31.08.2017 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Tiefstapler, Kommentar zur DZ Bank von Silke

Stoltenberg

Frankfurt (ots) - Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste - das

mag sich Wolfgang Kirsch, Chef der DZ Bank, gedacht haben, als er

sich bei der Vorlage der Halbjahreszahlen an die Eigner, also vor

allem Volks- und Raiffeisenbanken, wandte. Dass die zweitgrößte Bank

Deutschlands allein wegen der Kosten der Mammutfusion mit der WGZ

Bank in diesem Jahr nicht wieder die mit Abstand ertragsstärkste Bank

Deutschlands werden könnte, war schon lange klar. Dass Kirsch nun die

Prognose von etwa 1,5 Mrd. Euro noch einmal vorsichtiger formulierte,

ist typisch für ihn: Er ist eher Tiefstapler als Schaumschläger.

Bislang hat er seine zurückhaltenden Prognosen immer übertroffen. Und

dank seiner umsichtigen Führung hat die DZ Bank wirklich gute

Aussichten.

Im herausfordernden Umfeld von Niedrigzins, steigendem

Regulierungsdruck und dem notwendigen digitalen Wandel ist der nach

zig gescheiterten Anläufen unter seiner Ägide geglückte

Zusammenschluss mit der WGZ Bank die beste Voraussetzung für ein

zukunftsfestes Fundament. Das Fundament wird jetzt noch einmal

verstärkt durch die geplante Fusion der Immobilientöchter. Auch die

rechtzeitige Festlegung auf den Führungswechsel im Vorstand Ende

2018, wenn Kirsch das Zepter an Cornelius Riese und Uwe Fröhlich

überreicht, stärkt das Gebilde der DZ Bank Gruppe ebenso sehr wie der

Generationswechsel im Aufsichtsrat.

Ein geschickter Schachzug war es auch, durch den doppelt besetzten

Vorstandssessel das komplizierte Konstrukt der geplanten Holding

personell aufzusplitten sowie das ganze Projekt geräuschlos nach

hinten zu verschieben. Denn wiewohl von manchen Eignern im Zuge der

Fusion erwünscht, man wäre ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn

man eine doppelte Steuer- und Aufsichtsbelastung für die Holding in

Kauf nähme. Man hat ja nichts zu verschenken, auch wenn die DZ Bank

nach der Deutschen Bank als größtes deutsches Kreditinstitut das

zweitbeste Halbjahresergebnis ablieferte vor der KfW als Dritte nach

Größe und Gewinn.

Es gibt genug andere Hausaufgaben, die wichtiger für die Zukunft

der DZ Bank sind. Neben Vollzug der WGZ-Fusion und Bewerkstelligung

der Immobilienfusion gilt es schließlich, das aktuelle Sorgenkind DVB

Bank wieder in ruhige Gewässer zu bekommen. Nach der Kapitalerhöhung

und dem Squeeze-out stehen bei dem Schiffsfinanzierer weit reichende

Aufräumarbeiten bevor. Auch das Problem wird das genossenschaftliche

Spitzeninstitut lösen, gründlich und ohne viel Wirbel.

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