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11.12.2023 17:52:39
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MorphoSys-Aktie zweistellig fester: US-Präsentation zu Pelabresib treibt an
Myelofibrose ist ein seltener Blutkrebs, der seinen Ursprung im Knochenmark hat. Neben einer Anämie hat die Krankheit eine Vergrößerung der Milz zur Folge. Nebenwirkungen der Krebserkrankung sind etwa Fieber, große Müdigkeit und Gewichtsverlust. Bei der Kombinationsbehandlung mit Pelabresib und Ruxolitinib habe sich die Milz der Patienten verkleinert, und Anämie und Knochenmarkfibrose hätten sich verbessert, teilte MorphoSys nun mit. Zudem seien die Symptome zurückgegangen.
Branchenexpertin Xian Deng von der Schweizer Großbank UBS wertete die Ergebnisse insgesamt als positiv. Dies gelte vor allem für Studiendaten zur Anämie. Erste Ergebnisse der Studie etwa zur Verkleinerung der Milz hatte MorphoSys schon im November bekanntgegeben. Die Größe der Milz gilt als entscheidend für das Überleben der Patienten.
So reagiert die MorphoSys-Aktie
Gestiegene Zuversicht für eine Zulassung des Hoffnungsträgers Pelabresib hat am Montag der MorphoSys-Rally einen kräftigen Schub versetzt. An drei schwächeren Tagen hatten die Papiere ihre Rally seit Mitte November zuletzt etwas relativiert, doch neue Studiendetails spielten nun den Optimisten in die Karten. Am Nachmittag passierte der Kurs die 30-Euro-Marke, aus dem Handel gingen die Aktien fast 35 Prozent höher bei 33,38 Euro.
Der Kurssprung reichte für den höchsten Stand seit Januar 2022 - und dies, obwohl die Aktien vor drei Wochen noch am Tief seit Anfang April standen. Seitdem haben sie sich mehr als verdoppelt.
Der Antikörperspezialist hatte auf einer Jahreskonferenz der US-Hämatologen detaillierte Studiendaten zu dem Blutkrebsmittel präsentiert, die die zuletzt wieder größer gewordene Hoffnung untermauerten. In einer Phase 3-Studie zeigten sich beim kombinierten Einsatz mit dem bisherigen Standard-Wirkstoff Ruxolitinib Verbesserungen bei allen vier Krankheitsmerkmalen der Myelofibrose, hieß es laut Mitteilung. Wichtig sei vor allem die Verringerung der Milzgröße, die in direktem Zusammenhang mit dem Überleben der Patienten stehe.
"Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Pelabresib und Ruxolitinib als Erstlinienbehandlung dieser schwerwiegenden Krankheit einen Paradigmenwechsel herbeiführen könnten", wurde der US-Hämatologe Raajit Rampal in der Mitteilung zitiert. Dies würde ein Umschwenken von einer kritischen in eine positive wissenschaftliche Grundauffassung bedeuten. Im November hatten erste Ergebnisse noch schwer enttäuscht wegen verfehlter Sekundärziele der Studie. Es folgte eine Achterbahnfahrt der Aktie.
Analysten äußerten sich in ersten Reaktionen positiv zu einer möglichen Markteinführung. Der JPMorgan-Experte James Gordon wies zwar auf unterschiedliche Wirksamkeitsprofile bei Patienten mit mittlerem und hohem Risiko hin. "Basierend auf der Gesamtheit der Daten sehen wir weiterhin gute Chancen, dass MorphoSys die Zulassung für Pelabresib in der Patientengruppe mit mittlerem Risiko erhalten kann", betonte der Experte aber.
Auch Xian Deng von der UBS zog ein insgesamt positives Fazit. Für das Medikament sprächen bestimmte anämiebezogene Aspekte, die ein wichtiges Maß für Sicherheit und Lebensqualität bei Myelofibrose seien. Er schätzt das Spitzenpotenzial des Mittels auf 1,1 Milliarden US-Dollar. Einen möglichen Aktienwert, sollten diese Schätzungen zur Geltung kommen, sieht er bei 35 Euro. Auch er machte jedoch auf die Ergebnisse in der Hochrisiko-Gruppe aufmerksam, für die noch eine Erklärung fehle.
Gordon von JPMorgan schätzt das Spitzenumsatzpotenzial "auf mindestens eine Milliarde US-Dollar", sollte das Mittel eine Zulassung zur Behandlung von Patienten mit mittlerem Risiko bekommen. Dies einkalkuliert, sieht er sogar noch viel mehr Kurspotenzial als sein UBS-Kollege: Die Aktie könne dann 52 Euro wert sein und damit doppelt so viel wie aktuell, rechnete Gordon vor. Anleger müssten aber etwas Geduld und eine gewisse Risikotoleranz mitbringen.
Die MorphoSys-Anleger blicken auf düstere zwei Wochen im November zurück, mit einem Kurseinbruch auf 14,52 Euro. Die Sekundärziele in der Testreihe hatten am 21. November eine tiefe Kurslücke aufgerissen und damit die zuvor schon begonnene Talfahrt der Aktien verschärft. In der Folge jedoch griffen die Anleger wieder zu und setzten darauf, dass das Mittel dennoch die US-Zulassung gegen die Blutkrebserkrankung erhalten könnte.
/ag/mis
FRANKFURT (dpa-AFX)
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