13.07.2011 17:17:34
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 13.07.2011 - 17.00 Uhr
LONDON/DUBLIN/FRANKFURT - Neue Hiobsbotschaft in der europäischen Schuldenkrise. Nach Griechenland und Portugal hat die mächtige Ratingagentur Moody's nun auch Irland auf "Ramschniveau" herabgestuft. Damit zweifelt Moody's die Kreditwürdigkeit des Landes an - und warnt Investoren vor den Gefahren eines Investments. Für das hoch verschuldete Irland wird es damit erheblich schwieriger und teurer, an frisches Geld zu gelangen. Die Nachricht versetzte den ohnehin verunsicherten Finanzmärkten einen erneuten Schlag.
Renditen in Italien und Spanien sinken - Lage in Irland angespannter
FRANKFURT - Die Lage an den Anleihemärkten Italiens und Spaniens hat sich am Mittwoch deutlich entspannt. In beiden Euro-Ländern gaben die Risikoaufschläge für Staatsanleihen spürbar nach. Demgegenüber verschlechterte sich die Situation an den Märkten für irische und portugiesische Staatspapiere. In Irland stieg der Risikoaufschlag für zehnjährige Titel auf ein neues Rekordhoch. Händler sprachen von einer erhöhten Unsicherheit, nachdem die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit Irlands am Dienstagabend auf "Ramsch-Niveau" gesenkt hatte.
USA: Einfuhrpreise sinken nicht ganz so stark wie erwartet
WASHINGTON - In den USA sind die Einfuhrpreise im Juni nicht ganz so stark wie erwartet gesunken. Auf Monatssicht seien die Preise um 0,5 Prozent zurückgegangen, teilte die Regierung am Mittwoch in Washington mit. Volkswirte hatten mit einem etwas stärkeren Minus um 0,6 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren die Preise um revidiert 0,1 (zunächst 0,2) Prozent gesunken. Auf Jahressicht erhöhten sich die Einfuhrpreise im Juni um 13,6 Prozent.
Fed-Chef Bernanke: Bereit für erneute Stützung der US-Wirtschaft
WASHINGTON - Die US-Notenbanke hat erneute Käufe von Staatsanleihen zur Stützung der Konjunktur nicht ausgeschlossen. "Die derzeitige wirtschaftliche Schwäche könnte länger dauern als erwartet und Deflations-Risiken wieder zurückkommen", sagte Notenbank-Chef Ben Bernanke am Mittwoch vor dem US-Repräsentantenhaus. Die Notenbank sei bereit, in einem solchen Fall erneut zu reagieren. Die US-Notenbank hat bereits zwei Anleihenkaufprogramme durchgeführt. Das jüngste in Höhe von 600 Milliarden Dollar lief im Juni aus. Zuletzt hatte der unerwartet schwache US-Arbeitsmarktbericht für Juni die Märkte enttäuscht.
'Schuldengipfel' in Washington offenbar ohne Ergebnis
WASHINGTON - Auch der vierte "Schuldengipfel" in Washington hat offenbar keinen Durchbruch gebracht. US-Präsident Barack Obama und führende Kongressmitglieder trennten sich nach rund zwei Stunden im Weißen Haus, ohne eine Erklärung abzugeben.
Japan: Industrieproduktion erholt sich stärker als zunächst berechnet
TOKIO - Die japanische Industrieproduktion hat sich im Mai stärker erholt als zunächst berechnet. Die Produktion sei im Monatsvergleich um 6,2 Prozent gestiegen, teilte die Regierung am Mittwoch in Tokio mit. Damit wurden vorläufige Zahlen um 0,5 Punkte nach oben revidiert. Nach der schweren Naturkatastrophe war die Produktion im März mit 15,5 Prozent so stark wie noch nie eingebrochen. Bereits im April ergab sich ein leichtes Plus um 1,6 Prozent.
China wächst unerwartet robust - nur leichter Rückgang
PEKING - Die Gefahr einer "harten Landung" der chinesischen Wirtschaft scheint gebannt: Trotz der Bremsmanöver zum Kampf gegen die hohe Inflation in China verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal weniger als erwartet. Nach 9,7 Prozent im ersten Quartal des Jahres ging das Wachstum nur auf 9,5 Prozent zurück, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking berichtete. Experten rechnen mit weiteren Zinserhöhungen, um die hohe Inflation zu drosseln.
Großbritannien: Arbeitslosigkeit steigt mit Zwei-Jahres-Rekord
LONDON - In Großbritannien ist die Zahl der Arbeitslosen im Juni so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr gestiegen. Auf Basis der nationalen Definition (Claimont Count) sei die Zahl der Arbeitslosen um 24.500 geklettert, teilte die britische Statistikbehörde am Mittwoch in London mit. Volkswirte hatten mit einem deutlich schwächeren Anstieg um 15.000 Arbeitslose gerechnet. Zudem wurde der Anstieg im Vormonat mit 22.500 Arbeitslosen stärker als bislang (19.600) ausgewiesen.
Eurozone: Industrieproduktion steigt schwächer als erwartet
LUXEMBURG - In der Eurozone ist die Industrieproduktion im Mai schwächer als erwartet gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat sei die Produktion um 0,1 Prozent geklettert, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mit. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Im April war die Produktion um 0,2 Prozent gestiegen.
Bundesbankpräsident Weidmann attackiert deutsche Euro-Retter
FRANKFURT - Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat die Reaktion der Politik auf die Euro-Krise kritisiert. "Die Vielstimmigkeit in den öffentlichen Diskussionen der vergangenen Wochen (...) hat jedenfalls nicht dazu beigetragen, Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit der Politik zu schaffen", sagte Weidmann im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Insbesondere die von der Bundesregierung betriebene Beteiligung von Banken und Versicherungen an den Kosten der Rettung sei problematisch. "Es birgt im gegenwärtigen Umfeld mehr Risiken als Chancen, die Gewährung weiterer Hilfen der Staatengemeinschaft an den Zwang zur Beteiligung des Privatsektors zu knüpfen", sagte Weidmann.
Bundesbankpräsident Weidmann gegen Steuersenkungen
FRANKFURT - Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat die Steuersenkungspläne der Regierung kritisiert. "Angesichts der Risiken in der Finanzplanung und eines krisenbedingt sehr hohen Schuldenstands muss die Haushaltskonsolidierung Vorrang haben", sagte Weidmann laut einer am Mittwoch veröffentlichten Vorabmeldung im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Zudem könne eine Steuersenkung "die ohnehin schon lebhafte Konjunktur zusätzlich befeuern" und damit Inflationstendenzen verstärken.
ROUNDUP: US-Schuldenstreit geht weiter - auch Rentner bangen
WASHINGTON - Das Pokern um eine Erhöhung des Schuldenlimits und damit letztlich um die Zahlungsfähigkeit der USA geht weiter. Nachdem ein weiterer "Schuldengipfel" im Weißen Haus keinen Durchbruch brachte, war an diesem Mittwoch ein neues Treffen führender Parlamentarier mit Präsident Barack Obama vorgesehen (2200 MESZ). Dieser richtete eine scharfe Warnung an die Republikaner: Sollte es nicht bald eine Einigung geben, seien Leistungen für bis zu 50 Millionen Rentner, ehemalige Soldaten und Behinderte gefährdet. Experten meinen, spätestens nächste Woche müsse eine Lösung auf dem Tisch liegen.
Barroso kritisiert Moody's-Urteil zu Irland
BRÜSSEL - EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat die Entscheidung der Ratingagentur Moody's kritisiert, nun auch Irland auf "Ramschniveau" herabzustufen. Der Beschluss sei "unverständlich", ließ Barroso am Mittwoch in Brüssel von seiner Sprecherin erklären.
Deutschland bei Euro-Sondergipfel weiter zurückhaltend
BERLIN - Ungeachtet der sich zuspitzenden Lage an den Finanzmärkten steht die Bundesregierung einem Sondergipfel zur europäischen Schuldenkrise weiter zurückhalten gegenüber. Der Sprecher des Finanzministeriums, Martin Kotthaus, sagte am Mittwoch in Berlin, die Euro-Finanzminister hätten am Vortag die nötigen Maßnahmen für ein neues Griechenlandpaket auf den Weg gebracht. Allerdings sei es aus "psychologischen Gründen" manchmal nötig, dies nochmals durch einen Gipfel der Staats- und Regierungschefs bestätigen zu lassen. Die stellvertretende Regierungssprecherin Sabine Heimbach sagte, letztendlich liege die Entscheidung über einen Sondergipfel beim Präsidenten des Europäischen Rates.
IAB: In Osteuropa kaum Interesse an Jobs in Deutschland
NÜRNBERG/CHEMNITZ - Der von Kritikern der neuen EU-Arbeitnehmerfreiz ügigkeit befürchtete Ansturm osteuropäischer Arbeitskräfte nach Deutschland ist laut Arbeitsmarktforschern vorerst ausgeblieben. Im Mai hätten sich lediglich 10.000 Beschäftigte aus den acht EU-Beitrittsländern um eine Stelle in Deutschland bemüht. Dies seien lediglich 4500 mehr als vor einem Jahr, berichtete das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unter Berufung auf Zahlen des Bundesamtes für Migration. Über die Entwicklung berichtete am Mittwoch auch die "Freie Presse" Chemnitz.
EU-Kommission aufgeschlossen für Euro-Krisengipfel
BRÜSSEL - Die EU-Kommission zeigt sich aufgeschlossen für einen baldigen Euro-Sondergipfel zur Schuldenkrise. "Das gehört zu den Dingen, die wir diskutieren", sagte die Sprecherin von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Mittwoch in Brüssel.
Deutschland bei Euro-Sondergipfel weiter zurückhaltend
BERLIN - Ungeachtet der sich zuspitzenden Lage an den Finanzmärkten steht die Bundesregierung einem Sondergipfel zur europäischen Schuldenkrise weiter zurückhaltend gegenüber. Der Sprecher des Finanzministeriums, Martin Kotthaus, sagte am Mittwoch in Berlin, die Euro-Finanzminister hätten die nötigen Maßnahmen für ein neues Griechenlandpaket am Vortag auf den Weg gebracht. Jedoch sei es aus "psychologischen Gründen" manchmal nötig, dies nochmals durch einen Gipfel der Staats- und Regierungschefs bestätigen zu lassen. Vize-Regierungssprecherin Sabine Heimbach sagte, es gebe gegenwärtig keine konkreten Pläne für einen Sondergipfel. Letztlich liege die Entscheidung beim Präsidenten des Europäischen Rates. /rob/jsl
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