"Bedeutender Schritt" |
27.11.2020 16:40:44
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AstraZeneca-Aktie im Minus: Britische Aufsichtsbehörde prüft Corona-Impfstoff von AstraZeneca - Vertrag mit Thailand
Zuvor waren Zweifel am Design der klinischen Studien und der hohen Wirksamkeit des Impfstoffs aufgekommen. Der schwedisch-britische Konzern plant daher zusätzliche Untersuchungen. Sie sollen die Daten "bereits vorhandener Studien ergänzen", teilte eine Sprecherin von AstraZeneca der Deutschen Presse-Agentur in London mit, ohne Details zu nennen.
Der mit der Universität Oxford entwickelte Impfstoff soll nach den bisherigen Studiendaten im Mittel einen 70-prozentigen Schutz vor Covid-19 bieten. Bei spezieller Dosierung könnte die Wirksamkeit dem Konzern zufolge womöglich noch deutlich höher liegen. Berücksichtigt wurden Daten zweier klinischer Studien mit verschiedener Dosierung.
Berücksicht wurden für die Zwischenergebnisse zum einen Daten einer kombinierten Phase-II/III-Studie, bei der die Versuchspersonen zuerst eine halbe Dosis des Impfstoffs und einen Monat später eine weitere volle Dosis erhielten. Die Effektivität lag den Angaben zufolge hier bei 90 Prozent. Zum anderen wurden Ergebnisse einer Phase-III-Studie berücksichtigt, bei der Probanden zwei volle Dosen bekamen. Die bisher errechnete Effektivität lag bei 62 Prozent. Zusammengenommen ergibt sich dem Konzern zufolge eine Wirksamkeit von 70 Prozent.
Kritiker bemängelten die Berechnungen der Wirksamkeit auf diese Weise, da unterschiedliche Dosen gegeben worden waren. US-Forscher kritisierten zudem, dass in der Studie, die zu einem hohen Impferfolg von 90 Prozent führte, kein Teilnehmer älter als 55 Jahre war. Doch gerade Senioren gelten als besonder gefährdete Gruppe. Ein großer Vorteil des Impfstoffs: Er kann den Angaben zufolge bei Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad aufbewahrt werden.
"Wir haben die Aufsichtsbehörde formell gebeten, den Impfstoff... zu bewerten, die Daten zu verstehen und festzustellen, ob er den strengen Sicherheitsstandards entspricht", teilte Gesundheitsminister Matt Hancock mit. "Wir arbeiten unermüdlich daran, in der bestmöglichen Lage zu sein, einen Impfstoff bereitzustellen, sobald er von der unabhängigen Aufsichtsbehörde MHRA genehmigt wird."
Anders als die vielversprechenden Vakzine der Mainzer Firma BioNTech und des Pharmakonzerns Pfizer sowie der US-Firma Moderna gehört das britisch-schwedische Präparat nicht zu den mRNA-Impfstoffen. Die Wirksamkeit der Vakzine von Pfizer/Biontech und Moderna liegt für Doppelimpfungen nach vorläufigen Daten bei rund 95 Prozent.
Der von AstraZeneca eingesetzte Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern - beide sind für die Immunabwehr wichtig. Insgesamt haben weltweit Länder bereits Milliarden Dosen bei AstraZeneca geordert.
Thailand schließt Vertrag mit AstraZeneca - Tourismus Mitte 2021?
Thailand hat am Freitag einen Vertrag mit dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca über die Lieferung von 26 Millionen Impfdosen des Mittels AZD1222 unterzeichnet. Das Anti-Corona-Mittel soll dem südostasiatischen Land mit seinen 69 Millionen Einwohnern Mitte 2021 zur Verfügung stehen, berichtete die Zeitung "Bangkok Post". Geplant ist zudem ein Forschungsfonds, um das Mittel auch in Thailand produzieren zu können.
Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha hatte am Donnerstag betont, er hoffe, das Land dann auch wieder für den Massentourismus öffnen zu können. "Je mehr wir diesen Zeitplan vorantreiben, desto eher können wir unsere Türen für eine große Anzahl von Besuchern öffnen und mit dem Wiederaufbau unserer Wirtschaft beginnen." AstraZeneca hat den Impfstoff mit der Universität Oxford entwickelt. Nach vorläufigen Daten bietet er im Mittel einen 70-prozentigen Schutz vor Covid-19.
Thailand kam bislang vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie. Insgesamt gab es weniger als 4000 Corona-Fälle. 60 Menschen sind in Verbindung mit dem Virus gestorben. Das Land hat sich seit Beginn der Krise weitgehend abgeschottet. Die wichtige Reisebranche liegt komplett am Boden.
Im Londoner Handel gibt die AstraZeneca-Aktie derzeit 0,74 Prozent auf 77,46 britische Pfund ab.OXFORD (dpa-AFX)
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