08.09.2017 10:00:04

MÄRKTE EUROPA: Euro-Stärke lässt Anleger vorsichtig agieren

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen sind am Freitag etwas leichter gestartet. Auf die Stimmung drückt der weiter anziehende Euro, der am Morgen weiter deutlich über 1,20 Dollar notiert. Die verbalen Interventionen von EZB-Präsident Mario Draghi am Vortag konnten den Höhenflug des Euro nicht stoppen. Der Euro wird auch vom Politikchaos in Washington gestützt. Unter den Investoren nimmt die Sorge wieder zu, dass der Chef des Wirtschaftsrats des US-Präsidenten, Gary Cohn, seinen Hut nehmen könnte. Der Dax verliert 0,2 Prozent auf 12.279 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.441 nach unten.

   Für die Commerzbank liegt der Hauptgrund für die gescheiterte Verbalintervention Draghis in den sich bessernden wirtschaftlichen Aussichten der Eurozone. "Ich glaube, die Euro-Stärke liegt vielmehr darin begründet, dass die EZB eigentlich signalisiert hat, dass diese gar nicht so problematisch ist", so Analyst Lutz Karpowitz. Durch die gesamte Veranstaltung habe sich ein nicht zu übersehender Optimismus der EZB bezüglich der weiteren Inflationsentwicklung gezogen. Immer wieder erklärte Draghi, dass die EZB ihr Inflationsziel von knapp unter 2 Prozent erreichen wird. Karpowitz sieht nun zunächst Aufwertungspontenzial für den Euro bis 1,25 Dollar.

VW zu Verkäufen bereit

Auf eine positive Resonanz stößt im Handel das Interview von VW-Chef Matthias Müller mit dem "Wall Street Journal". Müller stellte klar, dass der Automobilkonzern aktiv an Zu- und Verkäufen arbeite und widersprach damit Gerüchten, nach denen der Konzern geplante Restrukturierungsmaßnahmen ausgesetzt habe. Ein neues Team arbeite am Verkauf mehrerer Bereiche, die nicht länger zum Kerngeschäft des Konzerns gezählt würden, so Müller. Diese könnten bis zu 20 Prozent des Jahresumsatzes von Volkswagen ausmachen.

   Ein Händler bewertet die Aussagen "positiv für das Sentiment" der Aktie, insbesondere nachdem zuletzt Artikel umgegangen seien, wonach der Betriebsrat den geplanten Verkauf von Ducati blockieren könnte. In den vergangenen Tagen hat sich das Sentiment für den Sektor insgesamt verbessert. Auslöser waren eine Reihe positiver Analystenstudien, die auf den Konsolidierungsbedarf bzw. die -möglichkeiten hingewiesen hatten. Goldman Sachs etwa sieht einen ungehobenen Mehrwert von 160 Milliarden Euro im Sektor. VW steigen 0,8 Prozent, der europäische Branchenindex legt um 0,1 Prozent zu.

   Kräftig nach unten mit Abschlägen von 6,7 Prozent auf 49,87 Euro geht es für das Leoni-Papier. Die UBS hat die Beobachtung der Aktie mit einer Verkaufsempfehlung und einem Kursziel von 39 Euro gestartet. Die Analysten begründen ihre zurückhaltende Einschätzung mit der hohen Bewertung des Titels. Die anderen Autotitel im DAX zeigen sich nach der Aufregung der vergangenen Tage relativ entspannt: BMW gewinnen 0,1 Prozent, für Daimler geht es kräftiger um 0,4 Prozent nach oben.

thyssenkrupp auf der Zielgeraden

thyssenkrupp befindet sich momentan auf der Zielgeraden, was den Zusammenschluss der Stahlsparte mit Tata Steel betrifft. Viele Analysten bewerten einen solchen Schritt positiv. Sollte das Geschäft aus der Bilanz der Essener verschwinden, stehe eine Neubewertung des Unternehmens an, heißt es im Handel. Zum Wochenschluss endet nun die Einspruchsfrist für eine Vereinbarung von Tata Steel mit der britischen Pensionsbehörde. Sollte Tata die Pensionsverpflichtungen von dem Konzern abtrennen können, ist eine weitere Hürde genommen. Am Dienstag kommt dann der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat zusammen. thyssenkrupp steigen 0,1 Prozent.

   Akzo Nobel verlieren 2,4 Prozent. Der Spezialchemie- und Farbenkonzern ist beim Ausblick etwas vorsichtiger geworden. Zwar erwartet er für 2017 weiterhin ein EBIT-Plus, dieses sollte die zuvor kommunizierten 100 Millionen Euro nun aber verfehlen. Auf Grund steigender Rohstoffkosten und Produktionsproblemen leide die Marge, heißt es. Zudem wird an der Börse nicht gerne gesehen, wenn ein Finanzvorstand überraschend geht. Dies ist bei den Niederländern der Fall, Finanzvorstand Maëlys Castella tritt aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Posten zurück.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.440,60 -0,20 -7,06 4,56 Stoxx-50 3.047,90 -0,18 -5,37 1,24 DAX 12.278,80 -0,15 -17,83 6,95 MDAX 24.722,70 -0,36 -88,33 11,42 TecDAX 2.326,99 -0,42 -9,74 28,44 SDAX 11.486,85 -0,41 -46,86 20,67 FTSE 7.375,22 -0,29 -21,76 3,25 CAC 5.093,77 -0,41 -20,84 4,76 Bund-Future 163,24% 0,08 0,27

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:24 Uhr Do, 17.22 Uhr % YTD EUR/USD 1,2055 -0,07% 1,2064 1,2022 +14,6% EUR/JPY 129,81 -0,21% 130,09 130,05 +5,6% EUR/CHF 1,1410 +0,03% 1,1407 1,1424 +6,5% EUR/GBP 0,9174 -0,15% 0,9188 1,0905 +7,6% USD/JPY 107,70 -0,15% 107,85 108,17 -7,9% GBP/USD 1,3138 +0,08% 1,3128 1,3111 +6,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,99 49,09 -0,2% -0,10 -14,1% Brent/ICE 54,57 54,49 +0,1% 0,08 -7,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.353,60 1.349,80 +0,3% +3,81 +17,6% Silber (Spot) 18,16 18,09 +0,4% +0,07 +14,0% Platin (Spot) 1.018,50 1.018,50 0% 0 +12,7% Kupfer-Future 3,08 3,12 -1,3% -0,04 +22,3% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   September 08, 2017 03:51 ET (07:51 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 03 51 AM EDT 09-08-17

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