25.12.2023 14:51:39

Israel weist Berichte über Armee-Gräueltaten als Lügen zurück

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Israel hat Berichte über Gräueltaten israelischer Soldaten bei einem Krankenhaus im Gazastreifen als Lügen zurückgewiesen. Die Armee (IDF) habe nichts mit Leichen zu tun, die beim Kamal Adwan-Krankenhaus in Dschabalia im Norden des Gazastreifens entdeckt worden seien, stand in einer Mitteilung vom Sonntag.

Unter anderem sei in sozialen Medien ein Video verbreitet worden, in dem ein roter Bulldozer angeblich Menschen bei einem Krankenhaus unter sich begräbt, hieß es weiter. Dies hatte auch ein Faktencheck der dpa ergeben. Demnach wurde das Video vor mehr als zehn Jahren bei Youtube hochgeladen und zeigt den Angaben zufolge die Niederschlagung eines Protests in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Die sonstigen Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Bereits vor einer Woche hatte der Nachrichtensender Al-Dschasira berichtet, Israels Armee habe mit einem Bulldozer im Hof des Krankenhauses Zelte von Vertriebenen zerstört und dabei auch etwa 20 Menschen getötet. Der US-Sender CNN berichtete am Samstag dann erneut über Angaben palästinensischer Augenzeugen, israelische Soldaten hätten bei dem Krankenhaus mit einem Bulldozer die Leichen bereits begrabener Opfer wieder freigelegt und zusammengeschoben.

Zudem hätten sie mehrere Ärzte angeschossen, obwohl sie diese bereits auf Terroraktivitäten überprüft hatten, einen Hund des Militärs sich in einem Mann im Rollstuhl verbeißen lassen und sich über Opfer auch noch lustig gemacht, lauteten weitere Vorwürfe. Die in dem Krankenhaus verbliebenen Patienten hätten nicht mehr versorgt werden können, weil es kein Trinkwasser, Essen oder Medikamente gegeben habe. Ein Teil des Krankenhauses sei durch Beschuss zerstört worden, Kinder und andere Patienten gestorben. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Armee wies die Anschuldigungen zurück. Die IDF tue alles, um Unbeteiligten keinen Schaden zuzufügen. Das Krankenhaus sei von der Hamas für Terroraktivitäten missbraucht worden und habe in der Nähe eines ihrer Hauptquartiere gelegen. Israelische Soldaten hätten in dem Krankenhaus etwa 90 Hamas-Aktivisten festgenommen. Auf der Säuglingsstation seien in Brutkästen versteckte Waffen und andere militärische Ausrüstung gefunden worden. Zudem hätten die Soldaten die Evakuierung von Unbeteiligten und Verletzten ermöglicht, bevor sie in das Krankenhaus vordrangen. Nur einige Dutzend Zivilisten hätten sich trotz Warnungen der IDF, dass ein Angriff bevorstehe, geweigert, das Gelände zu verlassen.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet. Israel begann daraufhin mit massiven Luftangriffen und seit Ende Oktober mit einer Bodenoffensive in dem Gebiet. Dabei wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen mehr als 20 400 Menschen getötet und mehr als 54 000 verletzt./ro/DP/he

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