Dividende stabil 29.04.2019 18:01:00

STRABAG-Aktie zieht an: Gewinnsprung in 2018 hingelegt

STRABAG-Aktie zieht an: Gewinnsprung in 2018 hingelegt

Unter dem Strich blieb laut Eigenangaben ein Ergebnis von 353,5 Mio. Euro - um 27 Prozent mehr als 2017. Die Geschäftsfelder Property & Facility Services und Immobilien Development hätten "weiterhin sehr positiv zum Ergebnis beigetragen" und Belastungen aus verlustträchtigen Großprojekten im internationalen Raum seien weggefallen.

An die Aktionäre soll wie im Vorjahr eine Dividende von 1,30 Euro je Aktie ausgeschüttet werden - den entsprechenden Vorschlag wird der Vorstand Ende Juni an die Hauptversammlung machen, wie es am Montag in einer Aussendung hieß. Der Gewinn je Aktie (EPS) betrug 3,45 Euro (plus 27 Prozent), nach 2,72 Euro im Jahr davor.

Die Auftragsbücher seien voll. Der Orderbestand erhöhte sich um 2 Prozent auf das bisher höchste jemals erreichte Niveau von 16,9 Mrd. Euro. Grund dafür seien "zahlreiche Aufträge in den größten Märkten des Konzerns, allen voran in Deutschland, Österreich und Polen". "Trotz unserer vollen Auftragsbücher werden wir weiterhin an allen verfügbaren Schrauben der Effizienz drehen, um die Margen auf einem ansprechenden Niveau zu halten", betonte STRABAG-Chef Thomas Birtel. Die Digitalisierung sei eines der Werkzeuge dazu.

Den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2019 betreffend EBIT-Marge hat der heimische Bauriese bestätigt - im operativen Geschäft werden hier 3,3 Prozent angestrebt. Bei der Bauleistung rechnet das Management heuer allerdings mit einem leichten Minus von 2 Prozent auf rund 16 Mrd. Euro.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr zog die Bauleistung im Jahresabstand noch um 12 Prozent von 14,6 auf 16,3 Mrd. Euro an. Sie sei "insbesondere wetterbedingt noch höher ausgefallen als erwartet". Der Umsatz stieg um 13 Prozent von 13,5 auf 15,2 Mrd. Euro.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 14 Prozent auf 952,6 Mio. Euro zu. Bereinigt um den nicht-operativen Aufwertungsgewinn in Höhe von 55,31 Mio. Euro, der sich 2018 im Rahmen der Vollkonsolidierung der Konzessionsgesellschaft Pansuevia einmalig ergeben habe, war es ein Zuwachs von 8 Prozent. Die STRABAG hatte den Hälfte-Anteil an der dem Unternehmen Ende September 2018 vom deutschen Hochtief-Konzern übernommen. Pansuevia betreibt den deutschen Autobahnabschnitt zwischen Ulm und Augsburg.

Vor Zinsen und Steuern schrieb die STRABAG ein Ergebnis (EBIT) von 558,2 Mio. Euro - ein Zuwachs von 25 Prozent; um den Aufwertungsgewinn bereinigt waren es 502,9 Mio. Euro (plus 12 Prozent). Die bereinigte EBIT-Marge verblieb bei 3,3 Prozent, nicht bereinigt waren es 3,7 Prozent.

Auf Minderheitsgesellschafter entfiel den Konzernangaben zufolge 2018 ein Gewinnanteil von 9,25 Mio. Euro. Einerseits sei erstmals kein Minderheitsaktionariat bei der deutschen STRABAG AG zu berücksichtigen, andererseits würden Projekte im Geschäftsfeld Immobilien Development "bisweilen mit Partnerunternehmen umgesetzt".

Im Vergleich zu 2017 habe sich die Bilanz infolge der Aufstockung des Anteils an Pansuevia von 50 auf 100 Prozent und der damit einhergehenden Vollkonsolidierung per Ende Dezember "von 11,1 Mrd. auf 11,6 Mrd. Euro verlängert". Trotz der Bilanzverlängerung stieg die Eigenkapitalquote der STRABAG im abgelaufenen Geschäftsjahr von 30,7 auf 31,4 Prozent.

Der Baukonzern beschäftigte 2018 weltweit 75.460 Mitarbeiter. Im Jahr davor waren es 72.904.

STRABAG profitierte 2018 vom guten Bauwetter

"Wir haben die magische Halbe-Milliarde-Grenze beim EBIT geknackt", sagte CEO Thomas Birtel, der wegen eines Staus nach einem Unfall erst am Ende der heutigen Bilanzpressekonferenz erschien. Das extrem gute Bauwetter im abgelaufenen Jahr befeuerte die ohnedies starke Konjunktur in der Branche zusätzlich. Zu dem Gewinnschub der STRABAG habe vor allem auch "das hervorragende Ergebnis im Unternehmensbereich International und Sondersparten" beigetragen, hier im Besonderen das schon seit Jahren gut laufende Immobilien Development. Dieses sollte auch 2019 "weiterhin positiv" zum Ergebnis beitragen.

Auch in Deutschland florierte das Geschäft: "Der Verkehrswegebau in Deutschland verzeichnete ein ausgezeichnetes Jahr 2018", berichtete Finanzvorstand Christian Harder. Bei dem chilenischen Großauftrag für das Wasserkraftwerk Alto Maipo hat die STRABAG das Auftragsvolumen 2018 den Angaben zufolge um 800 Mio. auf 1,5 Mrd. Euro fast verdoppelt, indem sie ein Baulos dazugewann. In Wien baut der Konzern drei jeweils über 100 Meter hohe Türme mit 480 Eigentumswohnungen und 670 Kleinappartements im dritten Bezirk am Donaukanal.

Am Bau herrscht nach wie vor Hochkonjunktur - und damit aber auch akute Personalknappheit. "Das ist schon ein Trend, der sich über ganz Europa zieht - nicht nur in Österreich und Deutschland", erklärte der Finanzchef. "Wir haben permanent eigentlich 2.000 unbesetzte Stellen im Konzern." Da müsse man "flexibel darauf reagieren" - etwa indem man Teilaufträge an nachgelagerte Unternehmen weitergebe, Fristen zeitlich erstrecke oder einfach weniger Aufträge hereinnehme.

Das Personal bleibe ein "limitierender Faktor" beim Bedienen der "enormen Nachfrage". Der Konzern will dem Problem auch mit einer Steigerung der Produktivität begegnen. "Wir glauben da an die Digitalisierung", so der CFO. 2018 beschäftigte die STRABAG weltweit rund 75.460 Mitarbeiter (plus 4 Prozent), 11.130 davon in Österreich.

Auch die Kosten für Baumaterialien stiegen steiler an als die Bauunternehmen einnahmenseitig drauflegen könnten, sagte Harder. "Der Wettbewerb hat am Schärfe gewonnen", konstatierte Konzernchef Birtel. Der Bauboom hält voraussichtlich schon alleine wegen der niedrigen Zinsen weiterhin an.

"Bei normalen Bauwetter" rechnet die STRABAG für 2019 mit einer um 2 Prozent geringeren, "ungefähr gleichen" Bauleistung von rund 16 Mrd. Euro, bekräftigte der CEO. 2018 betrug die Bauleistung allein in Österreich gut 2,5 Mrd. Euro.

Die konzernweite, operative EBIT-Marge soll heuer wieder 3,3 Prozent betragen. Bisher hat es die Bilanz jedenfalls nicht verhagelt: "Das erste Quartal war vom Wetter her nicht wesentlich schlechter als das letzte Jahr", stellte Birtel fest. "Wir schauen positiv in die Zukunft, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht einfach bleiben."

Im Mittagshandel kletterte die STRABAG-Aktie in Wien um 0,33 Prozent auf 30,55 Euro. Schlussendlich blieb ein Plus von 1,31 Prozent bei 30,85 EUR an der Kurstafel stehen.

APA

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Bildquelle: Strabag SE,STRABAG,Goran Bogicevic / Shutterstock.com

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