13.08.2008 20:12:00
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FOKUS: MLP-Übernahme durch Swiss Life nicht ohne Hindernisse
Von William Launder und Ulrike Dauer Dow Jones NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Eine mögliche Übernahme des deutschen Finanzdienstleisters MLP AG dürfte für den kolportierten Kaufinteressenten Swiss Life Holding nicht ohne Komplikationen ablaufen. Der MDAX-Konzern hatte am Mittwoch berichtet, dass die schweizerische Versicherung Kontakt zu dem Unternehmen aus Wiesloch aufgenommen hat.
Es gebe einen ersten Kontakt von Seiten der Swiss Life, und MLP werde sich anhören, über was das Management mit den Deutschen sprechen wolle, hatte ein MLP- Sprecher gesagt. Zuvor hatten bereits Spekulationen darüber kursiert, dass der Eigner des MLP-Wettbewerbers AWD an einer Übernahme interessiert sein könnte. Dies hatte am Mittwoch für deutliche Kursaufschläge bei MLP-Aktien gesorgt, obwohl der MLP-CEO Uwe Schroeder-Wildberg einer möglichen Übernahme eine deutlich Absage erteilte.
Details zu der Kontaktaufnahme durch Swiss Life wurden nicht bekannt. Analysten mit Kenntnissen über beide Unternehmen sagten aber, Swiss Life könne bereits am späten Mittwoch oder am Donnerstag eine vollständige oder teilweise Übernahme von MLP in Angriff nehmen. Auf diese Weise könnten die Schweizer versuchen, mit einem größeren Vertriebsnetz ihre Versicherungsprodukte in Deutschland besser vermarkten zu können. Swiss Life hatte bereits den MLP-Wettbewerber - den Finanzdienstleister AWD - für 980 Mio EUR übernommen.
Beobachter spekulierten nach Bekanntwerden der Kontaktaufnahme über die möglichen nächsten Schritte von Swiss Life. Ein Analyst sagte, die Schweizer könnten vielleicht die 10,16%-Beteiligung an MLP der Hamburger Bank Berenberg übernehmen. Ein Sprecher der Bank wollte diese Spekulation nicht kommentieren.
Analyst Olaf Kayser von der Landesbank Baden-Württemberg sagte, Swiss Life könne Stück für Stück die Anteile anderer MLP-Aktionäre kaufen, wie die von Harris Associates oder Berenberg, um erst dann den Hauptanteilseigner und MLP-Gründer Manfred Lautenschläger anzugehen.
Lautenschläger hält 32,35% an dem Finanzdienstleister, er hatte immer wieder betont, MLP in der Familie behalten zu wollen. Analyst Kayser sagte jedoch, Lautenschläger werde wahrscheinlich verkaufen, wenn der Preis stimme.
Neben Lautenschläger sind weitere Großaktionäre das US-Investmentunternehmen Harris Associates LP mit 9,84% und die Fidelity Management & Research LLC mit 3,35%.
Ein Kauf von MLP würde aber für Swiss Life nicht ohne Komplikationen ablaufen, sagen Analysten. So würden die Schweizer einen hohen Goodwill für die MLP-Finanzberater zahlen, sagte Rene Locher von Sal. Oppenheim. Swiss Life sei aber dem Risiko ausgesetzt, dass zahlreiche MLP-Berater angesichts der Unterschiede zur Unternehmenskultur von AWD abspringen werden.
Auch AWD hatte Kundenberater und Geschäftsvolumen verloren, nachdem der Finanzdienstleister von Swiss Life gekauft worden war. Ähnliches könne auch bei MLP passieren, sagt Analyst Kayser. Eine Übernahem von MLP nur acht Monate nach dem AWD-Kauf sei zudem nicht sinnvoll und auch den Aktionären von Swiss Life schwer zu vermitteln. Der Analyst glaubt, dass die Anteilseigner von Swiss Life einen MLP-Preis von mehr als 14 EUR je Aktie wohl kaum tolerieren würden.
Swiss Life würde mit einer Akquisition auch ihr aktuelles Aktienrückkaufprogramm gefährden, sagte Locher. BHF-Bank-Analyst Tutku Bagriyanik weist zudem daraufhin, dass Swiss Life nicht nur an die eigenen Aktionäre denken müsse. Der Markt sei mit den neuen Regeln für Berater und dem wachsenden Wettbewerb durch Banken auch schwierig.
Der Analyst sieht auch nur geringe mögliche Synergien zwischen beiden Unternehmen. Da MLP sich um die Kunden mit hohen Einkommen kümmere, während sich AWD auf andere Klienten konzentriere, müsste Swiss Life nach einer Übernahme zwei Vertriebsnetze unterhalten - ein teures Unterfangen.
Swiss Life wollte die Spekulationen nicht kommentieren. MLP-Aktien schlossen am Mittwoch mit 7,6% im Plus bei 13,80 EUR. Der Finanzdienstleister kommt damit auf eine Marktkapitalisierung von 1,36 Mrd EUR.
Webseiten: http://www.mlp.de http://www.swisslife.com
-Von William Launder und Ulrike Dauer, Dow Jones Newswires, ++49 (0) 69 297 25 108, unternehmen.de@dowjones.com (Katharina Bart in Zürich hat zu diesem Bericht beigetragen. DJG/DJN/jhe/bam (END) Dow Jones Newswires
August 13, 2008 14:08 ET (18:08 GMT)
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