Hohe Energiepreise |
13.06.2023 17:16:00
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Raiffeisen Research sieht noch länger höhere Inflation und Leitzinsen
Für die Kernrate in Österreich - also die Inflation ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise - erwartet er für heuer einen weiteren Anstieg von rund 4 im vergangenen Jahr auf 5 Prozent. Für das kommende Jahr 2024 wird zudem eine Inflation von 2,7 Prozent für die Eurozone und von 3,5 Prozent für Österreich erwartet. Getrieben werden die Preise in Österreich vor allem von Dienstleistungen und Energiepreisen, die Preise für Nahrungsmittel spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle für die Inflation, so Deuber.
Inflationstreibend wirke unter anderem die aktuell hohe Preissetzungsmacht der Unternehmen und Dienstleister. "Unternehmen passen ihre Preise viel öfter an als in den klassischen Planungszyklen", so der Chefanalyst. Dem zugrunde liegen hohe, vom Zinsziel der EZB abgekoppelte Zinserwartungen der Wirtschaftsakteure - das heißt, wenn Unternehmen glauben, die Inflation bleibt hoch, heben sie ihre Preise öfter an. Solange die Nachfrage aber nicht zurückgeht und Konsumenten bereit sind, die höheren Preise zu zahlen, werden die Unternehmen ihren Preisspielraum weiter ausnützen wollen.
Die Verantwortung für die hohe Inflation sieht Deuber deswegen aber nicht primär bei den Unternehmen. "Eigentlich haben Notenbanken die Verantwortung für die Inflation und nicht die Unternehmen." Die EZB verfehle ihr Zwei-Prozent-Ziel jedoch schon seit längerem und werde dies auch in absehbarer Zukunft nicht erreichen. "Die EZB wird wahrscheinlich bis 2025 ihr Inflationsziel verfehlen." Auch der Leitzins werde damit wohl noch länger höher sein als am Markt vielfach angenommen wird. "Wir sehen höher für länger als sehr glaubwürdig bei der EZB." Dies gelte allerdings nur, wenn sich die Wirtschaft in den USA nicht deutlich eintrübt.
Die hohen Inflationserwartungen versucht die EZB wieder einzufangen - einerseits durch einen steigenden Zinssatz, andererseits durch ein Zurückfahren anderer Maßnahmen wie der Anleihenkaufprogramme. Damit soll die Geldmenge eingeschränkt und die Nachfrage gebremst werden. Ersteres gelingt auch: "Derzeit fällt die Geldmenge M3 genau so stark wie im Nachgang der Finanzkrise", sagte Deuber. Nur sei es diesmal von der EZB ausdrücklich gewollt.
Allerdings gebe es immer noch deutliche Überersparnisse in der Bevölkerung, weshalb die Nachfrage nicht so leicht gedämpft werden kann. Auch die großzügigen Maßnahmen der heimischen Regierung hätten hierzu beigetragen, denn ohne die staatlichen Transfers der vergangenen Monate wäre die Sparquote in Österreich deutlich geringer.
Zu Beginn der Phase der hohen Inflation seien die Herausforderungen für die Politik aber groß gewesen. Die damals breit angelegten Maßnahmen seien daher "nicht völlig deplatziert" gewesen, so der Raiffeisen-Chefanalyst.
Für die Aktienmärkte ist die Raiffeisen Research positiver gestimmt als für Inflation und Zinsen. Nach einem "Katastrophenjahr" 2022 sei die Entwicklung heuer bisher sehr solide gewesen. Nach einer erwarteten Rezession für das erste Quartal auf beiden Seiten des Atlantiks wurde es lediglich eine "milde Stagflation," die sich nur als geringes Problem für die Kapitalmärkte erwiesen habe, so Deuber. Das zweite Halbjahr könnte jedoch wieder etwas holpriger werden, erwartet wird eine höhere Volatilität.
bel/tpo
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