Größere Zukäufe möglich |
10.03.2014 14:40:34
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Symrise nach Rekordjahr zuversichtlich
Weder die Währungsturbulenzen in einigen Schwellenländern, noch die jüngsten Spannungen in der Ukraine und auch nicht der Schoko-Streit zwischen Ritter Sport und der Stiftung Warentest in Deutschland warfen den Konzern aus der Bahn. Die Warentester waren in einer Ritter Sport-Schokolade auf den Stoff Piperonal gestoßen, der von Symrise geliefert wird. Es entbrannte ein Streit darum, ob der Stoff natürlichen Ursprungs sei - Symrise hatte stets versichert, ein natürliches Aroma geliefert zu haben. Dafür gab es zuletzt eine Bestätigung vor Gericht. Konzernchef Bertram zeigte sich weiter kämpferisch: Symrise sei "bestens gerüstet" und sehe der weiteren Entwicklung "gelassen" entgegen.
Die Holzmindener mit ihren 6000 Mitarbeitern setzen sowohl auf Wachstum aus eigener Kraft wie auch durch Zukäufe. Vor größeren Übernahmen schrecke Symrise nicht zurück, erklärte Bertram. Ständig stünden geeignete Kandidaten auf dem Radar. Derzeit seien einige größere und mittelgroße Unternehmen im Gespräch. Gegebenenfalls könne sich Symrise zusätzlich mit 300 bis 400 Millionen Euro verschulden, erklärte Finanzchef Bernd Hirsch. Bei einer größeren Übernahme würde auch Eigenkapital eingesetzt. In Presseberichten war über ein mögliches Interesse von Symrise am französischen Wettbewerber Diana berichtet worden. Inklusive Schulden würde diese Gesellschaft mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet.
Mit Blick auf das abgelaufene Jahr zeigte sich Bertram zufrieden: "Wir erzielten neue Höchstwerte bei Umsatz und Ertrag - und das, obwohl die Konjunkturentwicklung sehr volatil war." Beide Geschäftsbereiche trugen dazu bei. Kräftig legte das Duftstoffgeschäft (Scent & Care) zu. Es profitierte von einer guten Konsumstimmung, einer starken Mentholnachfrage und den von der Belmay-Gruppe erworbenen Duftstoffaktivitäten. Das Aromengeschäft (Flavor & Nutrition) war 2013 weniger dynamisch. Konzernweit kletterte der Umsatz um 5,5 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro. Bei konstanten Wechselkursen hätte das Wachstum 10 Prozent betragen.
Trotz des Gegenwinds bei einigen Währungen steigerte Symrise die Ertragskraft. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 10 Prozent auf 373 Millionen Euro zu. Die Ebitda-Marge erhöhte sich auf 20,4 (Vorjahr: 19,5) Prozent - im laufenden Jahr soll sie mit rund 20 Prozent auf hohem Niveau bleiben. Unter dem Strich blieb 2013 ein Gewinn von 172,3 Millionen Euro, ein Plus von 9 Prozent. Den Aktionären winkt eine um 5 auf 70 Cent je Aktie erhöhte Dividende.
Das war etwas weniger als von Analysten erwartet. Diese hatten auch bei den wichtigen Kennzahlen etwas mehr erwartet und waren in ersten Reaktionen auch vom Ausblick eher enttäuscht. Die Aktie machte ihre anfänglichen Verluste im Verlauf dennoch wett und legte zuletzt um knapp ein Prozent zu. Insbesondere die Zukunftsperspektiven stimmten Händler zuversichtlich.
Laut Analyst Thomas Maul von der DZ Bank gab es beim Umsatz und dem operativen Ergebnis (Ebitda) keine größeren Überraschungen. Allerdings habe der Nettogewinn die Marktschätzung verfehlt, was jedoch auf eine unerwartet hohe Steuerquote zurückzuführen sei. Der Ausblick klingt seines Erachtens zwar optimistisch, negative Währungseinflüsse dürften die Entwicklung aber voraussichtlich dämpfen.
Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black verwies zwar auf enttäuschende Ergebnisse bei dem Holzmindener Unternehmen. Letztlich habe die anfängliche Kursschwäche aber auch Schnäppchenjäger angelockt. Die Kursfantasie bleibe den Aktien auch wegen Zukaufsbestrebungen erhalten.
Viele Analysten verziehen dem Unternehmen die Schwäche, kommentierte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Die Perspektiven des Konzerns stünden im Vordergrund, daher rieten vielen Experten weiter dazu, bei der Aktie einzusteigen. Zudem habe es bereits in der vergangenen Woche einige holprige Handelsverläufe bei dem Titel gegeben - mancher Marktteilnehmer habe wohl schon mit eher negativen Zahlen gerechnet.
Für Analystin Yasmin Moschitz von der Commerzbank fielen die Zahlen insgesamt solide aus, insbesondere der operative Cashflow war ihrer Ansicht nach stark. Ergebnis je Aktie und Dividendenvorschlag seien aber etwas schwächer gewesen als gedacht. Der Ausblick überzeuge auch nicht wirklich. Schließlich rechne Symrise damit, beim Umsatz stärker als der Markt zu wachsen. Der Markt dürfte in diesem Jahr umsatzmäßig zwischen 2 und 3 Prozent wachsen, die Konsensschätzung für die Symrise-Erlöse liege aber bereits bei plus 5 Prozent.
Symrise selbst rechnet für das laufende Jahr mit weiteren Schwankungen bei den Rohstoffpreisen. Auch einzelne Währungen dürften unter Druck bleiben, hieß es. Vor allem in Lateinamerika hatten Abwertungen das Wachstum des Konzerns stark gebremst. Am stärksten legte Symrise in Nordamerika zu. Dort stieg der Umsatz um 11 Prozent. Auch in den Schwellenländern blieb die Dynamik währungsbereinigt mit elf Prozent hoch.
/jha/fbr
HOLZMINDEN (dpa-AFX)
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