Neuer Aktienrückkauf |
15.03.2017 15:02:41
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Munich Re erwartet 2017 weiteren Gewinnrückgang - Aktie in Rot
Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an. Am frühen Nachmittag verlor die Munich-Re-Aktie 1,45 Prozent auf 176,75 Euro und war damit zweitschwächster Wert im Dax. Analysten hatten für 2017 zuletzt im Schnitt mit 2,4 Milliarden Euro Gewinn gerechnet. Der zugleich angekündigte Aktienrückkauf über eine Milliarde Euro überraschte Experten kaum.
"Es wird keinen endlosen Rückgang der Gewinne geben", versprach Finanzvorstand Jörg Schneider. Er sagte ein Ende des Preisverfalls in der Rückversicherung voraus - eine Hoffnung, die zuletzt immer wieder enttäuscht worden war. Vorstandschef von Bomhard erteilte derweil riskanteren Geschäften eine Absage: "Wir schrumpfen lieber noch ein Stück und warten und halten unser Pulver trocken." Das gelte auch für Zukäufe, die sich zuletzt immer als zu teuer erwiesen hätten. Allerdings nehme die Munich Re nahezu ständig Unternehmen als mögliche Übernahmeziele unter die Lupe.
Der 60-jährige Munich-Re-Chef von Bomhard übergibt die Konzernführung Ende April nach 13 Jahren an seinen Vorstandskollegen Joachim Wenning. Dieser soll die Früchte der Neuausrichtung ernten, mit der sich der Rückversicherer von stark umkämpften Versicherungsfeldern unabhängiger machen und seine Erstversicherungstochter Ergo für die digitale Welt rüsten will. Er wäre gern noch dabei gewesen, wenn die Digitalisierung Früchte trage, sagte von Bomhard. Allerdings habe er keine Sekunde darüber nachgedacht, dafür länger an der Konzernspitze zu bleiben.
Bei der Cyber-Versicherung gegen Hackerangriffe und den Ausfall großer Computersysteme dürfte es noch Zeit brauchen, bis sie bei der Munich Re eine größere Rolle spielt. Mit 263 Millionen US-Dollar machten die Prämien aus diesem Geschäft im vergangenen Jahr gerade ein halbes Prozent der gesamten Beitragseinnahmen des Konzerns aus. Bis 2020 werde der Weltmarkt für Cyber-Versicherungen von zuletzt 3,4 Milliarden US-Dollar auf 8,5 bis vielleicht 10 Milliarden Dollar wachsen, schätzt Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek.
Wie anderen Rückversicherern macht der Munich Re der Preiskampf im Schaden- und Unfallgeschäft zu schaffen. Weil ganz schwere Katastrophen seit Jahren ausbleiben, kann die Branche im Geschäft mit Erstversicherern kaum höhere Prämien durchsetzen. Zudem schwellen ihre Kapitalpolster immer weiter an - bei der Munich Re im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro. Das Kapital kann sie aber immer schwieriger rentabel zur Abdeckung weiterer Risiken einsetzen.
Deshalb knabbern die Münchner ihr Kapitalpolster an und wollen bis April 2018 erneut eigene Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Euro vom Markt zurückkaufen. Damit setzen sie das derzeitige Rückkaufprogramm nahtlos fort. Für 2016 sollen die Anteilseigner eine Dividende von 8,60 Euro erhalten, 35 Cent mehr als im Vorjahr. Dabei hatte die Munich Re mit 2,6 Milliarden Euro rund eine halbe Milliarde Euro weniger verdient als 2015. Großschäden wie durch die Waldbrände in Kanada, Hurrikan "Matthew" in den USA und das Erdbeben in Neuseeland kosteten sie rund eine halbe Milliarde mehr als ein Jahr zuvor.
Teuer schlug zudem die Sanierung der Düsseldorfer Konzerntochter Ergo zu Buche, die dadurch in die roten Zahlen rutschte. Ab 2021 soll die Sparte pro Jahr jetzt rund 600 Millionen Euro Gewinn abwerfen - 100 Millionen mehr als Mitte 2016 gedacht. Für 2017 hat die Ergo-Führung einen Gewinn von 150 bis 200 Millionen Euro im Auge. Das liegt allerdings daran, dass Ergo gerade Teile des Krankenversicherungsgeschäfts vom Mutterkonzern übernommen hat. Dieser hatte seine erst 2008 gegründete Sparte Munich Health Anfang Februar mangels Erfolg aufgelöst./stw/cho/mne/jha/
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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