24.08.2014 14:22:48
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Rationierung und Exportstopp: Venezuela kämpft gegen Mangelwirtschaft
CARACAS (dpa-AFX) - Im Kampf gegen die Versorgungsengpässe in Venezuela ergreift die linksgerichtete Regierung radikale Maßnahmen. Der Export von Dingen des täglichen Bedarfs sei ab sofort verboten, sagte Präsident Nicolás Maduro am Samstag. "Venezuela führt keine Lebensmittel aus, die für den eigenen Konsum produziert wurden." Welche Waren konkret von dem Exportverbot betroffen sind, werde am Montag bekanntgegeben, berichtete die Zeitung "El Universal". Bereits jetzt dürfen einige Produkte wie beispielsweise Maismehl nicht ausgeführt werden.
Im ölreichen Venezuela fehlt es immer wieder an Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs. Die Regierung macht dafür Schmuggler verantwortlich, die stark subventionierte Güter zu deutlich höheren Preisen im Nachbarland Kolumbien verkaufen. Für die Opposition sind die Engpässe hingegen Ergebnis einer verfehlten Wirtschaftspolitik.
Auch die Venezolaner sollen nach den Plänen der Regierung künftig nur noch eingeschränkt Produkte erwerben dürfen. Um Hamsterkäufe zu unterbinden, müssen sie sich in den Geschäften künftig an Scannern mit ihrem Fingerabdruck identifizieren. Die Opposition kritisierte das Kontrollsystem als verfassungswidrig.
"Das ist Rationierung. Sie werden uns nicht mehr als ein Hühnchen pro Woche kaufen lassen", sagte Oppositionsführer Henrique Capriles. "Wir Venezolaner werden es nicht hinnehmen, dass die Regierung uns vorschreibt, was und wie viel wir essen."
Der Superintendent für gerechte Preise, Andrés Eloy Méndez, trat den Befürchtungen entgegen. Das System werde es allen venezolanischen Familien erlauben, pro Woche eine ausreichende Menge an Lebensmitteln zu erwerben, sagte er am Samstag. Verboten seien lediglich exorbitante Käufe mit dem Ziel, die Lebensmittel außer Landes zu schaffen.
Die Opposition bezweifelt allerdings, dass sich die Versorgungslage der Venezolaner durch die Fingerabdruckscanner verbessert. "Solange es keinen Politikwechsel gibt, wird Mangel herrschen", sagte Capriles. "Es herrscht Mangel, weil die Industrie am Boden liegt."/nr/DP/he
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