30.08.2021 20:22:38
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OTS: Börsen-Zeitung / Zwiebelsuppe, Kommentar zur DZ Bank von Silke Stoltenberg
Zwiebelsuppe, Kommentar zur DZ Bank von Silke Stoltenberg
Frankfurt (ots) - Wie bei der Zwiebel muss man bei der DZ Bank erst viele Häute
abschälen, bis man zum verwendbaren Kern, dem operativen Geschäft, kommt. Die
Kapitalmärkte sowie die IFRS-Rechnungslegung summieren sich beim Zentralinstitut
der Genossen schnell auf 1 Mrd. Euro hoch oder runter beim Ergebnis. Doch selbst
nach Abzug dieser Volatilität und von Einmaleffekten muss man schon sehr genau
hinschauen in diesem Jahr, um ein Haar in der Zwiebelsuppe zu finden: Mit 1,8
Mrd. Euro hat die Gruppe das beste Halbjahresergebnis aller Zeiten erreicht. Und
auch wenn die Prognose für das Gesamtjahr von "spürbar über 2 Mrd. Euro" keinen
Rekord (2014: 2,9 Mrd. Euro) verspricht - das ist deutlich oberhalb der als
"normal" betrachteten Gewinnspanne von 1,5 bis 2 Mrd. Euro - in Coronazeiten
mehr als ein Achtungserfolg.
Gewiss - wie alle Banken profitierte auch die DZ Bank davon, dass die
staatlichen Stützungsmaßnahmen die Alpträume einer Welle fauler Kredite durch
Corona nicht hat wahr werden lassen. Statt einer Belastung durch die
Risikovorsorge von rund 500 Mill. Euro wie im ersten Halbjahr 2020 gab es nun
eine Auflösung von rund 100 Mill. Euro. Natürlich spielte auch der Dauerhype an
den Börsen der DZ Bank wie der Branche in die Hände.
Ob das rekordverdächtige Fondsgeschäft der Union Investment, die Bewertung von
Riester-Garantien oder von Staatsanleihebeständen der DZ Hyp, der
Kapitanlagebestand der R+V oder das Kapitalmarktgeschäft der DZ Bank - das gute
Börsenklima wirkte sich vielfach in der Gruppe aus. Doch auch unabhängig davon
lief es fast überall operativ gut bei den Töchtern und in den Segmenten. Und das
traurige Kapitel des Transportfinanzierers DVB ist mit den letzten Verkäufen und
der im nächsten Jahr anstehenden Verschmelzung fast abgeschlossen.
Die Haare in der Suppe? Die Bausparkasse Schwäbisch Hall und VR Smart Finanz
bleiben Sorgenkinder, auch wenn es nun aufwärtsgehen könnte. Zu Recht bleibt die
DZ-Bank-Führung vorsichtig bei der Prognose: Der Konjunkturverlauf, die künftige
Entwicklung an den Börsen oder mögliche weitere Großschäden durch Unwetter bei
der R+V, wo allein die Flutkatastrophe schon mehr als eine halbe Mrd. Euro
ausmacht, sind durchaus Risiken.
Dennoch ist die in diesem Jahr dargebotene Zwiebelsuppe der DZ Bank nicht nur
von guter Substanz, sondern auch im Vergleich zur Branche gut gelungen. Die
unangenehmen Nebeneffekte des Genusses lassen wir bei der Betrachtung aber
lieber außen vor.
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