Operatives Plus |
07.04.2021 17:50:00
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Frequentis-Aktie im Minus: Frequentis machte 2020 wegen Commerzialbank Verlust - weitere Zukäufe geplant
Trotz des Verlusts der Einlagen bei der Commerzialbank sei die Eigenkapitalquote 2020 im Vergleich zu 2019 nur von 42,7 Prozent auf 40,7 Prozent zurückgegangen, das Nettoguthaben sogar von 77,8 Mio. auf 85 Mio. Euro gestiegen. Im operativen Geschäft fiel der Umsatz im ersten Jahr der Corona-Pandemie leicht, von 303,6 auf 299,4 Mio. Euro. Der operative Gewinn (EBIT) stieg hingegen um mehr als 50 Prozent, von 17,2 auf 26,8 Mio. Euro. Auch der Auftragsstand stieg um 9,2 Prozent auf 427,6 Mio. Euro, zeigt der am Mittwoch veröffentlichte Geschäftsbericht.
Frequentis sieht für das laufende Jahr unverändert rund 5 Mio. Euro für Investitionen vor. Erwartet wird, Umsatz und Auftragseingang heuer im Vergleich zu 2020 "in etwa zu halten, wenn nicht zu steigern". Eine EBIT-Marge von rund 5-7 Prozent wird erwartet "abhängig von der weiteren Pandemieentwicklung sowie den Transaktions- und Post-Merger-Integrationskosten der geplanten Integration der L3Harris-Einheiten". Insgesamt bleiben wegen der Pandemie noch einige Unwägbarkeiten.
Frequentis plant weitere Zukäufe
Die auf Flugkommunikation spezialisierte Wiener Frequentis hat zuletzt mehrere Zukäufe getätigt und will diesen Kurs fortsetzen. Im Konzern sieht man gegenwärtig eine ziemlich große Pipeline an Objekten, die interessant wären. "Mit 85 Millionen Euro Nettoguthaben ist einiges an Cash da, um einiges an Mergers & Akquisitionen umzusetzen", sagt Vorstandschef Norbert Haslacher. In den nächsten drei bis fünf Jahren soll Frequentis jährlich um 8 Prozent zulegen.
Damit peilt der Konzern ein doppelt so starkes Wachstum an wie der Weltmarkt. Frequentis liefert Kommunikation für Flugsicherungs-, Bahn- und Blaulichtorganisationen, hohe Nachfrage gibt es nach Firmenangaben auch für das Drohnen-Management. In der Sprachkommunikation für Flugsicherungen und Nachrichtensystemen für die Luftfahrt ist der Konzern Weltmarktführer. Die Pandemie bringt Einschränkungen, doch die Infrastruktur "muss immer bereitstehen, egal wie viele Flugzeuge in der Luft sind", sagte Haslacher am Mittwoch bei der Bilanzvorlage. Jedes Land brauche seine eigene sicherheitskritische Infrastruktur. "Die kann man nicht wegrationalisieren."
Weltweit würden pro Jahr im Schnitt 13 Mrd. Euro an Aufträgen im so genannten "Leitzentralenmarkt" ausgeschrieben, also in den von Frequentis beackerten Feldern. Mit dem aktuellen Portfolio könne Frequentis rund 2,5 Mrd. Euro Markt "adressieren", damit müsse man nicht einmal in ein neues Segment eintreten. Zur Zeit beliefert der Konzern rund 500 Kunden in 150 Ländern weltweit.
2020 wurde zweimal zugekauft: In Baden Württemberg (Freiburg) hat Frequentis ATRiCS (4 Mio. Euro Umsatz, 30 Beschäftigte) gekauft, in Spanien (Bilbao) 15 Prozent an Nemergent Solutions (30 Mitarbeiter). Heuer im 2. Halbjahr wird der Kauf von Teilen des ATM(Air Traffic Management)-Segments der US-Firma L3Harris über die Bühne gebracht, womit rund 200 Leute zum Konzern stoßen. Mit dieser Integration ist man fürs erste beschäftigt. Ein neuer Zukauf im heurigen Jahr hänge von passenden Gelegenheiten ab.
Nach dem Mehrheitseinstieg bei der deutschen ATRiCS (Segment Air Traffic Management / ATM) im Vorjahr ist heuer geplant, Einheiten des börsennotierten US-Unternehmens L3Harris Technologies (L3Harris) zu übernehmen. Dabei sollen die Produktlinien ATM-Sprachkommunikationssysteme zivil und militärisch sowie die Software- und Cloud-Lösungen zur Luftverkehrsoptimierung (Verkehrssynchronisation / Traffic Synchronisation) in vollem Umfang an Frequentis gehen. Es geht um Einheiten in Deutschland, Kanada und Australien mit rund 200 Mitarbeitern.
In Wien gaben Frequentis-Titel letztlich um 2,68 Prozent auf 21,80 Euro ab.
(Schluss) tsk/itz
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