24.04.2007 13:59:00

transtec; Vorstandsinterview

Westerburg (aktiencheck.de AG) - Die transtec AG hat sich im Verlauf ihrer mehr als 25-jährigen Firmengeschichte als international tätiger Anbieter von professionellen IT-Systemen etabliert. Während früher ausschließlich der Hardwareverkauf im Vordergrund stand, hat sich das Unternehmen im Zuge der 2005 begonnenen Neuausrichtung als Anbieter komplexer IT-Lösungen etablieren können. AC Research führte das folgende Interview mit Herrn Ertugrul Uysal-Soylu und Herrn Axel Queck, Vorstände der transtec AG:

AC Research: Guten Tag, Herr Uysal-Soylu, guten Tag; Herr Queck. Die transtec AG konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006 ihre Umsatzerlöse um fast 11% auf 68,12 Millionen Euro steigern. Gleichzeitig konnte nach einem Vorjahresverlust in Höhe von 0,188 Millionen Euro mit einem Überschuss von 0,175 Millionen Euro oder 0,05 Euro je Aktie auch auf Nachsteuerebene der Turnaround erreicht werden. Sind Sie mit den erzielten Ergebnissen zufrieden?

Ertugrul Uysal-Soylu und Axel Queck, Vorstände der transtec AG: Zunächst einmal ja, mit einem kleinen "Aber". Ja, weil wir unseren Umsatz wie geplant wieder steigern konnten und auch das angekündigte positive Ergebnis erreicht haben. Wir konnten nach vielen rückläufigen Jahren erstmals wieder einen Umsatzzuwachs verzeichnen, was uns zeigt, dass der Trend in die richtige Richtung geht.

Das Aber besteht darin, dass wie in anderen Lebenssituationen auch die Neuausrichtung der transtec und die erfolgreiche neue Positionierung am Markt einen deutlich längeren Zeitraum beanspruchte als von uns erwartet wurde. Die positiven Effekte der Veränderungen konnten leider noch nicht im erhofften Umfang in unser Geschäftsergebnis einfließen.

AC Research: Sie konnten im Oktober 2006 vom der im benachbarten Reutlingen ansässigen und in Insolvenz gegangenen Krystaltech Lynx Europe GmbH die Marke Lynx übernehmen. Die bereits fest im Markt etablierte Marke wird nun im indirekten Vertrieb über Ihre Tochtergesellschaft Triple Stor vertrieben. Wie groß war der Einfluss dieser Übernahme auf Ihre Geschäftszahlen?

Ertugrul Uysal-Soylu und Axel Queck, Vorstände der transtec AG: Auf die Triple Stor und die bereits Anfang vergangenen Jahres angekündigte Stärkung des indirekten Vertriebskanals hatte der Kauf der Marke Lynx erheblichen Einfluss. Wir konnten hierdurch in sehr kurzer Zeit etablierte Kundenbeziehungen und ein fertiges Partnerkonzept hinzu gewinnen. Der Aufbau dieser Strukturen aus eigener Kraft hätte deutlich mehr Zeit beansprucht. Die Umsatzentwicklung der transtec Gruppe hat dieser Kauf ebenfalls positiv beeinflusst, jedoch würden wir den Beitrag zu unserem Jahresergebnis eher als neutral bezeichnen. Dies soll bedeuten, dass wir ohne den Kauf der Marke Lynx das erzielte Konzernjahresergebnis ebenfalls erreicht hätten, jedoch bei einem etwas geringeren Gesamtumsatz.

AC Research: Mit Lynx und transtec verfügen Sie nun über zwei am Markt etablierte Marken. Während die Marke Lynx im indirekten Vertrieb über die Tochter Triple Stor vertrieben wird, verfolgen Sie bei der Marke transtec den direkten Vertrieb und wenden sich dabei vor allem an professionelle Kunden mit besonders hohen Qualitätsansprüchen. Welche zentralen Vorteile sehen Sie für sich durch diese zwei-Marken-Strategie?

Ertugrul Uysal-Soylu und Axel Queck, Vorstände der transtec AG: Die klare Trennung der Vertriebskanäle durch die beiden Marken ermöglicht es uns die klassisch auftretenden Kanalkonflikte zu vermeiden, da die Produkte der Marke Lynx ausschließlich über Fachhändler erworben werden können. Sollten Anfragen zu Lynx Produkten direkt bei der transtec landen, so werden die Interessenten an die entsprechenden Fachhandelspartner verwiesen.

Die Marke transtec hingegen steht für hochwertige individuelle Hardware-Lösungen im anspruchsvollen Direktkundengeschäft. Hierbei werden gemeinsam mit dem Kunden die notwendigen Anforderungen definiert und dann der bestmögliche Lösungsvorschlag angeboten. Außerdem können wir durch ein intelligentes Basiskomponenten-Prinzip Synergieeffekte besser nützen und somit in den Vorteil der höheren Mengen kommen, die in unserem Geschäft so wichtig sind.

AC Research: Nach der im Jahr 2005 begonnenen Neuausrichtung ist Ihre operative Geschäftstätigkeit in die zwei Bereiche Customized Hardware und komplexe IT-Lösungen untergliedert. Nachdem Sie bereits im Geschäftsjahr 2006 die Anzahl Ihrer komplexen IT-Lösungen rund verdoppeln konnten, haben Sie sich zum Ziel gesetzt, diesen Bereich in den kommenden Jahren noch massiv auszubauen. Welche wesentlichen Ziele verfolgen Sie mit dieser Strategie?

Ertugrul Uysal-Soylu und Axel Queck, Vorstände der transtec AG: Wir sehen bei unseren Kunden, aber auch generell bei sehr vielen Unternehmen einen rasant steigenden Bedarf an komplexen IT-Lösungen, die bis vor wenigen Jahren noch den Großfirmen vorbehalten waren. Solche Lösungen gewinnen immer mehr auch an Bedeutung für den Mittelstand und werden auch preislich erschwinglicher. Die Möglichkeiten, die sich heutzutage bieten, sind jedoch für viele Kunden und deren IT-Mitarbeiter nicht mehr überschaubar und beherrschbar. Viele möchten sich auch rein auf Ihre eigenen Kernkompetenzen beschränken. Dies gilt insbesondere für die breite mittelständische Basis, die zum großen Teil nicht über ein tiefes IT-Know-how verfügt.

Hier sehen wir unseren Ansatzpunkt, d.h. wir verfügen über dieses Know-how und können diesen Kunden ein individuelles Konzept erstellen, es dann umsetzen und auch die qualifizierte Betreuung über den kompletten Lebenszyklus der Lösung gewährleisten. Diese Betreuung über viele Jahre hinweg ermöglicht es den Kunden, ihre Prozesse mit neuesten Technologien zu betreiben, ohne zusätzliche personelle IT-Resourcen aufbauen zu müssen. Oft ergibt sich durch diesen engen Kontakt mit den Kunden die Möglichkeit, ergänzenden Hardware-Bedarf schnell und gezielt zu ermitteln und unser vorhandenes Know-how in Form von Dienstleistungen zusätzlich anzubieten.

AC Research: Wie werden sich Ihrer Meinung nach im Zuge der Ausweitung des Angebotes komplexer IT-Lösungen und der damit verbundenen verstärkten Serviceorientierung Ihre Umsatzerlöse im Bereich der puren Dienstleistungen, der die Erlöse für Beratungen und Installation der Systeme umfasst und besonders margenstark ist, in den kommenden Jahren entwickeln?

Ertugrul Uysal-Soylu und Axel Queck, Vorstände der transtec AG: Hier sind wir noch am Anfang. Da wir aber immer mehr Produkte inklusive Dienstleistungen anbieten, erwarten wir in den kommenden Jahren deutliche Steigerungen in diesem Bereich. Die im Moment angebotenen Lösungspakete stellen den Grundstein dar. Wir werden künftig noch mehr auch für den Mittelstand erschwingliche Paketlösungen anbieten und so unser Portfolio weiter deutlich ausbauen. In 2007 ist eine Verdopplung unserer Dienstleistungserlöse geplant. In den kommenden Jahren sollen signifikante, zweistellige Umsatzanteile erreicht werden.

AC Research: Wie sehen vor diesem Hintergrund Ihre Planzahlen für das nun laufende Geschäftsjahr 2007 aus?

Ertugrul Uysal-Soylu und Axel Queck, Vorstände der transtec AG: Die konjunkturelle Entwicklung im Jahr 2007 wird ja von den meisten Wirtschaftsforschungsinstituten sowohl für Deutschland als auch im gesamten Euro-Raum sehr positiv prognostiziert. Auch wir erwarten speziell für die transtec ein gutes Geschäftsjahr 2007 mit einem weiteren deutlichen Umsatzwachstum um mehr als 10%. Das Ergebnis vor Steuern sollte hierdurch ebenfalls eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr erfahren.

AC Research: Vielen Dank für das Interview, Herr Uysal-Soylu und Herr Queck.
(24.04.2007/ac/a/nw)

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