26.02.2020 12:56:43

MÄRKTE EUROPA/Abverkauf der Risikoassets - Vom Tagestief erholt

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Ausverkauf an den europäischen Aktienmärkten setzt sich am Mittwochmittag ungebremst fort. Weiterhin schreckt die Sorge über die Ausweitung des Coronavirus und die Folgen für die globale Konjunktur sowie die Lieferketten die Anleger von Käufen ab. Nach Einschätzung von Berenberg steigt das Risiko einer Pandemie und damit einer längeren Belastung der Konjunktur.

In den USA hat derweil die Gesundheitsbehörde CDC vor einer Ausbreitung des Coronavirus und erheblichen Auswirkungen auf das öffentliche Leben gewarnt. Die Behörde sagte, Geschäfte, Schulen und Kommunen sollten nun Pläne für Virusausbrüche vorbereiten. Damit sei das Virus nun auch in den USA angekommen, heißt es im Handel.

Derweil breitet sich das Virus in Europa weiter aus. In Italien ist die Zahl der Infizierten auf über 300 gestiegen. Auch in Deutschland ist das Coronavirus angekommen. Erstmals wurden Infektionen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bestätigt. Damit wurden in Deutschland bislang 18 Ansteckungsfälle nachgewiesen.

Der DAX verliert 0,9 Prozent auf 12.671 Punkte und erholt sich damit bereits deutlich von seinem Tagestief bei 12.368 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,7 Prozent auf 3.549 Punkte nach unten. Ein Blick auf den Kurszettel zeigt, dass die Werte aus der dritten Reihe, die sogenannten Small-Caps, teils zweistellige Abschläge aufzeichnen. Die europäischen Staatsanleihen halten sich auf dem hohen Niveau, steigen allerdings nicht weiter. Gold profitiert von der Risikoaversion und steigt, die Feinunze kostet aktuell 1.648 Dollar.

Touristiksektor im Auge des Coronavirus-Sturms

Unter die Räder kommen erneut die Aktien aus dem Luftfahrt- und Touristiksektor. "Die Unternehmen stehen an vorderster Front, was die Virusfolgen angeht", sagt ein Händler. Sie seien als erste eingebrochen und dürften bei einer Erholung auch als Indikator für ein Tief am Gesamtmarkt gesehen werden. Kreuzfahrt-Unternehmen seien noch empfindlicher als Airlines, da sie auch mit mittelfristigen Stornos und komplett geänderten Urlaubsplänen zu kämpfen hätten. So geben die Aktien des britischen Transportunternehmens Firstgroup um 4,3 Prozent nach, Ryanair verlieren 4,2 Prozent und Tui 2,8 Prozent. Der Sektor stellt mit einem Abschlag von 3,1 Prozent den größten Verlierer.

Als "sehr ordentlich" werden die Zahlen des Zeitarbeitsvermittlers Adecco (plus 0,7 Prozent) im vierten Quartal bezeichnet. Adecco habe sich angesichts der wirtschaftlichen Abschwächung gut gehalten, die Erwartungen der Analysten wurden leicht übertroffen. Vor allem die Margenstärke dürfte positiv gewertet werden, merkt ein Händler an. Die Dividende bleibt daher unverändert, dazu kommt ein Aktienrückkauf im Volumen von 600 Millionen Euro.

Der italienische Saipem-Konzern hat starke Gewinnzahlen vorgelegt. Der operative Gewinn auf EBITDA-Basis liegt 20 Prozent über den Erwartungen, wie ein Händler sagt. Für die Aktie geht es 3,4 Prozent nach oben, obwohl der Umsatzausblick leicht unter der Erwartung liegt.

"Mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen", so ein Händler mit Blick auf die Geschäftszahlen von Thales. Positiv sei der starke Auftragseingang. Mit über 19,1 Milliarden Euro liege er gut 5 Prozent über den Schätzungen. Thales gewinnen 3 Prozent.

Aber es gibt auch Gewinner

Positiv für französische Autobauer werden Aussagen von Peugeot-CEO Carlos Tavares zu China auf der Pressekonferenz gewertet. Man werde wohl nicht mit Lieferunterbrechungen wegen China zu tun haben, da es noch ausreichend Lagerbestände gebe. "Verkauf und Marketing können weitergehen, selbst wenn die Produktion für einige Zeit stillsteht", sagte er. Die Fusion mit Fiat Chrysler werde noch zwölf bis 15 Monate dauern, ließ er zudem wissen. Fiat Chrysler und Peugeot legen um bis zu 4,3 Prozent zu, Faurecia steigen um 2,5 Prozent.

Die Aktien von ASM International steigen gegen den schwachen Markt und bauen am Mittag ihre Gewinne sogar noch auf 5,2 Prozent aus. "Der Markt kauft heute alles, was ohne Belastung durch das Virus auskommt", kommentiert ein Händler. Denn eigentlich habe es bei den vorgelegten finalen Zahlen nicht viel neues gegeben, ASM International sei bereits mit den vorläufigen Daten Mitte Januar gefeiert worden. Neu seien aber die bessere Marge und der zuversichtliche Ausblick auf das Jahr.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.549,19 -0,65 -23,32 -5,23

Stoxx-50 3.274,65 -0,81 -26,67 -3,77

DAX 12.671,00 -0,93 -119,49 -4,36

MDAX 26.883,18 -1,58 -432,24 -5,05

TecDAX 3.002,48 -1,62 -49,54 -0,41

SDAX 11.899,88 -1,28 -154,24 -4,89

FTSE 6.978,26 -0,56 -39,62 -6,95

CAC 5.646,41 -0,59 -33,27 -5,55

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,50 0,02 -0,74

US-Zehnjahresrendite 1,36 0,01 -1,32

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Di, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0882 +0,02% 1,0867 1,0882 -3,0%

EUR/JPY 120,27 +0,29% 120,00 119,74 -1,4%

EUR/CHF 1,0613 -0,06% 1,0609 1,0613 -2,2%

EUR/GBP 0,8412 +0,51% 0,8371 0,8362 -0,6%

USD/JPY 110,52 +0,28% 110,43 110,04 +1,6%

GBP/USD 1,2938 -0,49% 1,2982 1,3014 -2,4%

USD/CNH (Offshore) 7,0262 +0,00% 7,0336 7,0248 +0,9%

Bitcoin

BTC/USD 9.144,51 -2,57% 9.151,01 9.376,76 +26,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 49,44 49,90 -0,9% -0,46 -18,2%

Brent/ICE 54,19 54,95 -1,4% -0,76 -17,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.647,42 1.634,95 +0,8% +12,47 +8,6%

Silber (Spot) 18,10 18,00 +0,5% +0,10 +1,4%

Platin (Spot) 928,95 927,90 +0,1% +1,05 -3,7%

Kupfer-Future 2,55 2,58 -1,0% -0,03 -8,7%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

February 26, 2020 06:56 ET (11:56 GMT)

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Adecco SA 52,56 1,70% Adecco SA
ASM International NV NY Registered Shs 515,00 0,00% ASM International NV NY Registered Shs
ASMI 521,00 0,35% ASMI
FirstGroup plc 1,87 0,54% FirstGroup plc
Forvia 9,15 -1,08% Forvia
Ryanair 19,41 1,41% Ryanair
Ryanair Holdings PLC (spons. ADRs) 43,80 1,39% Ryanair Holdings PLC (spons. ADRs)
Thales S.A. 137,80 -0,25% Thales S.A.

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