Starker Rückgang 19.03.2020 12:55:49

Coronavirus lässt ifo-Index auf tiefsten Stand seit 2009 sinken

Coronavirus lässt ifo-Index auf tiefsten Stand seit 2009 sinken

Der ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 87,7 (Februar revidiert: 96,0) Punkte, wie das Münchner ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage mitteilte, an der sich bis zur Monatsmitte 90 Prozent der regelmäßig befragten 9.000 Manager beteiligt hatten. Das ist der niedrigste Stand seit August 2009 und der stärkste Rückgang seit 1991. Für Februar war ursprünglich ein Wert von 96,1 genannt worden.

Die endgültige Veröffentlichung soll am 25. März folgen. Derifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.

Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen sank im März auf 93,8 (revidiert 99,0) Punkte. Vorläufig waren 98,9 Punkte genannt worden. Das ist der tiefste Stand seit Juni 2010. Der Index für die Geschäftserwartungen fiel auf 82,0 (revidiert 93,2) Zähler. Das ist der niedrigste Wert seit Januar 2009. Vorläufig waren für Februar 93,4 Punkte gemeldet worden.

"Die deutsche Wirtschaft stürzt in die Rezession", kommentierte ifo-Chef Clemens Fuest das Ergebnis. Die Münchner Konjunkturforscher hatten sich zu einer Veröffentlichung vorläufiger Ergebnisse entschlossen. Zur Begründung verwiesen sie auf die "ungewöhnliche Lage" und darauf, dass die am Donnerstag anstehende Konjunkturprognosen zu einem gewissen Teil auf den Zahlen des ifo-Geschäftsklimas für März beruhten.

Für die kurzfristig anberaumte ifo-Veröffentlichung gab es keine Konsensprognose. Laut ifo-Institut stammen die Antworten der Unternehmen aus dem Zeitraum 2. bis 18. März.

Im verarbeitenden Gewerbe fiel der Geschäftsklimaindex auf den niedrigsten Stand seit August 2009. "Einen stärkeren Rückgang gab es im vereinigten Deutschland noch nie", teilte das ifo-Institut mit. Der Rückgang der Erwartungen sei mit Blick auf 70 Jahre Umfragen in der Industrie historisch einmalig. Der Indikator der aktuellen Lage sank weniger stark. In allen Industriezweigen sei der Geschäftsklimaindex gefallen, teilweise recht deutlich. Viele Unternehmen hätten Produktionskürzungen angekündigt und ihre Exportpläne gekappt.

Im Dienstleistungssektor fiel der Geschäftsklimaindikator so stark wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 2005. Dies gilt sowohl für die Einschätzung der Geschäftslage als auch für die Erwartungen.

Im Handel brach der Geschäftsklimaindikator ein. Die Erwartungen stürzten auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Auch die aktuelle Lage schätzten die Unternehmen merklich weniger gut ein. Groß- und Einzelhandel sind gleichermaßen stark negativ getroffen.

Im Bauhauptgewerbe sank der Index vergleichsweise moderat. Die aktuelle Lage wird gegenwärtig als noch sehr gut eingeschätzt. Der Ausblick hat sich jedoch deutlich verschlechtert.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: ifo
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