Zusammenschluss geplant 18.04.2016 16:00:00

IMMOFINANZ kauft 26 Prozent der Anteile an CA Immo - Aktien legen zu

Eine Verschmelzung der beiden Immobilienkonzerne IMMOFINANZ und CA Immo könnte frühestens kommendes Jahr über die Bühne gehen. Aktuell gehen die beiden Unternehmen davon aus, dass die Hauptversammlungen, die über den geplanten Zusammenschluss entscheiden, 2017 stattfinden werden, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung am Montag. Bis dahin braucht es noch viele Genehmigungen.

Fast genau ein Jahr, nachdem die IMMOFINANZ ihr Teilangebot für den Erwerb von bis zu 29 Prozent der CA-Immo-Aktien überraschend abgeblasen hatte, hat sie nun doch ein großes Aktienpaket am Konkurrenten erworben. Konkret hat die IMMOFINANZ einen Kaufvertrag für 25,69 Millionen CA-Immo-Aktien und vier Namensaktien unterschrieben, die jeweils mit dem Recht ausgestattet sind, ein Mitglied in den Aufsichtsrat der CA Immo zu entsenden.

Das Paket entspricht einem Anteil von rund 26 Prozent. Verkäufer sind die O1 Group des russischen Immobilienmilliardärs Boris Mints und die Terim Limited. Mints hatte zuvor gemeinsam mit der CA Immo für die IMMOFINANZ geboten.

Das nunmehrige Transaktionsvolumen beläuft sich auf 604 Mio. Euro und soll durch zusätzliches Fremdkapital sowie die Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung finanziert werden, teilte die IMMOFINANZ am Montag ad hoc mit.

Der Abschluss der Transaktion (Closing) ist für Sommer 2016 geplant und vorbehaltlich der Zustimmung durch die Wettbewerbsbehörden, den Aufsichtsrat der IMMOFINANZ sowie den Vorstand der CA Immo für die Übertragung der Namensaktien.

Vor dem geplanten vollständigen Zusammenschluss will die IMMOFINANZ noch ihr verlustreiches Russlandportfolio abspalten oder verkaufen. Konkret geht es um fünf Einkaufszentren in Moskau, wie IMMOFINANZ-Chef Oliver Schumy am Montag vor Journalisten in Wien sagte.

Die Russland-Assets "passen nicht zu dem übrigen gemeinsamen Portfolio", erklärte er. Das Unternehmen will das Russland-Geschäft entweder an die bestehenden IMMOFINANZ-Aktionäre abspalten oder an einen Dritten verkaufen. Damit werde heuer in der zweiten Jahreshälfte begonnen.

Schumys Begründung für die Abtrennung des russischen Portfolios: Russland folge einer "anderen Marktdynamik" und habe ein "höheres Risikoprofil". Das hätten die vergangenen zwölf Monate gezeigt.

Die IMMOFINANZ hat bereits Mitte März massive Abwertungen für ihre russischen Immobilien angekündigt - insgesamt rund 400 Mio. Euro. Zusätzlich belasten dort vorübergehende Mietzugeständnisse in Form von Preisnachlässen.

Die Einkaufszentren in Moskau umfassen den Angaben zufolge eine Mietfläche von nicht ganz 280.000 Quadratmetern und brachten in den vergangenen zwölf Monaten Mieteinnahmen in Höhe von 75 Mio. Euro ein. Die Immobilien sind laut IMMOFINANZ zu 84,5 Prozent vermietet und bringen eine Bruttorendite von 6,4 Prozent.

Den Bruttovermögenswert der Shopping-Meilen bezifferte Schumy mit rund 1,2 Mrd. Euro, netto (also abzüglich Finanzierungen in Höhe von 700 Mio. Euro) seien das netto 500 Mio. Euro (Net Asset Value, NAV).

Für bestimmte Investoren sei "Russland durchaus ein sehr interessantes Asset". Den potenziellen Interessentenkreis für das IMMOFINANZ-Portfolio dort wollte Schumy auf Nachfrage aber noch nicht umreißen.

Die beiden Vorstände von CA Immo und IMMOFINANZ sprachen am Montag von großen zu erwartenden Synergieeffekten. Auch CA-Immo-Aufsichtsratschef Wolfgang Ruttenstorfer äußerte sich positiv zum geplanten Zusammenschluss. Dies sei "der nächste logische Schritt in der Evolution unseres Unternehmens", wird er in einer gemeinsamen Meldung der beiden Unternehmen zitiert.

Eine Verschmelzung muss laut österreichischem Aktiengesetz von beiden Hauptversammlungen mit einer Mehrheit von 75 Prozent der Stimmen auf Basis eines Verschmelzungsberichts der Organe beider Unternehmen beschlossen werden.

Die IMMOFINANZ zahlt für eine CA-Immo-Aktie 23,50 Euro - das ist um einiges mehr als der aktuelle Börsenkurs. Am Freitag schloss das CA-Immo-Papier bei 17,44 Euro.

Im Zusammenhang mit dem Erwerb des CA-Immo-Anteils hat EG Immobilien Europe Limited (Zypern) der IMMOFINANZ eine Call-Option für den Rückkauf jener IMMOFINANZ-Aktien eingeräumt, die 12 Monate nach Closing des Verkaufs der CA-Immo-Aktien noch gehalten werden. Ein Rückkauf würde zum künftigen Marktpreis erfolgen sowie den Regulierungen für den Rückkauf eigener Aktien unterliegen, erklärte die IMMOFINANZ weiters.

Die Aktien der CA Immo sind am Montag nach der Einigung mit der IMMOFINANZ über einen Zusammenschluss deutlich nach oben gesprungen. Die CA-Immo-Papiere konnten ein bisheriges Tageshoch von 19,50 Euro erreichen, ein Zuwachs von fast zwölf Prozent. Die Aktien der IMMOFINANZ verzeichneten in der Spitze ein Plus von vier Prozent.

snu/cri

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11.11.19 IMMOFINANZ buy Raiffeisen Centrobank AG
27.09.19 IMMOFINANZ kaufen Erste Group Bank
04.09.19 IMMOFINANZ buy Baader Bank
03.07.19 IMMOFINANZ buy Baader Bank
22.10.18 IMMOFINANZ Hold Baader Bank
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