Hohe Unsicherheit 05.06.2020 08:39:48

Bundesbank senkt BIP-Prognose 2020 für Deutschland drastisch

Bundesbank senkt BIP-Prognose 2020 für Deutschland drastisch

Wie die Bundesbank im Rahmen ihrer halbjährlichen gesamtwirtschaftlichen Prognose mitteilte, rechnet sie für 2020 wegen der Corona-Pandemie nun mit einem Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,8 Prozent, nachdem sie im Dezember noch einen Anstieg von 1,0 Prozent erwartet hatte. Die Wachstumsprognosen für 2021 und 2022 wurden mit 3,2 (bisher: 1,4) und 3,7 (1,3) Prozent angegeben. Kalenderbereinigt erwartet die Bundesbank BIP-Veränderungsraten von minus 7,1 (plus 0,6), plus 3,2 (plus 1,4) und plus 3,8 (plus 1,4) Prozent.

Im ersten Quartal war das BIP auf Quartalssicht um 2,2 Prozent gesunken. Für das zweite Vierteljahr sehen die Bundesbank-Projektionen einen weiteren, insgesamt sogar noch massiveren Rückgang voraus. "Der Tiefpunkt ist allerdings schon im April durchschritten worden und die Wirtschaft beginnt wieder zu wachsen", so die Bundesbank. Die Erholung bleibe aber zunächst verhalten, weil die Beeinträchtigungen durch die Pandemie und ihre Bekämpfung nur nach und nach zurückgehen dürften.

In den Projektionen wird unterstellt, dass Mitte kommenden Jahres eine wirksame medizinische Lösung für die Pandemie verfügbar sein wird, was der Erholung dann neuen Schub gibt. "Über die weitere Entwicklung besteht aber eine sehr hohe Unsicherheit", betonte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann in der Veröffentlichung.

Weidmann lobte das gerade verabschiedete Konjunkturpaket der Bundesregierung, das die Ökonomen seines Hauses nicht mehr bei ihren Prognosen nicht mehr berücksichtigen konnten. Auf Grundlage einer ersten Abschätzung könnte das Staatsdefizit im laufenden Jahr um 1-1/2 Prozent des BIP und im kommenden Jahr um 1/2 Prozent des BIP höher ausfallen als die Projektionen ergeben. Das reale BIP könnte im laufenden Jahr um mehr als 1 Prozent und im kommenden Jahr um etwa ein halbes Prozent höher liegen - die Wachstumsraten wären im laufenden Jahr entsprechend größer und im kommenden Jahr kleiner.

Für den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) prognostiziert die Bundesbank Anstiege von 0,8 (1,3), 1,1 (1,6) und 1,6 (1,9) Prozent.

DJG/hab/mgo

FRANKFURT (Dow Jones)

Weitere Links:


Bildquelle: Bernd Leitner Fotodesign / Shutterstock.com
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!