04.08.2014 10:31:30

MÄRKTE EUROPA/Kraftlose Erholung - BES-Rettung stützt

   Von Thomas Leppert

   Bullen und Bären an den Börsen kämpfen am Montag im frühen Handel noch um eine klare Tendenz. Bislang treten die meisten Indizes in Europa auf der Stelle oder erholen sich leicht. Nach dem Ausverkauf der vergangenen Woche billigen Börsianer den Aktienmärkten zwar eine Erholung zu, bislang fällt diese aber sehr mager aus. "Der Markt ist technisch stark überverkauft", lautet ein Argument für eine eigentlich erwartbare etwas stärkere Gegenbewegung. So hat beispielsweise der Dax in der Vorwoche satte 4,5 Prozent.

   Im frühen Handel "erholt" es sich um 0,1 Prozent auf 9.219 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 schafft immerhin ein Plus von 0,5 Prozent auf 3.088 Punkte, angetrieben von einem freundlich tendierenden Bankensektor. Dessen Subindex steigt um 0,7 Prozent. An der Börse in Zürich geht es um 0,3 Prozent nach unten. Dort werden die Freitagverluste der Nachbarbörsen nachgeholt, nachdem dort am Freitag wegen des Bundesfeiertages nicht gehandelt wurde.

   Übergeordnet werden die Aussichten für die Aktienmärkte aber eher skeptisch gesehen. Die Krise in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland dürften das sich ohnehin bereits wieder verlangsamende Wachstum in Europa belasten. In einem Beitrag für die Wirtschaftswoche hat ifo-Chef Hans Werner Sinn denn auch gewarnt, dass dies das Wachstum in Deutschland auf Null drücken könnten. Wie der erneut im Vergleich zu anderen Indizes zurückbleibende DAX nahelegt, scheinen die Anleger dies auch einzupreisen.

   Nicht zu vergessen sind daneben die nach wie vor schwache Konjunktur in der Eurozone bei gleichzeitig deflationären Gefahren und die in den USA immer deutlicher auf steigende Zinsen stehenden Zeichen.

   Positiv insbesondere für den Bankensektor wirkt sich die am Wochenende bekannt gewordene Rettungsaktion für die angeschlagene Banco Espirito Santo (BES) in Portugal aus. Das Geldinstitut werde zwar schon seit geraumer Zeit nicht mehr als systemisches Risiko wahrgenommen, sorge die Entwicklung aber dennoch. Beruhigend sei, dass die Inhaber von Spareinlagen bzw vorrangiger Anleihen nicht an den Kosten der Rettungsaktion in Höhe von 4,9 Milliarden Euro beteiligt werden sollen.

   4,4 Milliarden Euro sollen von einer staatlichen Kapitalspritze kommen. Diese speist sich zum Teil aus einer Kreditlinie, die Portugal mit dem Rettungsschirm des Jahres 2011 bekam. Die EU und der IWF liehen Portugal damals 78 Milliarden Euro. Ein Teil dieses Darlehens - 12 Milliarden Euro - wurde für Notfälle beiseitegelegt, um Banken gegebenenfalls noch besser mit Kapital ausstatten zu können. Von diesem Geld sind noch mehr als 6 Milliarden Euro übrig.

   Die BES-Aktie ist weiter vom Handel ausgesetzt. Die Aktie der an BES beteiligten Credit Agricole steigt um 1,6 Prozent. Der Index der Börse in Portugal legt um 1 Prozent zu.

   Die Erleichterung um die Rettung der BES lässt sich auch am Anleihemarkt ablesen. Hier sinken die Renditen von Papieren aus der Europeripherie leicht, am stärksten die portugiesischer Anleihen. Für Zehnjahrestitel fällt sie von 3,68 auf 3,62 Prozent.

   Im DAX geht es für Adidas um weitere 2 Prozent nach unten. Die Analysten von Berenberg haben den vielen Abstufungen der Aktie eine weitere hinzugefügt und raten zum "Verkaufen" nach zuvor "Kaufen", nachdem das Unternehmen in der Vorwoche mit einer kräftigen Gewinnwarnung für Enttäuschung und einen Ausverkauf der Aktie gesorgt hatte. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus in der Aktie bereits auf 38 Prozent, womit sie klar Schlusslicht im DAX ist.

   Um rund zwei Drittel verbilligt sich der Kurs von Fresenius. Das ist aber nur einem Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 3 geschuldet. Der Preis notiert unter Berücksichtigung dieser Maßnahme mit 37,03 Euro kaum verändert.

   Die Aktie von Hugo Boss verliert 3,7 Prozent. Sie wird gedrückt von einem Bericht, wonach der Finanzinvestor Permira derzeit Gespräche mit Banken führen soll, um einen Käufer für sein verbliebenes 50 Prozent-Paket an dem deutschen Modehaus zu finden. "Im momentanen Umfeld dürfte es schwer fallen, Boss-Aktien mit einen Gegenwert von 4,2 Milliarden Euro an den Mann zu bringen", meint ein Händler.

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