15.12.2020 20:56:38
|
OTS: Börsen-Zeitung / Maximale Rückendeckung, Kommentar zu VW von Carsten ...
Maximale Rückendeckung, Kommentar zu VW von Carsten Steevens
Frankfurt (ots) - Herbert Diess sitzt als Konzernchef von Volkswagen fest im
Sattel - fester jedenfalls, als es im Frühjahr und in diesem Herbst nach
Darstellungen über einen Machtkampf mit Arbeitnehmervertretern und über eine
Führungskrise in Wolfsburg den Anschein hatte. Der Aufsichtsrat hat den
Gerüchten und Spekulationen der vergangenen Wochen, die nicht zuletzt den
Börsenkurs des Fahrzeugbauers belasteten, nun ein Ende gesetzt - bis auf
Weiteres wenigstens.
Indem sie im Sinne des Antreibers an der Konzernspitze nun endlich über die
Besetzung wichtiger Vorstandsposten entschieden und indem sie dem
Vorstandsvorsitzenden laut einer Mitteilung die "volle Unterstützung" für die
Neuausrichtung des Unternehmens auf Elektromobilität und Digitalisierung, aber
auch für die Steigerung von Effizienz und Profitabilität in allen Marken und
Konzernteilen zusicherten, haben die Stakeholder Diess die maximal mögliche
Rückendeckung gegeben. Noch im Juni hatte sich der mit seinem Führungsstil
aneckende Konzernchef schließlich für brisante Anschuldigungen gegen
Aufsichtsratsmitglieder entschuldigen müssen und den in Personalunion
wahrgenommenen Vorstandsvorsitz der Kernmarke VW Pkw abgegeben. Aussichten auf
eine vorzeitige Verlängerung des bis April 2023 laufenden Vertrags, die der
62-Jährige angeblich als "Vertrauensbeweis" gern gesehen hätte, bestanden in
diesem Umfeld nicht.
Doch mit der schwierigen Austarierung der Interessen der Stakeholder durch den
moderierenden Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, die nun auch zu einer
ausdrücklichen Wertschätzung seiner "Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit" führte,
dürfte Diess gut leben können. Zum einen lässt die verbleibende Vertragslaufzeit
genug Gestaltungsspielräume offen. Zum anderen besetzen immer mehr Vertraute des
Österreichers wichtige Führungspositionen im Konzern.
Das Bekenntnis des Autobauers zu Diess und das bekräftigte Mandat, die
ambitionierten Pläne des Umbaus vom klassischen Hersteller
verbrennungsmotorischer Fahrzeuge zu einem digitalen Tech-Konzern in den
kommenden Jahren weiter umzusetzen, hat die VW-Aktie am Dienstag um bis zu 8
Prozent steigen lassen. Mit seinen Analysen der Herausforderungen, den Mut zum
radikalen Umsteuern aufzubringen, neue Fähigkeiten zu erlernen, wo nötig über
Jahrzehnte gewachsene Strukturen zu überwinden und bei alldem keine Zeit mehr zu
verlieren, liegt der Konzernchef richtig: So sind die Beschlüsse des
Aufsichtsrats und die Reaktion der Börse zu verstehen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/4792096
OTS: Börsen-Zeitung
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!