12.05.2023 22:10:44

MÄRKTE USA/Schwaches Verbrauchervertrauen schürt Rezessionsangst

NEW YORK (Dow Jones)--Hinweise auf ein sich eintrübendes Konsumklima in den USA haben die Aktienkurse an den US-Börsen am Freitag etwas belastet. Der Dow-Jones-Index sank um 9 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 0,2 bzw 0,4 Prozent. Dabei wurden an der Nyse 1.187 (Donnerstag: 927) Kursgewinner gesehen, denen 1.781 (2.045) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert gingen 78 (103) Titel aus dem Handel.

Der von der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA ist zur Monatsmitte überraschend deutlich gefallen. Da der private Konsum für etwa zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung steht, nährte dies Befürchtungen einer Rezession gegen Ende des Jahres, auch wenn der wirtschaftliche Abschwung für ein Ende der Zinserhöhungen spricht.

Zumindest für eine Pause im Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank sprachen die Importpreise. Sie haben im April einen Tick stärker als erwartet zugelegt, nachdem sie zuvor noch gesunken waren. Auf Jahressicht sanken die Preise aber um 4,8 Prozent. Damit wird das Bild einer sich allmählich abschwächenden Inflation nicht ins Wanken gebracht.

Neben Rezessionssorgen dämpfte der ungelöste Streit um die Schuldenobergrenze die Stimmung. Bleibt eine Einigung aus, könnten die USA schon im kommenden Monat zahlungsunfähig werden. Im Hintergrund schwelte unverändert die Angst, dass sich die Probleme einiger Regionalbanken zu einer breiten Bankenkrise auswachsen könnten. Positiv kamen im Handel Signale der Entspannung im Verhältnis der USA zu China an. Der nationale Sicherheitsberater, Jake Sullivan, hat sich in der laufenden Woche mit seinem chinesischen Amtskollegen getroffen. Washington und Peking versuchen, eine weitere Verschlechterung der Beziehungen zu verhindern. "Aus der Sicht des Marktes trägt dies dazu bei, den Druck zu mindern", so die Analysten von Pictet Asset.

Anleger feiern News-Corp-Zahlen

Die A-Aktien der News Corp zogen um 8,5 Prozent an. Der Medienkonzern schnitt in seinem dritten Geschäftsquartal trotz eines Umsatzrückgangs besser ab als erwartet. Zu verdanken war dies dem Wachstum der Tochter Dow Jones, zu der u.a. das Wall Street Journal und diese Nachrichtenagentur gehören.

Tesla verloren 2,4 Prozent. Twitter-Eigentümer Elon Musk will den Chefposten bei der Onlineplattform in Kürze an die Werbemanagerin Linda Yaccarino abtreten, wie er nun bestätigte. Am Donnerstag nach Börsenschluss hatte Musk zunächst lediglich mitgeteilt, dass eine Frau seine Nachfolge antreten werde, was zu Spekulationen über die Personalie führt. Mit dem Rückzug vom Posten des Twitter-CEO dürfte Musk wieder mehr Zeit haben, sich stärker um seine anderen Unternehmen wie Tesla zu kümmern, spekulierte man im Handel. Ein Rückruf in China von 1,1 Millionen Fahrzeugen wegen Bremsdefekten drängte die Personalentscheidung aber rasch in den Hintergrund.

Der Schulbushersteller Blue Bird schrieb im Berichtsquartal nicht nur schwarze Zahlen, sondern erhöhte auch den Ausblick. Der Kurs schnellte darauf um über 36 Prozent nach oben. Shift Technologies büßten 14,1 Prozent ein. Der Betreiber eines Online-Marktplatzes für Gebrauchtwagen prüft nach einem deutlichen Umsatzrückgang im jüngsten Quartal strategische Alternativen wie den Verkauf von Geschäftsbereichen.

Daktronics sicherte sich unter anderem über eine Kreditfazilität zusätzliches Kapital von 100 Millionen Dollar. Die Aktie des Elektronikherstellers legte um 6,1 Prozent zu.

Dollar ein Spielball der Schuldengrenze

Der Dollar zog etwas deutlicher an, der Dollarindex gewann 0,6 Prozent. Der Devisenmarkt reagierte weiter sehr sensibel auf Schlagzeilen zur Schuldenobergrenze. Das Ausbleiben von Fortschritten auf dem Weg zu einer Einigung könne dem Dollar durchaus weiterhin eine gewisse Unterstützung bieten, heißt es bei der ING.

Nach dem Anstieg der Rentennotierungen am Vortag kamen diese zum Wochenschluss zurück, die Renditen stiegen im Gegenzug. Fed-Gouverneurin Michelle Bowman zeigte sich nicht zuversichtlich, dass die Zentralbank genügend Fortschritte bei der Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit und der Inflation macht. Sie hält weitere Straffungen für wahrscheinlich.

Die Erdölpreise gaben zwischenzeitliche Gewinne wieder ab. Neben dem festeren Dollar belastete die Nachricht, dass am Wochenende eine Pipeline zwischen dem Irak und der Türkei wieder in Betrieb genommen werden könnte. Damit würde mehr Angebot an den Markt kommen und die Rohölpreise belastet werden, hieß es.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 33.300,62 -0,0% -8,89 +0,5%

S&P-500 4.124,08 -0,2% -6,54 +7,4%

Nasdaq-Comp. 12.284,74 -0,4% -43,76 +17,4%

Nasdaq-100 13.340,18 -0,4% -49,60 +21,9%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,99 +7,9 3,91 -42,9

5 Jahre 3,45 +8,6 3,36 -55,4

7 Jahre 3,46 +9,2 3,36 -51,3

10 Jahre 3,47 +8,1 3,39 -41,2

30 Jahre 3,78 +4,1 3,74 -18,7

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:10 Do, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0850 -0,6% 1,0928 1,0917 +1,4%

EUR/JPY 147,23 +0,3% 147,21 146,72 +4,9%

EUR/CHF 0,9749 -0,1% 0,9751 0,9768 -1,5%

EUR/GBP 0,8715 -0,1% 0,8731 0,8725 -1,5%

USD/JPY 135,69 +0,9% 134,75 134,39 +3,5%

GBP/USD 1,2450 -0,5% 1,2512 1,2513 +2,9%

USD/CNH (Offshore) 6,9716 +0,2% 6,9560 6,9576 +0,6%

Bitcoin

BTC/USD 26.470,54 -1,9% 26.163,55 27.151,96 +59,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,09 70,87 -1,1% -0,78 -12,6%

Brent/ICE 74,24 74,98 -1,0% -0,74 -11,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 32,97 34,99 -5,8% -2,02 -55,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.011,26 2.015,88 -0,2% -4,61 +10,3%

Silber (Spot) 23,97 24,20 -1,0% -0,23 +0,0%

Platin (Spot) 1.058,38 1.098,50 -3,7% -40,13 -0,9%

Kupfer-Future 3,72 3,71 +0,4% +0,01 -2,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 12, 2023 16:10 ET (20:10 GMT)

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