29.11.2007 10:00:00

Buba: Finanzturbulenzen eigenständiger makroökonom. Risikofaktor

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank stellen die seit Sommer verzeichneten Finanzmarktturbulenzen ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung und den finanziellen Bereich dar. Allerdings bewertet die Bundesbank in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht Konjunktur und Finanzsektor als ausreichend robust, um mit der Situation fertig zu werden. "Im konjunkturellen Basisszenario dürfte die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr nur moderat gedämpft werden", heißt es in dem jährlichen Bericht. Zudem hätten sich die deutschen Banken bisher gut behauptet.

   Grundsätzlich verweist die Bundesbank darauf, dass mit Blick auf die makroökonomischen Risiken für das deutsche Finanzsystem ein eigenständiger Unsicherheitsfaktor aufgrund der Finanzmarktturbulenzen entstanden sei. Dieser Unsicherheitsfaktor komme zu den bekannten Risiken aus dem US-Immobilienmarkt, den globalen Ungleichgewichten und dem hohen Ölpreis hinzu. So hat nach Einschätzung der Bundesbank auch "das Risiko einer stärkeren Abschwächung der US-Konjunktur substanziell zugenommen". Dies stelle jedoch keine ernste Bedrohung für die deutsche Wirtschaft dar, solange das US-Umfeld nicht rezessiv werde.

   Zudem betont die Bundesbank, dass sich ungeachtet der graduellen Verringerung der globalen Ungleichgewichte in den vergangenen Monaten die Risiken abrupter Wechselkursbewegungen nicht verringert hätten. "Insbesondere im Falle einer stärker als erwarteten Konjunkturabschwächung oder im Falle von Friktionen im US-Finanzsystem besteht die Möglichkeit, dass ausländische Anleger Portfolioumschichtungen zulasten des US-Dollar vornehmen", erklärt die Bundesbank. Dies könnte demnach eine ungeordnete Dollar-Abwertung begünstigen. Auch von den Rohölmärkten gehe nennenswertes Störpotenzial aus, so die Bundesbank.

   Vor diesem Hintergrund gibt die Bundesbank zu bedenken, dass das Gewicht der makroökonomischen Risiken für das deutsche Finanzsystem "nun merklich höher anzusetzen" sei. Dennoch sieht sie nur eine moderate Belastung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, auch weil sich die deutsche Konjunktur derzeit gefestigt und robust präsentiere. "Sollten mehrere der genannten Risikofaktoren gleichzeitig wirksam werden, würde sich der konjunkturelle Ausblick zwar fühlbar eintrüben, eine Rezession wäre in Deutschland deswegen jedoch nicht zu erwarten", erklärt die Bundesbank.

   Zudem geht die Bundesbank davon aus, dass sich - wegen der Krise an den Kreditmärkten - eine Eintrübung der Ertragsentwicklung bei den deutschen Banken nicht nennenswert negativ auf Kreditvergabe und Realwirtschaft auswirken wird. Große, ausländische Finanzinstitute, die vor allem im Hinblick auf mögliche Geschäftspartnerrisiken für das deutsche Finanzsystem relevant seien, sähen sich allerdings einer Kumulation von Belastungen ausgesetzt, so die Bundesbank. Aufgrund ihrer komfortablen Eigenkapitalausstattung und Grundertragskraft stünden sie den Anspannungen grundsätzlich mit hoher Widerstandsfähigkeit gegenüber.

   Schließlich merkt die Bundesbank an, dass sich die Lage am Geldmarkt in der Eurozone noch nicht normalisiert habe. "Am Interbankenmarkt dominieren weiterhin die Liquiditätsvorsorge und die Unsicherheit über die Risikolage möglicher Geschäftspartner mit der Folge einer sehr zurückhaltenden Ausleihungspolitik, vor allem für Zeiträume von mehr als einem Monat", heißt es dazu. Eine Rückkehr des Vertrauens sei der Schlüssel zur Lösung der Geldmarktfriktionen, so die Bundesbank.

Webseite: www.bundesbank.de -Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69/297 25-313 peter.trautmann@dowjones.com DJG/ptt/apo (END) Dow Jones Newswires

   November 29, 2007 04:00 ET (09:00 GMT)

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