Kronzeugenstatus 02.04.2014 16:14:48

UBS winkt bei Devisenskandal Straffreiheit in Europa

Die Schweizer Großbank habe als erstes Finanzinstitut die Zusammenarbeit mit den Behörden gesucht, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit den Vorgängen vertraute Person am Mittwoch. Damit winkt der UBS Kronzeugenstatus, die Bank könnte damit erneut einer Strafe entgehen. Mindestens fünf Währungshändler hat sie Medienberichten zufolge inzwischen wegen des Falls suspendiert.

Die UBS konnte bereits im EU-Verfahren wegen der Betrügereien bei den Referenzzinssätzen Libor und Euribor dank der Kronzeugenregelung ein Bußgeld vermeiden. Die Schweizer waren weltweit als eine der ersten Banken ins Visier der Ermittler geraten und hatten sich Ende 2012 auf einen Milliarden-Vergleich in den USA, Großbritannien und der Schweiz geeinigt. Sie hatten bei den Ermittlungen mit den Behörden so gut kooperiert, dass sie in der EU straffrei blieben. Als erste Bank hatte die UBS in Brüssel dabei ihre eigenen internen Untersuchungsergebnisse vorgelegt.

Dass die Bank nun erneut glimpflich davon kommen könnte, stößt bereits auf Kritik. "Das wäre nicht das richtige Signal", sagte die britische EU-Parlamentsabgeordnete Arlene McCarthy zu Bloomberg. Die UBS und die EU wollten die Meldung nicht kommentieren. Eine Entscheidung über den Kronzeugenstatus wird ohnehin erst am Ende der Ermittlungen erwartet, wenn das ganze Ausmaß des Skandals bekannt ist. Bei allen in den vergangenen fünf Jahren verhängten Kartellstrafen stützten sich die Ermittlungen zunächst auf Unternehmen, die die verbotenen Absprachen offenlegten, um straffrei zu bleiben.

Weltweit untersuchen Behörden seit rund einem Jahr, ob es am Devisenmarkt ähnlich wie beim Referenzzins Libor zu Manipulationen und verbotenen Absprachen von Händlern gekommen ist. Erst in dieser Woche hatte die Schweizer Wettbewerbskommission eine offizielle Untersuchung wegen des Falls gegen die UBS und die Credit Suissesowie sechs weitere Banken eingeleitet.

Der Devisenhandel gilt mit einem täglichen Volumen von zuletzt rund 5 Billionen Dollar als größter Finanzmarkt der Welt. Ein großer Teil des Handels findet dabei zwischen Finanzunternehmen über ihre Händler statt. Der größte Akteur in diesem Bereich ist die Deutsche Bank. Viele Institute wie die Deutsche Bank haben inzwischen interne Untersuchungen eingeleitet, um nach Verstößen in den eigenen Reihen zu fahnden./enl/zb/stb

ZÜRICH (dpa-AFX)

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