21.10.2014 18:42:32

MÄRKTE EUROPA/Börsen profitieren von Hoffnung auf EZB-Programm

   Von Thomas Leppert

   Nach einem durchwachsenen Handelsstart haben die Börsen in Europa am Dienstag im Tagesverlauf deutlich zugelegt. Anleger schöpften neue Zuversicht aus Spekulationen, dass die Europäische Zentralbank ein Kaufprogramm für Unternehmensanleihen auflegt. Das könnte dann in Betracht kommen, wenn es die EZB für nötig halten sollte, noch mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen, sagte eine mit der Diskussion vertraute Person. Allerdings werde bisher kein bestimmter Plan diskutiert.

   Die Peripherie-Länder der Eurozone dürften von einer möglichen Liquiditätsflut besonders profitieren. In Folge stiegen die Börsen in Athen mit plus 5,8 Prozent, in Lissabon mit 2,6 Prozent und in Mailand mit 2,8 Prozent auch am stärksten. Der Dax lief mit einem Anstieg um 1,9 Prozent auf 8.887 Punkte etwas hinterher. Der Euro-Stoxx-50 gewann 2,2 Prozent auf 2.991 Punkte. Verlierer einer neuen Liquiditätsschwemme wäre der Euro, er gab gegenüber dem Dollar auf rund 1,2730 nach.

   Daneben stützten die Wirtschaftsdaten aus China die Stimmung an der Börse. Positiv äußerte sich Nomura zu der überraschend gut ausgefallenen Industrieproduktion in China. Die Produktion ist im September auf Jahressicht um 8 Prozent und damit stärker als mit 7,5 Prozent prognostiziert gestiegen. Die Analysten sprachen von einem ermutigenden Signal, da die Industrieproduktion die stärkste Korrelation mit dem Wirtschaftswachstum aufweise. Die Daten sprächen für eine wirtschaftliche Erholung in China im weiteren Jahresverlauf.

   An der Börse herrscht inzwischen die Meinung vor, dass der Banken-Stresstest kein neues Beben in dem Sektor auslöst. Aus dem Handel war zu hören, dass weniger als zehn Banken den Test nicht bestehen könnten. Der Kapitalbedarf dieser Häuser wird auf rund 50 Milliarden Euro geschätzt. Sollte das Ergebnis tatsächlich in dieser Größenordnung liegen, wäre das aus Sicht der Börse positiv für die Branche. Der Sektor der Banken gehörte mit einem Plus von 2,8 Prozent zu den führenden Gewinnern in Europa. Im DAX legte die Aktie der Commerzbank um 4,8 Prozent zu.

   Infineon profitierte von den guten Zahlen von Texas Instruments, die Aktie legte um 2,7 Prozent zu. Der US-Halbleiterkonzern hat die Erwartungen der Analysten an das vergangene Quartal übertroffen. Wie Texas Instruments stellt auch Infineon Chips für die Automobilindustrie her.

   Die Zahlen von Akzo Nobel kamen an der Börse gut an, die Aktie stieg um 4,9 Prozent. Das Zahlenwerk bestätigte nach Einschätzung der ING die zugrundeliegende Margenverbesserung. Die Analysten gehen davon aus, dass es Akzo gelingen wird, die eigenen Ziele trotz der fragilen Wirtschaftslage zu erreichen.

   Der Sektor der europäischen Ölwerte lotete mit dem Ölpreis einen Boden aus. Als positiv für die Nachfrage nach Öl wurden die Konjunkturdaten aus China gewertet, dem weltweit zweitgrößten Abnehmer. Rohöl der Sorte WTI stieg um 0,4 Prozent auf 83 Dollar, Brentöl legte um 0,3 Prozent auf 85,64 Dollar zu. Der Sektor der Öl-und Gaswerte, der in den vergangenen beiden Monaten in der Spitze um 20 Prozent eingebrochen war, gewann 3,4 Prozent.

   Die Börse strafte nach der Gewinnwarnung DEUTZ ab, die Aktie schloss fast 10 Prozent leichter. Aufgrund einer schwächeren Geschäftsentwicklung und einer außerplanmäßigen Belastung wird der Motorenhersteller seine Jahresziele nicht erreichen. Zudem warnte das Unternehmen vor "signifikanten finanziellen Belastungen" in den kommenden Jahren. Stahlwerte profitierten von guten Daten der US-Wettbewerber. ThyssenKrupp legten um 3,7 Prozent zu und Salzgitter um 4,6 Prozent. Steel Dynamics hatte die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertroffen.

   Trotz der kräftigen Kursgewinne an den Aktienmärkten gab es auch kritische Stimmen. "Ich glaube nicht, dass die Korrektur an den Börsen bereits abgeschlossen ist", warnte ein Marktteilnehmer. Neben den Wachstumssorgen in Europa stellt die Ungewissheit über die geldpolitische Wende in den USA den derzeit größten Unsicherheitsfaktor für die Märkte dar. Die US-Notenbank wird voraussichtlich diesen Monat ihr Wertpapierkaufprogramm beenden. Eher pessimistische Anleger schienen ins Gold zu flüchten, der Preis für die Feinunze stieg um 5 Dollar auf nun 1.251.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.991,46 +64,16 +2,2% -3,8% Stoxx-50 2.891,60 +54,67 +1,9% -1,0% Stoxx-600 323,74 +6,73 +2,1% -1,4% XETRA-DAX 8.886,96 +169,20 +1,9% -7,0% FTSE-100 London 6.372,33 +105,26 +1,7% -5,6% CAC-40 Paris 4.081,24 +90,00 +2,3% -5,0% AEX Amsterdam 394,49 +10,09 +2,6% -1,8% ATHEX-20 Athen 324,65 +17,81 +5,8% -15,6% BEL-20 Bruessel 3.031,45 +61,49 +2,1% +3,7% BUX Budapest 17.493,35 +157,09 +0,9% -5,8% OMXH-25 Helsinki 2.813,96 +55,65 +2,0% -0,7% ISE NAT. 30 Istanbul 95.012,94 +1689,24 +1,8% +15,2% OMXC-20 Kopenhagen 718,96 +14,33 +2,0% +16,8% PSI 20 Lissabon 5.037,45 +131,89 +2,6% -21,2% IBEX-35 Madrid 10.152,10 +236,90 +2,4% +2,4% FTSE-MIB Mailand 19.057,72 +517,62 +2,8% +0,5% RTS Moskau 1.063,86 +7,15 +0,7% -26,2% OBX Oslo 518,28 +17,92 +3,6% +2,9% PX Prag 939,12 +13,16 +1,4% -5,1% OMXS-30 Stockholm 1.338,12 +31,68 +2,4% +0,4% WIG-20 Warschau 2.423,29 +36,68 +1,5% +0,9% ATX Wien 2.122,32 +41,44 +2,0% -16,7% SMI Zuerich 8.404,81 +121,50 +1,5% +2,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.32 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2727 -0,83% 1,2833 1,2782 EUR/JPY 135,82 -0,44% 136,43 136,61 EUR/CHF 1,2064 -0,04% 1,2069 1,2065 USD/JPY 106,71 0,38% 106,31 106,88 GBP/USD 1,6136 -0,23% 1,6173 1,6137 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   October 21, 2014 12:11 ET (16:11 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 11 PM EDT 10-21-14

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