EZB im Fokus |
29.11.2019 08:45:00
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Bundesbankpräsident warnt vor lockerer Geldpolitik: Das deutsche Finanzsystem ist verwundbarer geworden
Sollte es zu einem Einbruch der Konjunktur kommen, "könnten wieder mehr Kredite ausfallen und zugleich die Sicherheiten an Wert verlieren", sagte Weidmann. Und aufgrund der niedrigen Risikovorsorge der Banken würden die entstehenden Verluste schneller auf das Eigenkapital der Geldhäuser durchschlagen.
Darüber hinaus verwies Weidmann auf die Folgen der expansiven Geldpolitik für den Immobilienmarkt. Er geht davon aus, dass die Geldpolitik in der Eurozone "wohl ihren Anteil" am starke Anstieg der Preise für Wohnimmobilien habe. Der Preisanstieg in den deutschen Städten sei deutlich stärker, als durch längerfristige wirtschaftliche und demografische Faktoren gerechtfertigt erscheine. Die Überbewertungen am Immobilienmarkt könnte dazu führen, "dass Banken die Werthaltigkeit ihrer Kreditsicherheiten überschätzen", warnte Weidmann.
Trotz der aufgezeigten Gefahren sieht Weidmann die aktuelle Entwicklung aber noch nicht kritisch. Risiken auf dem Immobilienmarkt können sich vor allem dann aufbauen, wenn neben den Preisen auch die Kredite kräftig steigen und Banken zugleich ihre Vergabestandards stark lockern. "Eine solche Spirale ist in Deutschland derzeit aber nicht in Sicht", erklärte der Notenbanker.
Es sei aber noch zu früh, um ein abschließendes Urteil über die expansive Geldpolitik mit dem Kaufprogramm für Anleihen zu fällen. "Gerade die längerfristigen Effekte der unkonventionellen Geldpolitik sind noch zu wenig erforscht", sagte Weidmann.
BERLIN (dpa-AFX)
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