Rettendes Ufer erreicht? |
04.09.2013 10:35:32
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K+S bleibt wohl im DAX - Börsenneulinge in MDAX und SDAX
Am diesem Mittwochabend (4. September), nach dem Treffen des Arbeitskreises Aktienindizes der Deutschen Börse, weiß die Finanzwelt mehr. Umgesetzt werden etwaige Änderungen in der DAX-Familie dann zum Montag, 23. September.
"Der Salz- und Kaliproduzent K+S dürfte das rettende Ufer knapp erreichen", ist Index-Experte Uwe Streich von der LBBW überzeugt, und auch Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank erwartet dies. "Es sieht danach aus, dass K+S nur herausfallen werden, wenn es ein Nicht-DAX-Unternehmen gibt, das sowohl beim Börsenwert nach Streubesitz als auch beim Börsenumsatz zu den größten 30 deutschen Konzernen gehört", sagte sie. Das sei zwar bei Kabel Deutschland der Fall. Da sich dieses MDAX-Unternehmen aber aktuell in der Übernahme durch Vodafone befindet, dürfte die Deutsche Börse von einem Austausch absehen, ist sie überzeugt.
Im MDAX dagegen werden sich so einige Aufsteiger und Absteiger die Klinke in die Hand geben. Denn eine ganze Reihe an Börsenneulingen steht vor der Tür. Mit der Flut billigen Geldes der Zentralbanken wurden Börsengänge wieder häufiger. Nachdem im Juni das Immobilienunternehmen LEG in den MDAX aufgenommen worden war, folgen nun die einstige Siemens-Lichttochter Osram und das Chemieunternehmen Evonik, das bis zu seinem letztlich erfolgreichen Börsenstart im April jedoch vier Anläufe brauchte.
Zudem kann der Privatsender RTL, der mangels Börsenumsatz in Deutschland zunächst im SDAX notierte, auf Aufnahme ins Segment der mittelgroßen Unternehmen hoffen. Am Aufstieg der drei hat kein Analyst ernsthafte Zweifel. Zugleich dürften höchstwahrscheinlich der Sportartikelhersteller PUMA, der Agrardienstleister BayWa und der Kohlenstoff-Spezialisten SGL Carbon in den SDAX, den Index der kleinen Werte, absteigen.
Dort werden dann sehr sicher noch die Börsenneulinge Kion und Deutsche Annington willkommen geheißen werden. Europas größter Gabelstapler-Hersteller hat theoretisch sogar MDax-Qualität: Kion zählt zu den 60 größten deutschen Unternehmen. Das war auch von der Wohnungsgesellschaft zunächst erhofft worden. Doch diese musste nach einem gescheiterten Anlauf zum Börsenstart Zugeständnisse machen. Der Preis der Aktien wurde kräftig gesenkt, um ausreichend Interesse zu wecken, zugleich wurden deutlich weniger Papiere angeboten als geplant. Daher bleibt der Deutschen Annington nun nur noch die Aufnahme in den kleinsten Index der Dax-Familie.
Als sicherer Absteiger gelten die insolvente Baumarktkette Praktiker, das Spezialchemieunternehmen SKW Stahl und das Medienunternehmen Highlight Communications. "Um den vierten Abstiegsplatz bleibt es spannend", so LBBW-Analyst Streich. In Frage kommen seines Erachtens nach der Maschinenbauer SMT Scharf, MVV Energie oder auch die Hornbach Holding. Am meisten nachzuvollziehen wäre seines Erachtens der Rauswurf des Mannheimer Energieversorgers, da er schon die letzten Male bei Index-Überprüfungen immer geschont wurde, obwohl er die Vorgaben der Deutschen Börse beim Börsenumsatz nicht mehr erfüllte. Commerzbank-Kollegin von Kerssenbrock tippt dagegen auf SMT Scharf.
"In jedem Fall ist nach all den Wechseln in den Indizes der SDax der größte Gewinner, denn er wird durch die vielen neuen Unternehmen kräftig aufgewertet", betont sie. Der kleinste SDax-Wert wird nämlich nach der Umbesetzung erstmals einen Börsenwert in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe haben.
Mit dem auf Software im Gesundheitswesen spezialisierten Hersteller CompuGroup dürfte laut den Index-Experten zudem ein neues Unternehmen in den TecDax einziehen. Hier gilt als Absteiger zuvorderst Euromicron. "Mit dem Software-Anbieter Nemetschek gibt es noch eine zweite Option für eine Aufnahme", so von Kerssenbrock. Sollte sich die Deutsche Börse für diesen Schritt entscheiden, müsste wohl Süss Microtec noch ausscheiden.
Vor allem für frisch an die Börse gegangene Unternehmen, aber auch für Index-Aufsteiger, sind die Überprüfungstermine der Deutschen Börse für die Dax-Indizes besonders erfreulich, da sie dadurch in den Fokus der Anleger rücken. Und all jene Fonds, die den Index exakt nachbilden, sind zudem verpflichtet, diese Anteilsscheine nun gegen die Absteiger auszutauschen. Das hat in der Regel nochmals einen positiven Einfluss auf deren Aktienkurse.
/ck/ag
Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX
FRANKFURT (dpa-AFX)
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