SEC droht mit Konsequenzen |
01.09.2018 17:48:00
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Doch kein Börsenrückzug: Das droht Tesla-Chef Elon Musk nach dem Desaster
Elon Musk sorgt für Chaos
Anfang August hatte Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter angekündigt, er überlege, Tesla bei einem Kurs von 420 US-Dollar je Aktie von der Börse zu nehmen - die nötige Finanzierung dafür sei gesichert.
Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured.
- Elon Musk (@elonmusk) 7. August 2018
Diese Mitteilung hatte für großen Wirbel gesorgt und letztlich sogar die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan gerufen. Nach einigem Hin und Her teilte Elon Musk vergangenes Wochenende nun überraschend die Entscheidung mit - nach nicht einmal drei Wochen: Tesla bleibt an der Börse.
Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured.
- Elon Musk (@elonmusk) 7. August 2018
Darum Teslas Rückzug vom Börsenrückzug
Der Tesla-Chef habe dem Verwaltungsrat mitgeteilt, "der bessere Weg für Tesla ist, an der Börse zu bleiben", schrieb er in einem Blogeintrag. Ausschlaggebender Grund für diesen plötzlichen Sinneswandel dürfte wohl ein Gespräch mit institutionellen Investoren gewesen sein. Diese hätten Musk mitgeteilt, dass sie nur begrenzte Mittel zur Finanzierung eines privaten Unternehmens aufbringen könnten. Die Mehrheit der Investoren hätte dem Visionär zwar zugesichert, Tesla auch nach dem Börsenabschied weiterhin zu unterstützen. Die übereinstimmende Botschaft sei jedoch gewesen: "Bitte tun Sie das nicht". Denn die meisten Investoren glaubten, Tesla sei als börsennotiertes Unternehmen besser dran.
Ein ebenso wichtiger Grund für das Verwerfen der Delisting-Pläne der Tesla-Aktie dürfte der Model 3 gewesen sein. Tesla müsse sich intensiv auf die Produktion des Hoffnungsträgers konzentrieren. Die Privatisierung sei schwieriger als zunächst angenommen und würde somit eine zu große Ablenkung bedeuten. "Ich wusste, dass der Prozess eines Börsenrückzugs eine Herausforderung sein würde. Aber es ist klar, dass er noch zeitaufwendiger und anstrengender sein würde, als ursprünglich angenommen", teilte Musk mit.
Welche Konsequenzen drohen?
Ganz ungeschoren dürfte der Tesla-Chef allerdings nicht davon kommen, sorgten seine Mitteilungen doch für großes Aufsehen und blieben auch an der Börse nicht unbemerkt.
Im Anschluss an die Ankündigung, den E-Autobauer von der Börse nehmen zu wollen, schoss die Tesla-Aktie zunächst rasant nach oben, der Handel wurde zwischenzeitlich sogar ausgesetzt. Shortseller verloren hohe Geldbeträge und sollen nun bereits Klagen vorbereiten. Denn Musks Vorgehen warf die Frage auf: Darf er solch eine Nachricht überhaupt einfach so per Twitter verkünden?
Nachdem sich wenig später jedoch herausstellte, dass die Finanzierung entgegen der Annahmen wohl doch nicht gesichert sei, machte sich Skepsis breit. Musk kommentierte, er hätte den Eindruck gehabt, die Finanzierungsaussage aus Saudi-Arabien sei vollständig geklärt gewesen. Doch offenbar habe es zum Zeitpunkt des Tweets keine belastbare Finanzierungsbasis gegeben.
Ermittlungen der SEC
Aus diesem Grund ermittelt wohl mittlerweile die SEC. Die US-Börsenaufsicht habe angekündigt, die gesamte Tesla-Führung zu einer Befragung vorladen zu wollen.
Gegenstand der Untersuchung ist, ob die Ankündigungen Musks bezüglicher seiner Pläne sowie des Stands der Finanzierung tatsächlich korrekt waren und ob er mit den Tweets die Informationspflicht verletzt hat. Denn schon bald kam der Verdacht auf, der Tesla-Chef habe mit der Mitteilung beabsichtigt, den Kurs des Autobauers nach oben zu treiben.
Bereits im Anschluss an die Delisting-Ankündigung wurde die SEC aufmerksam, allerdings dürfte sie "ihre Untersuchung nun erst recht fortführen", meint der langjährige Mitarbeiter der SEC Stephen Crimmins. "Musks Rückzieher von den Privatisierungsplänen könnte ein Hinweis darauf sein, dass er keine belastbare Finanzierungsbasis für sein Delisting-Vorhaben hatte", befürchtet auch Crimmins.
Anklage wegen Marktmanipulation
Tesla drohe aufgrund von Musks Vorgehen nun wohl eine Anklage wegen Marktmanipulation, sollten sich die Anschuldigungen der SEC als wahr herausstellen. Musk müsste der Aufsichtsbehörde zunächst erklären, warum er sich so schnell von den Privatisierungsplänen verabschiedet habe. Es sei zwar glaubhaft, dass er Tesla wirklich gerne von der Börse genommen hätte. Dies hätte weniger Stress für ihn bedeutet - allein schon aufgrund der Tatsache, dass er keine vierteljährlichen Quartalsberichte mehr hätte veröffentlichten müssen. Diese Erklärung dürfte der SEC wohl aber nicht ausreichen.
Dennoch scheint es eher unwahrscheinlich, dass Musks Pläne nur ein Bluff waren. Schließlich ließ sich Tesla bereits von der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake sowie den Großbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs bezüglich der Finanzierung im Falle einer Privatisierung beraten, was sehr kostspielig gewesen sein dürfte. Zudem dürfte der Autobauer zeitnah mit Rechtskosten wegen der Sammelklagen sowie der SEC-Ermittlungen konfrontiert werden. Ob Elon Musk diese Schwierigkeiten in der jetzigen Situation Teslas ohne Hintergedanken eingegangen wäre, bleibt fraglich.
Redaktion finanzen.at
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