Höhere Prämien |
26.05.2023 17:51:00
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UNIQA-Aktie verliert: UNIQA erzielt mehr Vorsteuergewinn
Die Ergebnisse sind zum ersten Mal nach dem neuen Bilanzierungsstandard IFRS 9/17 ausgewiesen. Die neuen Regeln gelten seit Jahresbeginn. Sie sollen langfristig die Entwicklung des Geschäfts besser widerspiegeln und die Vergleichbarkeit in der Branche verbessern, sorgen jedoch heuer für teils große Diskrepanzen bei den rückgerechneten Vorjahreszahlen.
Nach den neuen IFRS-Bilanzierungsregeln wäre für 2022 beispielsweise beim EGT sowie beim Konzerngewinn rein rechnerisch jeweils ein Minus gestanden. Beim Vorsteuergewinn hätte das Minus im Vorjahr 55 Mio. Euro betragen, beim Konzerngewinn minus 81 Mio. Euro, nach altem IFRS-Regime lag das EGT im Vorjahr bei 113 Mio. und der Konzerngewinn bei 106 Mio. Euro.
Geschuldet sei der große Unterschied dem Umstand, dass nach den neuen Berechnungsmethoden Unsicherheiten wie der Ukraine-Krieg sehr viel stärker in die Kennzahl einfließen müssen, sagte ein UNIQA-Sprecher. Um jedoch Kontinuität nach außen zu bewahren, habe die UNIQA ihre Ergebnisse auch ins Verhältnis zum alten Regime gesetzt und bekannte Kennzahlen wie die verrechneten Prämien weiterhin berechnet.
Im Segment Schaden- und Unfallversicherung legten die verrechneten Prämien im ersten Jahresviertel um 9,8 Prozent auf 1,211 Mrd. Euro zu, teilte der Versicherer am Freitag mit. Dank geringer Unwetter- und Großschäden und eines soliden Abwicklungsergebnisses verbesserte sich die Brutto-Combined-Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den Prämieneinnahmen - auf 88,7 Prozent. Zum Jahresende lag die Combined Ratio bei 92,9 Prozent.
In Segment Krankenversicherung stiegen die Prämien um 6,2 Prozent auf 346 Mio. Euro. Im Bereich Lebensversicherung gingen die Einnahmen um 1,8 Prozent auf 423 Mio. Euro zurück. Es gebe schlicht mehr Abflüsse als Zugänge, aber auch der Rückgang bei den Hypothekarkrediten spiele eine Rolle, begründete UNIQA-Chef Andreas Brandstetter gegenüber der APA das Minus. Einen "großen Run" aufgrund eines gestiegenen Zinsniveaus erlebe man bei den Lebensversicherungen nicht, sagte der Manager. Generell laufe das Geschäft in dem Segment aber gut, vor allem bei Lebensversicherungen mit Einmalerlägen.
Mit dem Neugeschäft ist die UNIQA insgesamt zufrieden. Die Neugeschäftsmarge von 4,4 Prozent und der Neugeschäftswert von 35 Mio. Euro lagen auf dem Niveau des Vorjahres. Als derzeit größte Wachstumsmärkte für die UNIQA führte Brandstetter Polen, Ungarn, Slowakei und Tschechien an.
Auch in der Ukraine ist die Versicherung nach wie vor tätig. "Wir halten am ukrainischen Markt fest", sagte Brandstetter. Das dortige Geschäft ist allerdings im Zuge des Krieges rückläufig, das Minus belief sich währungsbereinigt auf rund ein Fünftel. In Russland, wo die UNIQA im Rahmen eines Joint Ventures mit der Russland-Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI) tätig ist, geht das Geschäft ebenfalls weiterhin stark zurück. Seit Kriegsbeginn ist das Neugeschäft in dem Land eingestellt, die UNIQA sucht nach einem Käufer. "Russland ist kein Zukunftsmarkt", so der Konzernchef.
Die mit den neuen IFRS-Standards erstmals ausgewiesene Contractual Service Margin (Vertragliche Servicemarge) legte um 5,7 Prozent auf 5,6 Mrd. Euro zu. Die Kennzahl weist die erwarteten Gewinne aus dem langfristigen Geschäft in der Lebens- und Krankenversicherung aus.
Die Kapitalquote nach Solvency II lag bei 253 Prozent, das waren um 7 Prozentpunkte mehr als zum Jahresschluss 2022. Sie gilt als Grad für die Kapitalisierung.
Unternehmenschef Brandstetter sieht die UNIQA nach einem starken Jahr 2022 auch heuer "auf gutem Kurs". Er rechnet auch weiterhin mit einem soliden versicherungstechnischen Ergebnis in Österreich sowie in der CEE-Region. Im ersten Quartal kam das versicherungstechnische Ergebnis bei 133 Mio. Euro zu liegen.
Ein belastbarer Ausblick für das Gesamtjahr sei aber aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Unsicherheiten an den Kapitalmärkten nicht möglich, heißt es im Ausblick weiter. Bei der Hauptversammlung am 6. Juni soll eine Dividende von 55 Cent je Aktie vorgeschlagen werden.
In Wien bleiben die UNIQA-Aktien am Freitag letztendlich unbewegt bei 8,12 Euro. Die Analysten der Erste Group sprachen von "soliden" Ergebnissen, die allerdings schwer mit den vorangegangenen Ergebnissen vergleichbar wären, da die Uniqa die Ergebnisse erstmals nach dem neuen Bilanzierungsstandard IFRS 9/17 ausgewiesen hat. Uniqa-Papiere hatten zunächst zugelegt, wechselten aber dann die Vorzeichen und verloren bisher 0,7 Prozent.
bel/cgh
(APA)
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