Eingetrübte Wirtschaftslage |
23.11.2023 17:54:00
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Raiffeisen- & Erste-Group-Aktien schwächer: Schwächere Konjunktur und Zinsanstieg erhöhen Risiken für Banksektor
"Die Ertragssituation des Bankensektors in der ersten Jahreshälfte 2023 muss vor dem Hintergrund einer eingetrübten Wirtschaftslage eingeordnet werden", sagte Vize-Gouverneur Gottfried Haber lauf Aussendung. "Kreditausfälle treten im Regelfall erst zu einem späteren Zeitpunkt auf, während die positiven Effekte der Zinswende unmittelbar die Erträge steigern."
In der ersten Jahreshälfte 2023 sei das Geschäft für den Banksektor dank gestiegener Zinsmargen erfreulich gelaufen. Mit 7,3 Mrd. Euro sei der Gesamtgewinn der Branche mehr als doppelt so hoch ausgefallen wie im Vorjahreszeitraum. Auch die harte Kernkapitalquote von 16,6 Prozent habe sich im heurigen Stresstest als resilient erwiesen. Diese Ertragslage sei die "Grundlage für den Aufbau von Kapital, das die Stabilität des Bankensektors weiter stärkt und Raum für künftige Kreditvergaben auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schafft", so Haber weiter.
Die höheren Kreditzinsen drücken allerdings auch auf die Nachfrage. Im Unternehmensbereich sei das Kreditwachstum im September 2023 mit 4,4 Prozent um mehr als die Hälfte niedriger ausgefallen als Ende 2022. Das an private Haushalte vergebene Kreditvolumen sei aufgrund einer negativen Entwicklung im Wohnbaubereich um 1,4 Prozent zurückgegangen. Die Vergabestandards der Banken bei Wohnimmobilienkrediten hätten sich jedoch insgesamt verbessert. Dennoch seien variable Kredite nach wie vor stark von den Konsumenten nachgefragt. Die Notenbank will die Entwicklung bei variablen Krediten genau im Auge behalten.
Die hohe Inflation, die straffe Geldpolitik und die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten seien große Herausforderungen. "In diesem Umfeld ist zu erwarten, dass die Zinsmarge des Bankensektors wieder sinkt und Kreditrisiken ansteigen," schreibt die Nationalbank. Um für diese erhöhten Risiken gerüstet zu sein, rät die OeNB den Banken zu Zurückhaltung bei der Gewinnausschüttung und zur Sicherstellung nachhaltiger Vergabestandards bei Wohn- und Gewerbeimmobilienkrediten. Zudem sollten Banken vorausschauende Risikovorsorgen "in Verbindung mit konservativen Sicherheitsbewertungen bei Gewerbeimmobilienkrediten" treffen.
Die Raiffeisen-Aktie verlor in Wien schlussendlich 0,32 Prozent auf 15,78 Euro, für Titel der Erste Group ging es zuletzt 0,44 Prozent auf 35,84 Euro nach unten.
bel/kan
APA
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