15.05.2013 12:58:34
|
ROUNDUP 2: Frankreichs Wirtschaft rutscht in die Rezession
PARIS (dpa-AFX) - Die Wirtschaft Frankreichs ist im ersten Quartal stärker als erwartet geschrumpft und zum zweiten Mal seit der Finanzkrise 2008 in die Rezession gerutscht. Von Januar bis März sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um 0,2 Prozent gesunken, wie die französische Statistikbehörde Insee am Mittwoch in Paris auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Bankvolkswirte hatten im Schnitt mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent gerechnet. Experten der italienischen Großbank Unicredit erklärten den Rückschlag unter anderem mit einer schwachen Inlandsnachfrage und einem Rückgang der Exporte.
Bereits im Schlussquartal 2012 war die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone geschrumpft. Nach revidierten Daten ging die Wirtschaftsleistung ebenfalls um 0,2 Prozent zurück, nachdem Insee zuvor ein Minus von 0,3 Prozent gemeldet hatte. Volkswirte sprechen von einer Rezession, wenn eine Volkswirtschaft in zwei Quartalen in Folge schrumpft.
HOLLANDE: "WIRTSCHAFTLICHE SITUATION IST ERNST"
Im Vergleich zum Vorjahr sank die französische Wirtschaftsleistung im Auftaktquartal wie erwartet um 0,4 Prozent. Im Vorquartal war das BIP im Jahresvergleich um 0,3 Prozent geschrumpft.
Frankreichs Präsident Francois Hollande kommentierte die Daten nach Angaben von Regierungssprecherin Najat Vallaud-Belkacem während einer Kabinettssitzung: "Die wirtschaftliche Situation ist ernst, es hat keinen Sinn das kleinzureden." Allerdings sei die Rezession weniger tiefgehend als in den Jahren 2008 bis 2009. ZÖGERLICHE REFORMPOLITIK BELASTET WIRTSCHAFT
Ein Teil der Konjunkturschwäche in Frankreich ist nach Einschätzung des Experten Christian Schulz von der Berenberg Bank hausgemacht: Er sieht die Ursache für die Flaute auch in der zögerlichen Reformpolitik der Regierung. Immerhin gehen die bisher eingeleiteten Reformschritte seiner Meinung nach in die richtige Richtung. Schulz erwartet daher, dass Frankreich in der zweiten Jahreshälfte den Weg zurück auf den Wachstumspfad findet, zumal die französischen Konjunktur nach wie vor durch private Investitionen und durch Ausgaben des Staaten getragen wird.
Die französische Notenbank geht ebenfalls nur von einer kurzen Phase der Rezession aus. In einer am Montag veröffentlichten Prognose hatte die Banque de France für das zweite Quartal wieder ein leichtes Wachstum in Aussicht gestellt. Demnach dürfte das Bruttoinlandsprodukt in den Monaten April bis Juni um 0,1 Prozent zum Vorquartal zulegen./jkr/gro/bgf
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!