22.03.2017 13:29:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen erholen sich von den Tiefs

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Der Verkaufsdruck an Europas Börsen lässt am Mittwochmittag nach. Ob sich das Lösen von den Tagestiefs als nachhaltig erweist, hängt vor allem davon ab, wie sich Wall Street am Nachmittag entwickelt. Sollte dort wieder Verkaufsdruck aufkommen, dürfte dies die Aktienmärkte weltweit nicht unberührt lassen, heißt es im Handel. Der Dax verliert 0,5 Prozent auf 11.901 Punkte, nach einem Tagestief bei 11.850 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 3.413 Punkte nach unten.

   Der Optimismus der Anleger der vergangenen Monate ist angekratzt. Nach einer Serie von 109 Tagen verzeichnete der S&P-500-Index am Dienstag erstmals wieder ein Minus von über 1 Prozent. Metzler spricht von ersten Rissen in der schier "makellosen" Fassade des US-Aktienmarktes. Die Bewertungen seien weiterhin historisch teuer und ein Großteil der Zuversicht am Markt basiere auf konjunkturellen Hoffnungen.

Zweifel, ob Trump wirklich liefern kann Zunehmend machen sich Zweifel breit, ob US-Präsident Donald Trump die Maßnahmen, die er angekündigt hat, auch umsetzen kann. Derzeit ist unklar, ob er dafür die notwendige Mehrheit im Kongress zusammen bekommt, um die unter seinem Vorgänger Obama eingeführte Krankenversicherung, wie geplant abzuschaffen.

   "Ich glaube, der Markt beginnt nun die Wahrscheinlichkeit der angekündigten Trump-Maßnahmen abzuwägen gegenüber dem Enthusiasmus seit der Wahl im November", sagt Jack Ablin, Investment-Stratege bei BMO Private Bank. "Die Investoren geben die Erwartungen zwar nicht auf, doch werden sie neu bewertet". Hintergrund ist, dass Trump im Kongress zu kämpfen hat, Änderungen am Gesundheitssystem durchzusetzen.

   Je mehr Zeit dieser Streit im engen Terminkalender der Kongressmitglieder beanspruche, desto stärker reduzieren sich die Aussichten auf eine kräftige Senkung der Körperschaftssteuern, stellen Beobachter heraus. Unterdessen ist ein Drittel aller Fondsmanager mittlerweile der Meinung, dass Aktien überbewertet sind - das ist der höchste Wert seit 17 Jahren.

   Der Euro handelt nach seiner jüngsten Stärke weiterhin im Bereich um 1,08 Dollar und belastet damit die exportabhängigen Aktien. Tagesverlierer sind Banken, für die es 1,5 Prozent nach unten geht. Relative Stärke zeigen dagegen die als defensiv geltenden Branchen wie Nahrungsmittel, Pharma und auch Versorgeraktien. Gesucht sind tendenziell auch sichere Häfen wie Anleihen oder Gold.

Preisabspracheverdacht belastet Reedereiaktien Für Verluste bei Hapag-Lloyd und Moeller-Maersk sorgt ein Bericht im Wall Street Journal, demzufolge US-Behörden wegen angeblicher Preisabsprachen Vorladungen an beide Großreedereien ausgestellt haben. Sollten die Reedereien angesichts der Vorwürfe bei den Frachtraten auf US-Routen künftig "mehr Vorsicht walten lassen müssen", dann schlage das unmittelbar auf die Gewinne durch. Hapag-Lloyd geben um 6,2 Prozent nach, Moeller Maersk um 2,1 Prozent.

   Eine Gewinnwarnung von Gemalto sorgt für einen Kurseinbruch um 15,7 Prozent. Die Analysten von Bryan Garnier haben darauf ihre Verkaufsempfehlung wiederholt. Den operativen Gewinn erwartet das Unternehmen nun auf dem Vorjahresniveau, und damit nahe 452 Millionen Euro. Die Analysten hatten dagegen mit 533 Millionen Euro gerechnet, und liegen damit trotz der skeptischen Einstellung deutlich zu hoch.

Neue Aktien von Carl Zeiss Auch die Kapitalerhöhung von Carl Zeiss Meditec zeigt, dass sich die Anleger momentan mit Käufen zurückhalten. Der Medizintechnikanbieter hat sein Grundkapital um bis zu 10 Prozent minus eine Aktie erhöht. Die neuen Aktien konnten nur zu einem Preis am unteren Ende der Angebotsspanne untergebracht werden. Carl Zeiss Meditec fließen damit etwa 317 Millionen Euro zu. Der Kurs liegt 5,6 Prozent im Minus.

   Jungheinrich geben nach Vorlage der Geschäftszahlen für 2016 um 2 Prozent nach. Deutsche Post verlieren im Einklang mit dem Gesamtmarkt 0,8 Prozent. Dass laut Handelsblatt die Tochter DHL zusammen mit Amazon den deutschen Lebensmittelmarkt aufmischen will, stützt zunächst nicht. "Der Lebensmittelmarkt ist riesig", meint ein Händler. Die DHL und damit die Deutsche Post erschließe sich mit dem Vertrag Potenzial.

   Nach der Ablehnung auch des zweiten Übernahme-Angebots von PPG Industries verlieren Akzo Nobel 2,8 Prozent auf 74,46 Euro. "Mit 88,72 Euro je Akzo-Aktie liegt das neue Angebot von PPG um sieben Prozent über dem zuerst gebotenen Preis", sagt ein Händler. Der aktuelle Aktienkurs zeige, dass sich die Übernahmefantasie in engen Grenzen halte.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.412,91 -0,49 -16,71 3,72 Stoxx-50 3.107,38 -0,50 -15,47 3,22 DAX 11.901,17 -0,51 -60,96 3,66 MDAX 23.138,46 -1,02 -238,83 4,28 TecDAX 1.948,64 -1,01 -19,89 7,56 SDAX 9.900,58 -1,14 -114,60 4,00 FTSE 7.316,16 -0,84 -62,18 2,43 CAC 4.976,32 -0,52 -26,11 2,34

Bund-Future 160,08 0,42 -0,4

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:28 Di, 17:29 % YTD EUR/USD 1,0789 -0,11% 1,0800 1,0813 +2,6% EUR/JPY 120,0993 -0,35% 120,5210 121,11 -2,3% EUR/CHF 1,0714 -0,12% 1,0726 1,0736 +0,0% EUR/GBP 0,8659 +0,02% 0,8658 1,1540 +1,6% USD/JPY 111,32 -0,25% 111,60 111,99 -4,8% GBP/USD 1,2459 -0,12% 1,2474 1,2478 +1,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,58 48,24 -1,4% -0,66 -15,1% Brent/ICE 50,28 50,96 -1,3% -0,68 -13,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.245,41 1.245,92 -0,0% -0,52 +8,2% Silber (Spot) 17,49 17,56 -0,4% -0,07 +9,8% Platin (Spot) 965,20 971,00 -0,6% -5,80 +6,8% Kupfer-Future 2,59 2,61 -0,8% -0,02 +3,3% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

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   March 22, 2017 07:59 ET (11:59 GMT)

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A.P. Moeller - Maersk A-S (A) 1 513,00 1,75% A.P. Moeller - Maersk A-S (A)
Carl Zeiss Meditec AG 56,40 0,27% Carl Zeiss Meditec AG
DHL Group (ex Deutsche Post) 34,76 0,20% DHL Group (ex Deutsche Post)
Hapag-Lloyd AG 152,70 -0,59% Hapag-Lloyd AG
Jungheinrich AG 24,90 0,65% Jungheinrich AG