Der Milliarden-Wahlkampf |
22.11.2020 17:03:00
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Diese Kosten verursacht die Präsidentschaft in den USA
• Anteil an kleineren Wahlkampfspenden besonders hoch
• Soziale Netzwerke werden immer wichtiger
Auch wenn letztlich Joe Biden den Sieg in der US-Präsidentschaftswahl gegen Donald Trump davon tragen konnte, haben beide Kandidaten bis zum Schluss mehrere Milliarden US-Dollar für ihren Wahlkampf ausgegeben haben. Doch woher stammen diese hohen Summen?
Das geben die Präsidentschaftskandidaten der USA für ihren Wahlkampf aus
Nach Informationen der "Federal Election Commission" (FEC) haben die Kosten für die Präsidentschaftswahlen 2020 einen neuen Rekord aufgestellt. Demnach waren bereits bis Ende August mehr als 6,2 Milliarden US-Dollar für den US-Wahlkampf ausgegeben worden, bis zur Wahl am 3. November stieg die Summe dann auf fast 14 Milliarden US-Dollar. Damit ist dieser Wahlkampf teurer als die Wahlkämpfe 2012 und 2016 zusammen und somit der teuerste Wahlkampf in der Geschichte der USA.
Betrachtet man nur das Rennen um den Platz im Weißen Haus, haben beide Kandidaten wohl rund 6,6 Milliarden US-Dollar ausgeben, wie aus Schätzungen des "Center for Responsive Politics" hervorgeht. Hinzu kommen noch die Mittel für den Wahlkampf um die Plätze im Senat und Repräsentantenhaus, die auf insgesamt 7,25 Milliarden US-Dollar geschätzt werden.
Woher stammt das Geld für den US-Wahlkampf?
Anders als in Deutschland finanzieren sich die Parteien in den USA hauptsächlich aus privaten Spenden. Nach Informationen der "New York Times" hatten Spenden von bis zu 200 US-Dollar bei diesen Wahlen einen Anteil von 22,4 Prozent. Laut dem Internetportal "OpenSecrets.org" belief sich der Anteil von Einzelspenden bei Donald Trump auf fast 50 Prozent, die anderen 50 Prozent stammten aus Großspenden. Biden konnte hingegen 32 Prozent durch Einzelspenden und dementsprechend 48 Prozent aus Großspenden generieren.
Da Spenden von Bürgern an Kandidaten auf 2.800 US-Dollar pro Jahr begrenzt sind, gibt es in den USA sogenannte "Super Political Action Committees" oder auch Super Pacs genannt. Diese sind ein Zusammenschluss vieler Bürger, die der gleichen Interessensgruppe angehören und ihr Geld nicht direkt an einen Kandidaten spenden, sondern selbst Wahlkampfveranstaltungen organisieren und aus diesem Grund kein Limit bei ihren Ausgaben haben. Ein großes Problem bei diesen sogenannten Super Pacs ist, dass oftmals nicht klar ist, von welchen Spendern das Geld stammt, da unter ihnen viele NGOs sind, die nicht veröffentlichen, von welchen Personen ihre Spenden stammen.
Wofür wird das Geld ausgegeben?
Laut den Zahlen des "Center for Responsive Politics" war North Carolina 2020 der Bundesstaat mit dem höchsten Wahlkampf-Budget der USA. Insgesamt hatten der Demokrat Cal Cunningham und sein Konkurrent, der Republikaner und Senator Thom Tillis, rund 282 Millionen US-Dollar zur Verfügung.
Zum Vergleich: Die Kosten für den deutschen Bundestagswahlkampf 2017 sollen laut Medienberichten rund 92 Millionen Euro betragen haben. Laut dem "Statistischen Bundesamt" leben in Deutschland aktuell rund 83 Millionen Menschen. In North Carolina lebten 2018 laut Angaben des United States Census Bureau nur rund 10,4 Millionen Menschen.
Aufgrund der flächenmäßigen Größe der USA ist der Wahlkampf eine große logistische Herausforderung. Im ganzen Land werden Wahlkampfbüros eingerichtet. Wahlkampfhelfer gehen von Tür zu Tür, um einen persönlichen Kontakt zu den Wählern herzustellen. Laut "Business Insider" hatte Donald Trump 2016 178 Wahlkampfbüros, Hillary Clinton kam sogar auf 489 Büros, die über das ganze Land verteilt waren.
Auch der Wahlkampf in den sozialen Netzwerken wie Facebook oder YouTube verschlingt Millionen. Laut Informationen von Facebook und Google, haben beide Kandidaten 2020 insgesamt rund 500 Millionen US-Dollar für Wahlkampfwerbung im Internet ausgegeben - Tendenz steigend.
Felix Spies / Redaktion finanzen.at
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