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Geändert am: 09.10.2023 22:03:05

Kämpfe in Israel beunruhigen Anleger: US-Börsen schaffen es dennoch ins Plus -- ATX und DAX letztlich im Minus -- Asiens Börsen schließen uneinheitlich

AUSTRIA

Am Montag gab die Wiener Börse nach.

Der ATX notierte zur Handelseröffnung leichter und blieb dann in der Verlustzone. Er ging 0,92 Prozent schwächer bei 3.091,32 Stellen in den Feierabend.

Weiter im Minus zeigte sich auch das europäische Umfeld vor dem Hintergrund des eskalierenden Nahost-Konflikts. Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel attackierte Israels Armee eigenen Angaben zufolge weiterhin Stellungen der Gruppe im Gazastreifen. Der neue Krieg im Nahen Osten sorgte zu Wochenbeginn für Verunsicherung und stärkte die Nachfrage nach "sicheren Häfen", hieß es in einem Helaba-Kommentar.

Aktuelle Konjunkturnachrichten gerieten in den Hintergrund: Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hatte sich im Oktober leicht eingetrübt. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator fiel um 0,4 Punkte auf minus 21,9 Zähler, wie das Unternehmen mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einer deutlicheren Eintrübung auf minus 24,0 Punkte gerechnet.

Die deutsche Industrie entwickelte sich weiter schwach, wurde bereits in der Früh bekannt. Im August ging die Gesamtproduktion gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen Rücksetzer um 0,1 Prozent erwartet.

Europaweit waren Aktien aus dem Öl- und Gassektor gut nachgefragt, da die Ölpreise mit deutlichen Aufschlägen auf den schweren Angriff der islamistischen Hamas auf Israel reagiert haben.

Die OMV hat im 3. Quartal 2023 weniger Öl- und Gas gefördert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres - die Gesamtproduktion ging um 4,5 Prozent auf 364.000 Fass pro Tag zurück. Die Produktion in Russland wird dabei schon seit März 2022 nicht mehr berücksichtigt. Laut dem am Montag veröffentlichten "Trading Update" lag der durchschnittliche Brent-Preis im 3. Quartal 2023 bei 86,75 US-Dollar pro Barrel, verglichen mit 78,05 Dollar im Vorquartal. Vor einem Jahr lag der Durchschnittspreis noch bei 100,84 Dollar.

DEUTSCHLAND

Am deutschen Aktienmarkt überwog zum Start der neuen Handelswoche erneut der Verkaufsdruck.

Der DAX ging leichter in die Montagssitzung. Anschließend dominierten weiterhin die Bären. Zur Schlussglocke stand ein Minus von 0,67 Prozent auf 15.128,11 Einheiten an der Tafel.

Auch zwei Tage nach dem massiven Angriff der islamistischen Hamas auf Israel hielten die Kämpfe an. Die israelische Luftwaffe bombardierte weitere Ziele der Hamas im Gazastreifen und das Land mobilisierte rund 300.000 Reservisten. Die USA verlegten als Reaktion auf den Konflikt einen Flugzeugträger und weitere Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer.

Die Börsen blicken auf den steigenden Ölpreis als konkreten Belastungsfaktor für die Märkte.

Die deutsche Industrieproduktion, die im August überraschend deutlich geschrumpft war, sei "derzeit das Hinkebein der deutschen Wirtschaft", schrieb Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Diese dürfte im dritten Quartal geschrumpft sein. Doch immerhin nährten die besser als erwartet ausgefallenen Auftragseingänge "die Hoffnung, dass die Talsohle langsam durchschritten ist". Dazu fielen Daten zum Investorenvertrauen aus der Eurozone nicht so schwach wie erwartet aus.

Unternehmensseitig stand Vitesco mit dem Übernahmeangebot von Schaeffler im Mittelpunkt. Angesichts der jüngsten Ereignisse im Nahen Osten waren zudem die zuletzt wenig gesuchten Rüstungstitel wie Rheinmetall und Hensoldt gefragt.

WALL STREET

Der Überfall der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sorgte zu Wochenbeginn nur zeitweise für nachgebende Kurse an der Wall Street.

Der Dow Jones Index startete zwar tiefer in den Montagshandel, beendete diesen schlussendlich aber mit einem Plus von 0,59 Prozent bei 33.604,45 Punkten. Der technologielastige NASDAQ Composite wechselte ebenfalls die Vorzeichen und schloss 0,39 Prozent höher bei 13.484,24 Zählern.

An den Finanzmärkten ging die Angst vor einer Eskalation im Nahen Osten um. Die Befürchtungen neuer Sanktionen gegen den Iran, einem finanziellen Unterstützer der Hamas, trieben die Ölpreise für Brent und WTI nach oben. Am US-Anleihemarkt fand am Montag wegen des "Columbus Day" kein Handel statt.

"Geopolitische Risiken halten sich in der Regel nicht lange an den Märkten, aber es gibt viele Auswirkungen zweiter Ordnung, die sich in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren aus den Entwicklungen dieses Wochenendes ergeben könnten", sagt Jim Reid, Stratege bei derDeutschen Bank. Daher könnte sich der Fokus in dieser Woche rasch wieder auf geldpolitische Themen und Unternehmensmeldungen verlagern. So startet am Freitag in den USA die Berichtssaison für das dritte Quartal mit den Ergebnissen vonJPMorgan, Citigroup undWells Fargo.

Bei den Einzelwerten standn die Aktien von Walt Disney im Zentrum des Interesses. Der aktivistische Investor Nelson Peltz plant einen neuen Vorstoß für Sitze im Board von Disney, nachdem die Aktien stark gefallen sind. Es wird erwartet, dass Trian Fund Management, einer der größten Disney-Investoren mit einem Anteil von mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar, mehrere Sitze fordern wird - darunter auch einen für Peltz, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.

Die Anteile von Rüstungskonzernen zählten in diesem Umfeld ebenfalls zu den Gewinnern. So stiegen die Aktien von Northrop Grumman, Lockheed Martin und Raytheon. Die drei großen US-Fluggesellschaften stellten ihre Flüge nach Israel ein, während einige Airlines aus dem Nahen Osten und Europa ihren Passagieren weiterhin eine Fluchtmöglichkeit aus der Konfliktregion bieten. Wie schon in Europa stehen auch in den USA die Aktien von Fluggesellschaften unter Druck, vor allem weil deutlich steigende Ölpreise tendenziell die Kerosinkosten nach oben treiben.

ASIEN

Am Montag ging es an Asiens Börsen uneinheitlich zu.

In Tokio wurde am Montag feiertagsbedingt ("Tag des Sports") nicht gehandelt. Am Freitag war der japanische Leitindex Nikkei 225 um 0,26 Prozent tiefer bei 30.994,67 Punkten aus der Sitzung gegangen.

Auf dem chinesischen Festland hingegen fand nach mehreren Börsenfeiertagen zum Wochenbeginn der HAndel wieder statt, hier verlor der Shanghai Composite letztlich 0,44 Prozent auf 3.096,92 Zähler. In Hongkong war die Börse am Montag wegen einer Taifunwarnung zunächst geschlossen geblieben, dann wurde aber auch dort gehandelt. Der Hang Seng gewann bis Handelsende 0,18 Prozent auf 17.517,40 Einheiten.

Aufgrund von Feiertagen fand in Tokio kein Handel statt. In Shanghai hingegen wurde am Montag der Handel nach der "Goldenen Woche" wieder aufgenommen - und das mit negativer Tendenz. Händler verwiesen auf nachgeholte Kursverluste: Während die chinesische Börse geschlossen blieb, ging es an den übrigen Marktplätzen deutlich bergab.

Der Angriff der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas auf Israel belastete das Börsensentiment zu Beginn der neuen Handelswoche. Zudem setzte ein steigender Ölpreis den Kursen zu, da befürchtet wird, dass sich der Krieg auf andere Länder ausweiten könnte.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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NASDAQ Comp. 19 003,65 0,16%
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NIKKEI 225 38 283,85 0,68%
Hang Seng 19 229,97 -1,89%
ATX 3 532,66 0,22%
Shanghai Composite 3 370,40 0,07%