Geld kassiert 10.09.2013 12:50:00

Telekom-Zahlung an Hochegger bei Mass-Kauf ohne Leistung

Diesmal geht es um den Erwerb der - mittlerweile wieder verkauften - Mass Response Service (MRS) durch die Telekom Austria im Jahr 2007. Die PR-Firma Hochegger.com soll rund um die Akquisition 264.000 Euro brutto kassiert haben, laut Gutachten aber nichts dafür getan haben, schreibt der "Standard" in seiner Dienstagsausgabe. Vielmehr sei es zu einer "Doppelverrechnung" eines Geschäfts gekommen, das schon die Valora, eine Firma des Lobbyisten Peter Hochegger, abgewickelt und verrechnet habe.

Laut Rechnungsentwurf ging es um "Projektbegleitung und -koordination, laufende Beobachtung und Analyse des Mitbewerbs und Einbindung der Behörden und Steuerung der politischen Einflussnahme". Eingeschaltet gewesen sei "das gesamte externe Lobbying- und Kontaktnetzwerk der Agentur", das sich auch um die "Informationsbeschaffung über das Vorgehen der Bundeswettbewerbsbehörde" gekümmert habe, so die Zeitung.

Gerichtsgutachter Matthias Kopetzky habe allerdings recherchiert, dass der Rechnungsentwurf dieselbe Jobnummer wie ein Auftrag gehabt habe, den die Valora bereits 2006 abgewickelt und bezahlt bekommen habe. Auch die verbuchten Tätigkeiten seien ident gewesen.

In dem Job, der in der Telekom unter dem Namen "Nachtfalke" gelaufen sei, sei es um die Begleitung des Erwerbs der irischen E-Tel-Gruppe durch die TA um 90 Millionen Euro gegangen. Für diesen Deal habe ursprünglich auch die Hochegger.com ein Angebot gelegt, und zwar für 120.000 Euro fix plus 100.000 Euro Erfolgsprovision. Laut Zeitung sind das genau jene Beträge, die Hochegger.com später unter dem Titel MRS-Deal bekommen hat.

Die Wettbewerbshüter hatten den MRS-Kauf schon Mitte September abgesegnet - noch "vor Anlage des Werkvertrags" (für Hochegger.com, Anm.) in der TA, wie Kopetzky weiter festhielt.

Den Grund für die vermutete Doppelverrechnung über den Umweg Mass Response hat der Gutachter dem "Standard" zufolge nicht herausgefunden. Ein Involvierter sagte der Zeitung auf Anfrage: "Ich habe bei dem ganzen Deal weder Hochegger noch jemanden von seinem Team je bemerkt."

Die Telekom hatte die Mass Response, damals Anbieterin von Call-In-Shows im In-und Ausland, 2007 um 20 Millionen Euro gekauft und sie heuer an den MRS-Technikchef weitergereicht. Für die Telekom hatte sich der Kauf als glücklos erwiesen, kamen doch die Fernsehgewinnshows in Kritik. Dem "Standard" zufolge führt die Justiz da Ermittlungen. Die Mass Response soll der TA nach früheren Medienberichten einen Verlust von 46 Mio. Euro eingebracht haben. Diesen Betrag hat die Telekom in der Vergangenheit nicht bestätigt. Jedoch hat der Konzern eine Schadenersatzklage über vier Millionen Euro eingebracht.

Den MRS-Deal hatten auch schon die von der Telekom eingesetzten Prüfer von Deloitte unter die Lupe genommen: Demnach war das Lobbying-Angebot von Hochegger mit 24. Juli 2006 datiert. Die Korrespondenz rund um das Thema habe jedoch verraten, dass "das Angebot von Hochegger.com erst am 13. September 2007 erstellt und dann rückdatiert" worden sei", schreibt der "Standard" weiter. Der damalige TA-Vorstand Gernot Schieszler - nunmehr Kronzeuge im Telekom-Prozess - habe die Rechnung am 21. Dezember freigegeben. Zur Frage der Leistung Hocheggers beim MRS-Lauf meinten die Deloitte-Experten laut "Standard": "Das konnte uns (von der Telekom, Anm.) nicht mitgeteilt werden."

snu/sp

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