Deutsche Telekom will wohl Arbeit mit Agenturen neu aufstellen

   Von Alexandra Bruell

   BERLIN (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom arbeitet offenbar an einer Neuausrichtung ihrer Medienaktivitäten. Bei einem zweitägigen Workshop im Mai habe der Konzern mit Medienagenturen, Werbetechnologiefirmen und Datenunternehmen Pläne für die Nutzung von Daten, Technologie und Medien ausgeheckt, wie eine mit der Veranstaltung vertraute Person sagte.

   Die Deutsche Telekom könnte ihre europäischen Medienaktivitäten neu zuschneiden, geht aus einem Dokument hervor, in das das Wall Street Journal Einblick hatte. Dementsprechend müssten auch die Dienste der Agenturen neu aufgestellt werden. Ein Informant sagte, bisher seien noch keine Entscheidungen getroffen worden.

   Viele Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an der Neuausrichtung ihrer Medienaktivitäten. Denn mit der Technologie ändert sich auch die Art und Weise, wie die Menschen Medieninhalte konsumieren. Werbetreibende erschließen neue Technologien und greifen auf gesammelte Daten zurück, um ihre Anzeigen möglichst wirksam bei den Konsumenten zu platzieren.

   Ein Festhalten am aktuellen Medienmodell führe zu Stagnation, heißt es in dem Dokument. Änderungen seien erforderlich, wenn die Telekom ihre führende Position verteidigen und ausbauen will, so der Konzern weiter. Insbesondere wird in dem Dokument auf Anzeigen für mobile Geräte verwiesen und die Problematik, dass das traditionelle Geschäft mit digitalen Anzeigen immer mehr mit installierten Werbeblockern zu kämpfen hat. Außerdem holten sich Wettbewerber in der Telekombranche zunehmend Analyse-Kompetenz und Werbetechnologie ins Haus.

   Es sei übliche Geschäftspraktik, die Beziehungen zu Partnern und Lieferanten zu prüfen, schrieb ein Telekom-Sprecher auf Anfrage. Derzeit schaue man sich die Medienpartner an.

Werbung in der digitalen Welt auf dem Vormarsch In der Werbebranche findet derzeit ein Wandel statt. Große Werbetreibende stecken immer weniger Geld in traditionelle Kanäle wie TV und Print, sondern vertrauen auf Firmen in der digitalen Welt wie Facebook und Google. Weltweit dürften die Ausgaben für digitale Werbung dieses Jahr um 14 Prozent zulegen, wie der Marktforscher Magna prognostiziert. Für Westeuropa wird ein Wachstum von 10 Prozent auf 42 Milliarden US-Dollar vorhergesagt.

   Laut Dokument will die Telekom in den nächsten Jahren etwas weniger Geld in TV-Werbung und deutlich weniger in Print, Out-of-home und Radio stecken. Dafür soll mehr Werbung bei Anbietern wie Facebook und Youtube platziert werden.

   Außerdem will die Telekom laut Dokument ihre Abhängigkeit von Dritten reduzieren, um mehr Kontrolle über ihre Medienausgaben zu erlangen. Derzeit seien die Medienaktivitäten der Telekom größtenteils an Agenturen ausgelagert, vorhandene Daten würden nur wenig genutzt und die interne Zusammenarbeit halte sich in Grenzen. Auf die Medienagenturen dürften demnächst weniger, dafür aber stärker spezialisierte Aufgaben zukommen.

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   July 07, 2017 08:03 ET (12:03 GMT)

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