29.11.2007 07:18:00

Köhler: Überhöhte Managergehälter gefährden sozialen Frieden - HB

   DÜSSELDORF (AP)--Bundespräsident Horst Köhler hat von deutschen Managern mehr Verantwortungsbewusstsein eingefordert. Er sei besorgt über die auseinanderklaffende Einkommensentwicklung und eine wachsende Entfremdung zwischen Unternehmen und Gesellschaft, sagte das Staatsoberhaupt dem "Handelsblatt" (HB/Donnerstagausgabe). "Die Führungspersönlichkeiten in der Wirtschaft müssen begreifen, dass ihr Verhalten Auswirkungen auf den Zusammenhalt der Gesellschaft hat." Die Wirtschaft habe die Pflicht, der Entfremdung entgegenzuwirken.

   Aufsichtsräte und Aktionäre forderte der Bundespräsident auf, dafür zu sorgen, dass Manager in ihren Einkommensvorstellungen nicht die Bodenhaftung verlören. Es gebe in der Bevölkerung das nachvollziehbare Gefühl, dass etwas nicht stimme, wenn die Einkommen der einen stark stiegen, die der anderen dagegen eher stagnierten. Nötig sei eine Kultur der Mäßigung und des Vorbilds in den Führungsebenen der Unternehmen. Renditeziele allein machten noch keine gute Unternehmensführung. "Sozialer Friede ist allemal ein wichtiger Standortvorteil Deutschlands", sagte Köhler.

   Um gegen die Einkommensunterschiede vorzugehen, sprach sich Köhler dafür aus, Arbeitnehmer an Ertrag und Kapital von Unternehmen zu beteiligen. Die internationale Finanzkrise und das verlorene Vertrauen machten es aber schwieriger, breite Bevölkerungsschichten an den Kapitalmarkt heranzuführen.

   Köhler forderte von der Politik außerdem weitere Reformen und warnte vor einer Verteilungsdebatte. "Es macht mich fast schon zornig, wie beim Thema soziale Gerechtigkeit vor allem übers Geldverteilen geredet wird." Zentrale Aufgabe in Deutschland bleibe es, Arbeit zu schaffen. "Glück lässt sich nicht als Sozialleistung organisieren."

Webseite: www.handelsblatt.de DJG/apo (END) Dow Jones Newswires

   November 29, 2007 01:11 ET (06:11 GMT)

   Copyright (c) 2007 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 11 AM EST 11-29-07

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!