Trotz Traumzahlen |
20.04.2018 17:50:03
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Analysten auf der Hut: Bei Netflix ist nicht alles Gold was glänzt
Netflix auf dem Höhenflug
Vor Vorlage der Bilanz am Montag musste die Netflix-Aktie mit einem kleinen Minus aus dem Handel gehen. Der Streaming-Dienst hatte die Messlatte bezüglich seiner Zahlen für das erste Quartal dieses Jahres extrem hoch gelegt - Anleger waren besorgt.
Doch die Sorge war unbegründet, wie sich nach Börsenschluss herausstellte. Netflix verzeichnete für Q1 ein kräftiges Umsatz- und Gewinnplus. Der Überschuss stieg von 178 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal auf 290 Millionen Dollar in den ersten drei Monaten des Jahres 2018. Es wurden 40 Prozent mehr Erlöse erzielt, die Anzahl der Kunden stieg um satte 7,4 Millionen. Nachdem die Papiere bereits nachbörslich zugelegt hatten, erklommen sie im Dienstagshandel an der NASDAQ ein neues Allzeithoch bei 338,61 Dollar und gingen bei einem Rekordschluss von 336,11 Dollar mit einem Aufschlag von 9,2 Prozent aus dem Handel. Bis dahin konnte die Aktie seit Jahresbeginn bereits mehr als 75 Prozent an Wert hinzugewinnen.
Trügt der Schein?
Beim Kampf gegen die Konkurrenz wie Amazon Prime setzt Netflix auf Eigenproduktionen. Während einige Analysten genau in dieser Tatsache die Quelle des Erfolgs sehen, könnte diese Strategie anderen Experten zufolge noch zu einem Problem für den Streaming-Anbieter werden.
Während Netflix für die erste Hälfte des angelaufenen Jahres eine operative Marge von 12 Prozent prognostiziert, hält John Janedis, Equity Analyst bei Jefferies, 10 bis 11 Prozent für das Gesamtjahr für wahrscheinlicher. Das Unternehmen habe zwar "durchweg stabile Ergebnisse" geliefert, die Margen würden durch erhöhte Ausgaben für Inhalte sowie das Marketing jedoch belastet. Er erwartet zudem, dass das Unternehmen aufgrund hoher Investitionen in Originalinhalte "für mehrere Jahre einen negativen Cashflow ausweisen wird".
Investor und Asset-Manager Stefan Waldhauser sieht die Situation ähnlich kritisch: "Für mich ist vor allem die Cashflow-Situation ein rotes Tuch und Grund genug, die Netflix-Aktie nicht anzurühren". Netflix finanziere sich nicht durch Kapitalerhöhungen, sondern durch Schulden. Diese Strategie bezeichnet Waldhauser als "sehr bedenklich und risikoreich". Auch im aktuellen Aktionärsbrief werde nochmals verdeutlicht, dass der Cashflow wohl auch in den nächsten Jahren noch negativ bleiben wird. Darüber hinaus gehe ein Teil des Umsatzwachstums im ersten Quartal dieses Jahres auf Preiserhöhungen des Streaming-Dienstes zurück, die zukünftig allerdings nicht beliebig oft wiederholt werden könnten.
Und auch Barton Crockett, Analyst bei B. Riley FBR, lässt sich nicht von den auf den ersten Blick starken Zahlen des US-amerikanischen Unternehmens blenden. Die Ergebnisse seien zwar robust, Netflix habe aber noch immer mit hohen Bewertungen und hohen Erwartungen zu kämpfen.
Redaktion finanzen.at
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