23.07.2013 19:00:35
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MÄRKTE EUROPA/Großer Deal befeuert die Telekomaktien
Von Benjamin Krieger
Europas Telekomaktien waren am Dienstag die Hauptgewinner an den Börsen. Die Übernahme von E-Plus durch die spanische Telefonica für mehr als 8 Milliarden Euro zog eine Höherbewertung des gesamten Sektors nach sich. Im DAX, der um 0,2 Prozent auf 8.314 Punkte leicht nachgab, war die Aktie der Deutschen Telekom eine der wenigen nennenswerten Kursgewinner. Auch im Mailänder MIB-Index, der auf der Stelle trat, lagen die Papiere der Telecom Italia ganz vorn.
Am Nachmittag fielen die Kurse der meisten Blue-Chips etwas zurück. Auslöser der Verkäufe waren überraschend schwache Resultate einer Umfrage der US-Notenbankfiliale von Richmond zur Stimmung in 220 Unternehmen der Region. Komponenten wie neue Aufträge oder die Auslieferung von Produkten brachen regelrecht ein. Der Euro-Stoxx-50, der bis zur Veröffentlichung dieser Umfrageergebnisse noch 0,6 Prozent im Plus lag, schloss daraufhin 2,5 Punkte im Minus bei 2.723 Zählern.
Die Leitindizes aller europäischen Börsen stagnierten mehr oder weniger. "Die Investoren warten so kurz vor dem Beginn der Saison der Quartalsberichte lieber noch an der Seitenlinie", resümierte Brenda Kelly von IG Markets in London. Händler beklagten dünne Umsätze. Im sonst sehr liquiden Handel mit Terminkontrakten auf den Dax seien die Umsätze den vierten Tag in Folge rückläufig.
Konsolidierung wird mit steigenden Kursen belohnt
Die Telefonica und die niederländische KPN sind sich einig geworden bei der Konsolidierung des deutschen Mobilfunkmarktes: Für 5 Milliarden Euro in bar und einen 17,6 Prozent Anteil an Telefonica Deutschland kaufen die Spanier den Niederländern deren Tochter E-Plus ab. Und führen diese mit ihrer deutschen Tochter O2 zusammen, womit auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ein Konzern mit 43 Millionen Kunden entsteht. Damit rückt der Anbieter auf Augenhöhe mit dem Marktführer Deutsche Telekom und der Nummer zwei Vodafone.
Die Konsolidierung auf dem bislang unübersichtlichen europäischen Telekommunikationsmarkt wurde an den Börsen mit Aktienkäufen aufgenommen, der Telekomsektor legte um 2,1 Prozent zu. Aktien von KPN verteuerten sich an der Amsterdamer Börse um 2,8 Prozent. Die Analysten von Equinet argumentierten, mit weniger Anbietern sinke der Wettbewerbsdruck und die stark unter Druck geratenen Margen könnten wieder steigen. Papiere von Telefonica Deutschland verloren gegen den Sektortrend, laut Händlern belastet von schwachen Ergebnissen im zweiten Quartal.
Technologiewerte gaben im Schnitt um 0,9 Prozent nach. Hier lasteten schwache Ergebnisse von STMicroelectronics auf dem Sektor. Die Aktien des größten europäischen Halbleiterherstellers brachen an der Pariser Börse um mehr als 10 Prozent ein. Auch die Papiere von Alcatel-Lucent verloren 3 Prozent. Die Franzosen rüsten die Telekombranche aus und könnten daher laut Händlern von der Konsolidierung in der Branche belastet werden.
China-Aussagen gut für Minenkonzerne, schlecht für Bundesanleihen
Eine unverändert "gute Stimmung" machte Brenda Kelly von IG Markets für die Aktien der großen Bergwerksgesellschaften aus. Der Sektor habe von Aussagen des chinesischen Premierministers Li Keqiang profitiert, dem zufolge die Volksrepublik ein Wirtschaftswachstum von mindestens 7 Prozent benötigt. China ist für die international tätigen Minenkonzerne der wichtigste Absatzmarkt. Die Kursgewinne reichten von 2 Prozent für BHP Billiton über 3,4 Prozent für Rio Tinto bis zu 5,1 Prozent für Glencore.
Verlierer der Aussagen des chinesischen Premierministers waren deutsche Bundesanleihen. "Aus dem Statement Li Keqiangs schöpft der Markt die Hoffnung, dass China alles tun wird, um das Wachstum nicht einbrechen zu lassen", sagte Marius Gero Daheim von der BayernLB. Dies sei aus Risikogesichtspunkten tendenziell stützend für die Renditen und drücke auf die Kurse der Staatspapiere.
Der Euro wertete am Nachmittag zum US-Dollar auf. In der Spitze wurde der Euro mit 1,3231 bezahlt, so teuer wie seit vier Wochen nicht mehr. Der schwache Richmond-Fed-Index drückte den Dollar auch zum Yen, Pfund Sterling und Schweizer Franken. Konjunkturdaten aus der Peripherie der Eurozone geben allerdings nach wie vor keinen Anlass zur Euphorie: Die spanische Wirtschaft ist auch im zweiten Quartal um 1,8 Prozent geschrumpft.
Am deutschen Aktienmarkt sorgte derweil der TecDax für Aufmerksamkeit. Der Technologie-Index stieg im frühen Handel erstmals seit Ende 2007 über die magische 1.000-Punkte-Marke. Anschließend fiel er aber wieder etwas zurück. Mit großem Abstand an der Index-Spitze lag die Aktie von Dialog Semiconductor mit einem Kurssprung von 9 Prozent. Der Halbleiterhersteller will in diesem Jahr die Gewinnmargen steigern. Dieser optimistische Ausblick ließ auch Infineon-Aktien um 1,3 Prozent steigen.
Aktien von Rheinmetall verteuerten sich um 3 Prozent. Der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern hat einen milliardenschweren Großauftrag aus Australien zur Lieferung von Militärtransportern erhalten. Eine Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank drückte die Aktien des Automobilzulieferers LEONI um 4 Prozent nach unten.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.722,90 -2,50 -0,1% 3,3 . Stoxx-50 2.705,96 -9,86 -0,4% 5,0 . Stoxx-600 299,44 -0,86 -0,3% 7,1 Frankfurt XETRA-DAX 8.314,23 -16,83 -0,2% 9,2 London FTSE-100 6.597,44 -25,73 -0,4% 11,9 Paris CAC-40 3.923,09 -16,83 -0,4% 7,7 Amsterdam AEX 368,72 -1,67 -0,5% 7,6 Athen ATHEX-20 285,77 -0,06 -0,0% -7,7 Brüssel BEL-20 2.628,12 -7,22 -0,3% 6,2 Budapest BUX 18.325,40 80,98 +0,4% 0,8 Helsinki OMXH-25 2.354,58 15,75 +0,7% 6,5 Istanbul ISE NAT. 30 91.204,78 -680,84 -0,7% -6,7 Kopenhagen OMXC-20 541,48 3,95 +0,7% 9,1 Lissabon PSI 20 5.651,40 1,01 +0,0% -0,1 Mailand FTSE-MIB 16.238,58 5,03 +0,0% -0,2 Moskau RTS 1.379,88 -0,13 -0,0% -9,6 Oslo OBX 459,17 0,92 +0,2% 11,9 Prag PX 894,92 13,41 +1,5% -13,8 Stockholm OMXS-30 1.216,68 3,30 +0,3% 10,1 Warschau WIG-20 2.327,28 15,79 +0,7% -10,1 Wien ATX 2.298,16 -0,08 -0,0% -4,3 Zürich SMI 7.896,26 -31,19 -0,4% 15,7DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.10 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,3214 0,20% 1,3187 1,3189 EUR/JPY 131,8001 0,37% 131,3089 131,2708 EUR/CHF 1,2377 0,20% 1,2352 1,2341 USD/JPY 99,7500 0,18% 99,5735 99,5295 GBP/USD 1,5365 0,05% 1,5357 1,5359 .=== Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
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July 23, 2013 12:29 ET (16:29 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
BHP Billiton Ltd. | 23,97 | -0,25% |
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Glencore plc | 3,88 | 1,70% |
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Infineon AG | 36,50 | -1,78% |
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Koninklijke KPN NVShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 1 Sh | 3,56 | 11,25% |
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Rheinmetall AG | 965,40 | 0,46% |
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Rio Tinto Ltd. | 70,11 | -2,63% |
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Rio Tinto plc | 59,12 | 0,19% |
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STMicroelectronics N.V. | 25,25 | -1,73% |
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Telecom Italia S.p.A. (Risp.) | 0,30 | 0,77% |
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Telefonica S.A. (spons. ADRs) | 4,22 | 1,93% |
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Telefonica Deutschland AG (O2) | 2,06 | 0,39% |
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ATX | 4 229,96 | 2,96% |