13.11.2018 09:19:40

ROUNDUP: Energiekonzern Innogy verdient weniger - Abschreibungen auf Npower

ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern Innogy (innogy SE) hat in den ersten neun Monaten erheblich weniger verdient als im Vorjahr. Ein schwächeres Geschäft mit erneuerbaren Energien sowie im Vertrieb und sinkende Ergebnisse im Netzbereich waren der Grund, wie das vor der Fusion mit dem Konkurrenten Eon (EON SE) stehende Unternehmen am Dienstag in Essen mitteilte. Dazu kamen erneute Wertberichtigungen auf das britische Vertriebsgeschäft Npower.

Ein deutlich niedrigeres Windaufkommen belastete insbesondere in Großbritannien und Deutschland im zweiten und auch im dritten Quartal das Ergebnis im Geschäft mit erneuerbaren Energien. Dies konnte durch höhere Preise sowie Ergebnisbeiträge aus neuen Anlagen nicht kompensiert werden. Das Netzgeschäft litt unter neuen Regulierungsvorgaben für Gas in Deutschland. Und auch das Vertriebsgeschäft schwächelte. Hier belasteten unter anderem höhere Rohstoffkosten infolge einer kalten Witterung in den Niederlanden aus dem ersten Quartal. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank daher binnen der ersten neun Monate um 11 Prozent auf gut 1,9 Milliarden Euro. Der bereinigte Überschuss ging um mehr als ein Viertel auf 721 Millionen Euro zurück.

Im dritten Quartal schrieb Innogy zudem wegen der schwachen Entwicklung im britischen Vertrieb 748 Millionen Euro auf die Tochter Npower ab. Bereits im vergangenen Jahr waren Wertberichtigungen in Höhe von 480 Millionen Euro angefallen. Das britische Vertriebsgeschäft leidet unter hohem Wettbewerb und zunehmender Regulierung. Innogy will deswegen das Geschäft mit dem britischen Konkurrenten SSE zusammenlegen. Die notwendigen Genehmigungen hatten die Unternehmen bereits erhalten.

Das Geschäft wackelt jedoch und soll wegen des sich weiter verschlechternden Marktumfeldes nachverhandelt werden. Mitte Dezember soll es dazu Details geben. Wegen des geplanten Zusammenschlusses wird NPower seit dem dritten Quartal als nicht fortgeführtes Geschäft deklariert und trägt nur noch zum Nettoergebnis bei. Dieses verringerte sich in den ersten neun Monaten um gut 41 Prozent auf 228 Millionen Euro.

Den Ausblick für den Konzern bekräftigte Innogy. Das bereinigte Ebit soll rund 2,7 Milliarden Euro und der bereinigte Nettogewinn über 1,1 Milliarden Euro erreichen, was einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Wegen des schwächeren Geschäfts senkte der Konzern aber seine Ergebnisprognose für die erneuerbaren Energien. Auch im Vertrieb werde Innogy wegen des hohen Wettbewerbsdrucks ein geringeres Ergebnis erzielen als erwartet, hieß es. Dagegen ist das Unternehmen für die Netze etwas optimistischer als zuvor, unter anderem wegen zu erwartender höherer Einmaleffekte.

Die geplante Übernahme durch Eon kommt dagegen voran. Erst am Vortag hatten beide Unternehmen mitgeteilt, dass das fusionierte Unternehmen keinen neuen Namen bekommen soll, sondern weiterhin Eon heißen werde. Beim Stromvertrieb sollen die Strukturen der Eon-Regionalversorger und der Innogy-Regionalgesellschaften erhalten bleiben. Ziel sei es, den operativen Einheiten auch in Zukunft möglichst viel Handlungsspielraum und Kundennähe zu ermöglichen, hieß es. Deshalb solle sich die Unternehmenszentrale auf wesentliche Steuerungsaufgaben konzentrieren.

Eon und die Innogy-Mutter RWE hatten im vergangenen März eine weitreichende Neuaufteilung ihrer Geschäftsfelder vereinbart. Eon übernimmt dazu in einem ersten Schritt Innogy komplett und beteiligt im Gegenzug den Konkurrenten RWE am eigenen Unternehmen mit knapp 17 Prozent. Eon würde das lukrative Netzgeschäft und den Stromvertrieb von Innogy behalten, während die erneuerbaren Energien beider Konzerne unter dem Dach von RWE vereint werden.

Nach der Fusion soll der Großteil der rund 40 000 Innogy-Mitarbeiter zu Eon wechseln. Im Sommer hatte Eon-Chef Johannes Teyssen mit den Gewerkschaften eine Einigung erzielt, nach der betriebsbedingte Kündigungen so gut wie ausgeschlossen sein sollen. Der Kauf von Innogy soll nach früheren Angaben nicht vor Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein. Bis dahin bleiben Eon und Innogy selbstständige Unternehmen. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen./nas/tav

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