14.08.2014 12:09:48

ROUNDUP: Tui legt vor Fusion mit Tui Travel die Gewinnlatte höher - Kurssprung

HANNOVER (dpa-AFX) - Europas größter Reisekonzern TUI setzt vor der Fusion mit seiner Veranstaltertochter Tui Travel die Erwartungen herauf. Konzernchef Fritz Joussen will den operativen Gewinn im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September noch stärker steigern als bisher angekündigt. Der eingeleitete Sparkurs, die Konzentration auf Exklusivreisen und ein spätes Ostergeschäft zahlten sich bereits in den Monaten April bis Juni überraschend stark aus. Die Verwerfungen zwischen Russland und dem Westen bereiten dem Vorstand dabei kaum Sorgen.

Die Tui-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am Mittag stand das Papier mit Plus 3,90 Prozent auf 10,925 Euro an der MDax-Spitze (MDAX). Auch die Titel von Tui Travel legten um 1,77 Prozent zu, obwohl die Quartalszahlen des Unternehmens bereits seit Freitag bekannt sind. Der Mutterkonzern Tui, der bislang erst 54 Prozent der Tui-Travel-Anteile hält, schnitt allerdings deutlich besser ab als erwartet.

Für das Geschäftsjahr 2013/14 legte Joussen die Latte höher. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebita) soll um mindestens 12 Prozent steigen - das ist das obere Ende der bisher angepeilten Spanne. Seinen gesteigerten Optimismus erklärte der Manager mit einer unerwartet guten Entwicklung bei den konzerneigenen Hotels und einer starken Buchungsnachfrage bei Tui Travel nach dem Ende der Fußball-WM im Juli. In der Sommersaison fahren Reiseveranstalter den Großteil ihrer Gewinne ein.

Von April bis Juni erzielte Tui einen bereinigten operativen Gewinn von 163,4 Millionen Euro und damit 89 Prozent mehr im Vorjahr. 2013 waren die reisestarken Osterferien in den März und damit in ein anderes Quartal gefallen. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 4,8 Milliarden Euro - auch weil Tui sich dem Preiskampf in der Branche durch exklusiv angebotene Hotels teilweise entziehen konnte.

Ein Nettoergebnis will der Reisekonzern erst im Zuge des angekündigten Übernahmeangebots für Tui Travel veröffentlichen, das für September erwartet wird. Bei der Fusion sollen die Minderheitsaktionäre von Tui Travel im Tausch neue Aktien der deutschen Tui AG erhalten. Von der Verschmelzung versprechen sich beide Seiten jährliche Synergien von mindestens 45 Millionen Euro. Die Komplettübernahme sei auf einem guten Weg, sagte Joussen, lehnte jedoch wegen rechtlicher Beschränkungen weitere Aussagen zum Thema ab.

Mit der Übernahme will sich der Konzern Luft verschaffen, um das Geschäft mit eigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffen auszubauen. In den ersten neun Monaten steigerten die Tui-eigenen Hotel- und Clubmarken wie Riu und Robinson ihren bereinigten operativen Gewinn um fast ein Drittel. Riu baut derzeit drei neue Hotels mit zusammen 1000 Betten auf Mauritius, ein neues Haus auf Jamaika wurde gerade eröffnet.

Die Kreuzfahrtsparte soll im vierten Quartal über die Gewinnschwelle schippern und die Verluste der ersten neun Monate von 18 Millionen Euro wieder hereinholen. Während für die junge Kreuzfahrtlinie Tui Cruises schwarze Zahlen kaum ein Problem sind, muss ihre ältere Schwester Hapag-Lloyd Kreuzfahrten für dieses Ziel noch bis ins kommende Geschäftsjahr rudern.

Neue Kreuzfahrtschiffe für Hapag-Lloyd sind für den Tui-Chef jedoch kein Thema. Der dort gebotene Luxus müsse ein knappes Gut bleiben, sonst gingen die Preise in den Keller, warnte er. Die gemeinsam mit dem Kreuzfahrtriesen Royal Carribean Cruises betriebene Kreuzfahrtlinie Tui Cruises soll dagegen weiter wachsen. Drei Schiffe sind bereits in Betrieb, die nächsten drei sollen bis 2017 in See stechen. Tui Cruises bietet dann Platz für 14 000 Passagiere auf hoher See./stw/mmb/stb

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