09.11.2010 15:12:32

Öffentliche Banken: Anleiherenditen bleiben in USA und Europa niedrig

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleiherenditen in den USA und der Eurozone werden nach Einschätzung der Volkswirte der Öffentlichen Banken niedrig bleiben. In den USA dürfte die Renditen vor allem wegen der hohen Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung niedrig bleiben, waren sich die Volkswirte der im Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) zusammengeschlossenen Finanzinstitute einig. In der Eurozone dürfte die verhaltene konjunkturelle Erholung die Staatsfinanzen einiger Euroländer wie Irland, Portugal und Griechenland belasten und so eine Entspannung an den Kapitalmärkten erschweren.

    "Die erneuten Staatsanleihekäufe der US-Notenbank zeigen, wie ungeduldig Amerika und die US-Notenbank angesichts der verhältnismäßig schwachen Erholung am Arbeitsmarkt sind", sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. "Bis jetzt ist der Aufschwung nur bei den großen weltmarktorientierten Unternehmen angekommen." Die wichtigeren mittleren und kleinen Unternehmen spürten davon hingegen kaum was. Die US-Notenbank (Federal Reserve/Fed) wolle mit ihren Maßnahmen unbedingt eine Deflation vermeiden.

    Das Ziel steigender Inflationserwartungen und gesunkener Realzinsen habe die US-Notenbank bereits erreicht, sagte Kater. Allerdings gehe die Fed mit ihrer Politik auch Risiken ein. Diese liegen laut dem Volkswirt weniger in möglichen Inflationsgefahren. Die Fed riskiere vielmehr Vermögenspreisblasen, internationale Verwerfungen und möglicherweise Einschränkungen des internationalen Handels- und Kapitalverkehrs. Die Bewegungsfreiheit der US-Notenbank könnte künftig durch zu hohe Bestände an Staatsanleihen eingeschränkt werden. Zudem würden die strukturellen Probleme der US-Wirtschaft nicht angegangen.

    Pessimistisch hinsichtlich der Entwicklung in den USA zeigte sich WestLB-Volkswirt Torge Middendorf. Die Rezessionswahrscheinlichkeit sei derzeit zwar gering. Allerdings dürfte der positive Beitrag vom Lagerzyklus bald wegfallen und das Wachstum belasten. Die "schlappe Konjunkturerholung" in den USA und die Aufwertung des Euro-Wechselkurses dürften auch die Konjunktur in der Eurozone belasten. "Zudem ist die Fiskalpolitik angesichts der Anpassungen in der Eurozone so restriktiv wie noch nie", sagte Middendorf. Die Inflationsrate im September von 1,7 Prozent sei zudem von Steuererhöhung in den Peripherieländern überzeichnet. Die EZB dürfte daher ihren Leitzins für das gesamte Jahr 2011 unverändert zu lassen.

    Die Schuldenkrise in der Eurozone ist nach Einschätzung von Dirk Gojny, Volkswirt bei der HSH Nordbank, noch nicht beendet. Entscheidend sei, dass die Staaten der Eurozone weiter auf Haushaltskonsolidierung setzten. Dies erlaube der EZB, den Leitzins weiter niedrig zu halten. "Die Probleme vor allem von Irland dürften immer wieder aufflackern und den Euro immer wieder unter Druck bringen." Wachstumsmotor in der Eurozone dürfte nach Einschätzung aller VÖB-Ökonomen Deutschland bleiben. Deutsche Staatsanleihen sollten aber angesichts der Unsicherheit in der Eurozone gesucht und die Renditen niedrig bleiben.

    Folgende Prognosen stellten die Volkswirte*:

         - Ulrich Kater, DekaBank: (2,53 / 2,80 / 1,35) - Thomas Meißner, DZ Bank: (2,30 / 2,50 / 1,35) - Ulf Krauss, Helaba: (2,20 / 2,40 / 1,40) - Dirk Gojny, HSH Nordbank: (2,20 / 2,40 / 1,40) - Torsten Windels, NORD/LB: (2,50 / 2,80 / 1,32) - Torge Middendorf, WestLB AG : (2,30 / 2,40 / 1,35) - Manuel Pauser, VÖB: (2,40 / 2,60 / 1,35)

    *Die Werte beziehen sich auf: 10-jährige Bundesanleihen auf zwei Monate / auf sechs Monate (jeweils in Prozent) / Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses auf sechs Monate.

/jsl/juw/bgf

  

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