrigem Niveau - Marktführer und hat dort in Lokalwährung (Griwna) bis September ein Prämienplus von 24 Prozent erzielt, in Euro stand allerdings ein Minus von 12 Prozent zu Buche. Dennoch hat man dort in den ersten drei Quartalen 4,9 Mio. Euro verdient. "Die Ukraine ist ein Hoffnungsland, zu dem wir uns weiter zu hundert Prozent bekennen", so Brandstetter.

In Russland hätten beide Gesellschaften ihren sehr guten Trend des ersten Halbjahres auch im 3. Quartal fortgesetzt. In Lokalwährung nahm man fast 23 Prozent mehr ein, in Euro betrug das Plus noch immer 5,8 Prozent. Und bis September verdiente UNIQA in Russland 8,5 Mio. Euro.

Insgesamt legte UNIQA bei den abgegrenzten Prämien im Eigenbehalt (ohne Sparanteile der Fonds- und Indexpolizzen der Lebensversicherung) bis September um 5,3 Prozent auf 3,90 Mrd. Euro zu. Samt Fonds- und Index-Sparanteilen erhöhten sich die abgegrenzten Einnahmen um 1,7 Prozent auf 4,27 Mrd. Euro, bei den verrechneten Prämien ergab sich ein Anstieg um 1,0 Prozent auf 4,49 Mrd. Euro.

Von den abgegrenzten Eigenbehalt-Prämien von 3,90 Mrd. Euro entfielen 1,87 Mrd. Euro (+1,9 Prozent) auf Schaden/Unfall, 1,31 Mrd. Euro (+12,4 Prozent) auf die Sparte Leben und 719 Mio. Euro (+2,4 Prozent) auf die private Krankenversicherung.

Die Verwaltungskosten wurden um 9,9 Prozent oder um 30,3 Mio. Euro reduziert. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich um 94 Prozent auf 120 (62) Mio. Euro, und die Nettoerträge aus den Kapitalanlagen wuchsen um 4,3 Prozent auf 586 Mio. Euro. Die Kapitalanlagen kletterten um 8,3 Prozent auf 29,12 Mrd. Euro.

Die Versicherungsleistungen im Eigenbehalt legten um 7,3 Prozent auf 3,18 Mrd. Euro zu. Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb im Eigenbehalt sanken um 1,6 Prozent auf 954 Mio. Euro.

Die Kostenquote (nach Rückversicherung) verbesserte sich auf 22,3 (23,1) Prozent, und die Combined Ratio (Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen) blieb nach Rückversicherung mit 98,9 (98,8) Prozent praktisch unverändert.

Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl der UNIQA-Group stieg in den ersten neun Monaten aufgrund der Übernahme der Baloise-Versicherungen in Kroatien und Serbien im Jahresabstand auf 14.451 (14.287). Davon waren 5.940 (5.959) als angestellte Außendienstmitarbeiter im Vertrieb tätig. Die Zahl der Mitarbeiter in der Verwaltung erhöhte sich auf 8.511 (8.328).

Das Ziel, die Kundenzahl von 2010 bis 2020 von 7,5 auf 15 Millionen zu verdoppeln, sei weiter aufrecht, so UNIQA-Chef Brandstetter. Derzeit halte man bei zirka 9,5 Millionen.

sp/itz

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