Zurückhaltung |
16.05.2023 17:51:00
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HORNBACH rechnet mit geringerem Gewinn - HORNBACH-Aktie bricht zweistellig ein
"Wenn wir uns die anhaltend hohe Inflation und das verregnete Wetter im März und April in vielen Regionen anschauen sowie die getrübte Konsumstimmung berücksichtigen, dann muss auch klar sein, dass man Erfolg nicht pachten kann", kommentierte Erich Harsch, Chef der Tochter HORNBACH Baumarkt, die den überwiegenden Teil zum Geschäft beisteuert. Der Wettbewerb im europäischen Handel sei hart. Für das erste Quartal rechnet der Manager daher mit einem deutlich niedrigeren Ergebnis als im Vorjahr. HORNBACH wolle nun die Kostenbasis verstärkt in den Vordergrund rücken, so der Manager.
Die HORNBACH Holding geht für 2023/24 (per Ende Februar) insgesamt von einem in etwa stagnierenden Umsatz aus. Es sei daher nicht auszuschließen, dass das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um fünf bis 15 Prozent sinken könnte, teilte das Unternehmen am Dienstag in Bornheim mit. Neben der gleichnamigen Baumarktkette betreibt HORNBACH noch ein deutlich kleineres Baustoffhandelsgeschäft.
Die im SDAX notierte Aktie der Holding verlor im frühen Handel rund 6,8 Prozent auf 70,75 Euro und war damit das Schlusslicht im Nebenwerte-Index. Zwei Händler verwiesen auf die Aussagen des Managements zum operativen Ergebnis, das vor allem im laufenden ersten Geschäftsquartal deutlich schwächer erwartet werde. Zudem monierte einer den Dividendenvorschlag.
Im vergangenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz wie bereits bekannt um 6,6 Prozent auf 6,26 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit büßte durch Inflation und Kostendruck rund ein Fünftel auf 290,1 Millionen Euro ein. HORNBACH hatte bereits Ende März vorläufige Zahlen vorgelegt. "Wie schon in den Vorjahren war auch das letzte Geschäftsjahr in einem hohen Maß von Ungewissheit geprägt. Immer wieder mussten wir schnell handeln und auf die teils gravierenden äußeren Einflüsse reagieren", sagte Albrecht HORNBACH, Chef der HORNBACH Management AG, die auch die Geschäfte der Holding führt.
Der Jahresüberschuss sank des weiteren um 31,4 Prozent auf 167,8 Millionen Euro. Dennoch will das Unternehmen seinen Aktionären eine stabile Dividende von 2,40 Euro zahlen.
Aussagen über ein zu erwartendes schwaches erstes Quartal der HORNBACH Holduing haben am Dienstag die Aktie der Baumarktgruppe belastet. Zudem werde angesichts der Inflation, die sich auf das Verbraucherverhalten niederschlage, sowie der Flaute auf dem Immobilienmarkt in absehbarer Zukunft nicht mit sonderlich gut laufenden Geschäften der Holding-Gesellschaft gerechnet, hieß es.
Am Ende des SDAX ging es für die HORNBACH-Aktie letztlich 11,07 Prozent auf 67,50 Euro abwärts. Die HORNBACH Holding hatte endgültige Geschäftszahlen für 2022/23 veröffentlicht und für das neue Geschäftsjahr einen stagnierenden Umsatz sowie ein womöglich um bis zu 15 Prozent schwächeres operatives Ergebnis in Aussicht gestellt. Die Dividende soll zugleich stabil bei 2,40 Euro je Aktie bleiben.
Händler verwiesen vor allem auf die Aussagen des Managements zum operativen Ergebnis, das vor allem im ersten Quartal deutlich schwächer erwartet werde. Zudem monierte einer den Dividendenvorschlag, da bisher am Markt 2,50 Euro erwartet worden seien.
"Alles hat ein Ende, und so auch die positiven Sondereffekte durch die Corona-Pandemie bei der HORNBACH Holding", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow. Die Aktivitäten von Heimwerkern seien in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen und zusätzlich drückten aufgrund der Inflationsentwicklung gestiegene Preise auf die Konsumlaune. "Mit einer Trendumkehr ist absehbar nicht zu rechnen", weshalb Anleger derzeit weiter Abstand von den HORNBACH-Aktien nähmen oder ihre Bestände verringerten.
DZ-Bank-Analyst Thomas Maul sah Positives und auch Negatives in den Zahlen. So habe HORNBACH in allen Regionen Marktanteile gewonnen und die Flächenproduktivität weiter gesteigert. Dagegen hätten jedoch höhere Einkaufspreise und Frachtkosten sowie gestiegene Filial- und Personalkosten zusammen mit der Dauertiefpreisstrategie einen deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses (Ebit) verursacht. Die Dividende ist seinen Aussagen nach erwartungsgemäß ausgefallen.
Mit Blick auf das neu angelaufene Geschäftsjahr erinnerte er daran, dass HORNBACH im vergangenen Geschäftsjahr bereits wenige Wochen nach der erstmaligen Bekanntgabe der Ebit-Prognose diese senken musste. "Neben des wetterbedingt verhaltenen Starts in das wichtige Frühjahrsquartal und den Unsicherheiten im gesamtwirtschaftlichen Umfeld dürfte dies die vorsichtige Formulierung des Ebit-Ausblicks für das neue Geschäftsjahr erklären", schrieb er nun angesichts des Management-Kommentars, dass für 2023/24 zwar ein bereinigtes Ebit auf Vorjahresniveau angestrebt, aber auch ein Rückgang um 5 bis 15 Prozent nicht ausgeschlossen werde.
BORNHEIM (dpa-AFX)
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