Umsatzplus 11.11.2021 17:52:00

Post-Aktie deutlich schwächer: Post AG steigerte heuer Betriebsergebnis kräftig

Post-Aktie deutlich schwächer: Post AG steigerte heuer Betriebsergebnis kräftig

Das Betriebsergebnis (EBIT) legte um 76,9 Prozent auf 144,0 Mio. Euro zu, der Umsatz erhöhte sich um 22,2 Prozent auf 1,83 Mrd. Euro. Das Paketvolumen stieg weiter, die Briefsendungen wurden wie gewohnt weniger und die Werbepost blieb stabil. Für das heurige Gesamtjahr wird ein EBIT-Anstieg von 25 Prozent, und ein Umsatzplus von 15 Prozent erwartet.

Der börsenotierte teilstaatliche Konzern konnte im dritten Quartal 2021 den Umsatz von 332,6 auf 516 Mio. anheben, das Betriebsergebnis verschlechterte sich im Jahresvergleich jedoch von 62,6 auf 33,2 Mio. Euro, das EBITDA gab von 86,4 auf 67,6 Mio. Euro nach. Der Personalaufwand erhöhte sich leicht auf 260 Mio. Euro. Einige Bewegung gab es beim Free Cashflow: Er verringerte sich in den ersten neun Monaten des heurigen Jahres um 36 Prozent auf 370 Mio. Euro, konnte aber im dritten Quartal deutlich zulegen.

Der Fokus der Post AG liegt weiterhin auf dem Investitionsprogramm zur Kapazitätssteigerung, erklärte heute Postchef Georg Pölzl in einer Aussendung. Zu den Bilanzzahlen hielt der Langzeitchef fest: "Die ersten drei Quartale 2021 sind für die Österreichische Post sehr erfolgreich verlaufen. Nach einem schwierigen Vorjahr - das ab Ende März 2020 von den Auswirkungen und Einschränkungen der COVID-19 Pandemie stark betroffen war - verbesserten sich durchwegs alle Kennzahlen des heurigen Jahres."

Der Anteil der Division Paket & Logistik am Gesamtumsatz lag in den ersten drei Quartalen bei 49 Prozent während sich der Anteil der Division Brief & Werbepost auf 48,3 Prozent reduzierte. Die Division Brief & Werbepost hat mit einer rückläufigen Mengenentwicklung zu kämpfen und verbesserte den Umsatz dennoch um 1,1 Prozent. Zuwächse verzeichnete auch die Division Filiale & Bank (plus 6,7 Prozent).

Post verschickt mehr Packerl in der Türkei als in Österreich

Die Österreichische Post blickt zufrieden auf die ersten neun Monate des heurigen Jahres zurück. Erwartungsgemäß sehr gut gelaufen ist das Paketgeschäft, einen wesentlichen Anteil daran trägt die Posttochter Aras Kargo in der Türkei, wo inzwischen mehr Pakete ausgeliefert werden als am Heimatmarkt des Mutterkonzerns. In Österreich hat das Paketvolumen mittlerweile jenes der rückläufigen Briefe überholt, dieser Trend hat sich fortgesetzt.

Gleichzeitig steigt die Konkurrenz hierzulande, der US-Paketriese Amazon hat inzwischen fünf Prozent des Gesamtmarktes erobert, Tendenz steigend. Für das heurige Weihnachtsgeschäft erwartet der teilstaatliche Postkonzern nicht mehr ganz die Dynamik des Vorjahres, bei Elektroartikeln würden sich bereits die Lieferkettenprobleme bemerkbar machen.

Die Post selbst setzt weiterhin auf den massiven Ausbau der Paketinfrastruktur. "Wir haben einen starken operativen Cash Flow und ein starkes robustes Geschäft - aber auch ordentlich investiert", so Postchef Georg Pölzl heute bei der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal 2021.

Kräftig aufgestockt wird auch das Personal, unter anderem sollen bis zu 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Alter von 50 Jahren und darüber über eine Kooperation mit dem AMS im Bereich der Langzeitarbeitslosen und Beschäftigungslosen rekrutiert werden. Auch sollen für das Weihnachtsgeschäft verstärkt die "Sommerpostler" angesprochen werden, also die Aushilfskräfte für die Sommersaison. Junge Zustellerinnen und Zusteller werden mit einem Gratisführerschein gelockt. Sehr herausfordernd ist die Lage bei den Lkw-Fahrern. Hier seien noch sehr viele in Kurzarbeit, Pölzl appellierte an Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) tätig zu werden.

Besondere Herausforderungen merkt die Post in den Corona-Hotspots Oberösterreich und Salzburg, wo es zu vermehrten Infektionsfällen gekommen ist. Eine Clusterbildung wie zu Beginn der Pandemie in Verteilzentren habe es seitdem nicht gegeben. Die Post sei bestrebt, die wenigen Zeitarbeitskräfte und die teilweise ausgelagerte Zustelllogistik verstärkt ins eigene Haus zu holen.

Kritik der Arbeiterkammer (AK), dass migrantische Beschäftigte von Leiharbeitsfirmen, die im Auftrag der Post arbeiten, ausgebeutet würden, wies Pölzl heute sichtlich emotional zurück. Die Post sei diesbezüglich nicht von der AK kontaktiert worden, er verwehre sich gegen diese "haltlose Kampagnisierung". Pölzl sprach von "Profilierungsversuchen, die der Arbeiterkammer nicht würdig sind".

Klare Worte fand Pölzl heute auch auf die Nachfrage, ob er für eine Corona-Impfpflicht ist. "Ja", begonnen werden sollte in den kritischen Bereichen. In der Post seien konzernweit mit Stand Oktober rund 80 Prozent der Belegschaft geimpft, in der Zentrale deutlich über 90 Prozent. Die Post werbe aktiv für den 3. Stich und setze auch einen eigenen Impfbus ein.

Die Post-Aktie fiel in Wien schlussendlich um 3,26 Prozent auf 37,15 Euro.

stf/itz

APA

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