17.02.2016 16:44:54

MÄRKTE EUROPA/Gute US-Daten mildern Rezessionsängste

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen legen am Mittwochnachmittag noch einen Zahn zu. Besser als erwartet ausgefallene US-Daten zur Industrieproduktion bzw Kapazitätsauslastung stützen die Stimmung. Die Industrieproduktion stieg im Januar um 0,9 Prozent, erwartet wurde nur ein Plus von 0,4 Prozent. "Die Zahlen mildern die zuletzt an den Märkten herumgeisternden Ängste vor einer US-Rezession", sagt ein Händler. Im Umkehrschluss steigt damit aber wieder die Wahrscheinlichkeit eines US-Zinsschritts im März.

   Der Dax gewinnt 2,2 Prozent auf 9.339 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,2 auf 2.884 Punkte nach oben. "Die Chancen für eine Bodenbildung an den Aktienmärkten stehen nicht schlecht", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Unsicherheit seit Jahresbeginn habe die Gemüter der Anleger zermürbt, die Stimmung sei auf einem Tiefpunkt. "Wenn jeder aber glaubt, dass die Börsen nur noch fallen werden, dann kann der Zeitpunkt gekommen sein, wo die Kurse in eine Rally übergehen."

   Bei den Aktien sei möglicherweise der Abverkauf übertrieben worden, meint David Lefkowitz, Aktienstratege bei UBS Wealth Management: "Es gab ein schnelles Umschichten in weniger riskante Marktsegmente zuungunsten von Aktien dieses Jahr. Das ging wahrscheinlich zu weit angesichts der konjunkturellen Fundamentaldaten".

   Die Ölpreise erholen sich unterdessen von ihren Tagestiefs und stellen kein Störfeuer dar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI liegt wieder klar über 29 Dollar. Der Beschluss zum Einfrieren der Produktion einiger Ölförderer vom Dienstag wird weiter skeptisch gesehen. Auch weil als Referenzwert die Förderung im Januar dient, die mit über 10 Millionen Barrel pro Tag das höchste historische Produktionsniveau darstellt. Auch will sich der Iran nicht beteiligen.

Dividendenstreichung bei RWE fatales Signal RWE stürzen um 12,8 Prozent ab auf 10,29 Euro und belasten auch Eon, für die es 1,2 Prozent nach unten geht. RWE will vor dem Hintergrund der weiter verschlechterten Ertragsperspektiven in der konventionellen Stromerzeugung keine Dividende zahlen. Händler nennen den Ausfall für die RWE-Stammaktien ein "verheerendes Signal". "Dass die Stammaktionäre von RWE weniger erhalten würden als früher, war natürlich allen am Markt klar. Aber gar keine Dividende, das ist bitter", sagt ein Teilnehmer.

   Die Erwartungen hätten bei 50 bis 60 Euro-Cent je Stammaktie gelegen, gestützt vor allem vom Druck der kommunalen Aktionäre, eine Dividende auszuschütten. Diese hätten sich aber offensichtlich nicht durchsetzen können, was große Löcher in die Haushaltskassen von nordrhein-westfälischen Gemeinden reißen dürfte. Auf die Vorzugsaktie will RWE noch 0,13 Cent ausschütten.

Notenbanken im Blick Gemischte Signale gibt es von den Notenbanken. Dass EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny vor möglicherweise zu hohen Erwartungen an die Sitzung der EZB im März gewarnt hat, scheint der Kauflaune aber keinen Abbruch zu tun. Börsianer erwarten, dass die EZB auf der Sitzung im März zumindest den Einlagensatz um mindestens 10 Basispunkte auf dann minus 0,40 Prozent senken wird.

   Von Fed-Mitglied Eric Rosengren kommt derweil der Rat, die US-Notenbank solle bei Zinserhöhungen zurückhaltend sein, wenn der wirtschaftliche Ausblick unsicher sei. Händler werten dies als positiv und warten gespannt auf das Protokoll der Fed-Sitzung vom Januar, das am Abend vorgelegt wird.

Unternehmensergebnisse bewegen Kurse Bei den Einzelaktien steht eine Reihe von Quartalsdaten im Blick. Mit einem Plus von 15,1 Prozent werden gute Zahlen von der französischen Credit Agricole honoriert. Vor allem der Verkauf einer 25-prozentigen Beteiligung an Regionalbanken kommt gut an. Er spült der Bank rund 18 Milliarden Euro in die Kassen. Damit steigt die Kernkapitalquote der Bank über 11 Prozent, was derzeit sehr positiv gewertet wird.

   Beiersdorf im DAX verlieren nach der Vorlage von Zahlen 3,4 Prozent. Hier wird der Ausblick als zu vorsichtig gewertet. Händler stören sich aber vor allem an der zum Vorjahr unveränderten Dividende, hier sei mehr erwartet worden. In dem Sinne äußert sich auch die WGZ-Bank. Das Nettoergebnis sei indes besser als erwartet ausgefallen, gestützt von einer niedrigeren Steuerquote.

   BASF legen um 2,4 Prozent zu. Hier stützt der schon länger erwartete Verkauf der Industrielacke an Akzo Nobel. BASF erhält 475 Millionen Euro für die Sparte, der Preis liegt nach Aussage eines Marktteilnehmers leicht oberhalb der Markterwartung. Akzo Nobel steigen um 3,2 Prozent. Die Aktie von Thyssenkrupp steigt 8,5 Prozent nach einer Kaufempfehlung durch die UBS.

   Bei Kuka geht es um 1,8 Prozent nach oben. Die Zahlen werden insgesamt als solide eingestuft. Dass die Aufträge aus der Automobilindustrie nicht mehr so üppig ausfielen, sei bereits in den Schätzungen berücksichtigt worden, heißt es.

   Um 9,8 Prozent nach oben springen Schneider Electric. Der französische Industriegüterkonzern erhöht die Dividende. Ein größerer Gewinneinbruch konnte durch eine verbesserte Marge abgefedert werden und überrascht den Markt positiv.

   Im SDAX steigt der Kurs von Stabilus um 3,7 Prozent. Das Unternehmen hat nach dem ersten Quartal 2015/2016 die Gewinnprognose für das Gesamtjahr um 20 auf 680 Millionen Euro erhöht.

   Am Devisenmarkt gibt der Euro leicht auf 1,1120 Dollar nach. Nach den besseren US-Daten zur Industrieproduktion sowie den stärker als erwartet gestiegenen US-Erzeugerpreisen wird eine Leitzinserhöhung im März wieder wahrscheinlicher. Die Preise sind im Januar um 0,1 Prozent gestiegen, erwartet wurde ein Rückgang um 0,2 Prozent. Auch der Anstieg in der Kernrate fiel deutlich höher als prognostiziert aus.

=== INDEX Stand +-% EuroStoxx50 2.874,82 +1,90% Stoxx50 2.747,73 +1,44% DAX 9.348,70 +2,34% FTSE 5.954,89 +1,58% CAC 4.192,73 +2,00% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 164,16 -20

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9.05 Uhr Di, 18.30 Uhr EUR/USD 1,1122 -0,46% 1,1173 1,1141 EUR/JPY 127,03 0,18% 126,81 126,91 EUR/CHF 1,1040 0,22% 1,1016 1,1010 GBP/EUR 1,2817 0,43% 1,2762 1,2832 USD/JPY 114,22 0,65% 113,48 113,91 GBP/USD 1,4253 -0,06% 1,4262 1,4294 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/raz

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   February 17, 2016 10:14 ET (15:14 GMT)

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