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12.09.2023 17:17:00
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Apple-Aktie dreht ins Minus: Neue iPhone-Modelle erwartet - EU-Regeln zwingen Apple zur Umstellung auf USB-C
Die auffälligste Veränderung für die iPhone-Nutzer dürfte die neue Ladebuchse des Standards USB-C statt Apples hauseigener Lightning-Anschlüsse sein. Die Änderung geht auf die EU-Vorgabe für einen einheitlichen Ladestecker für verschiedene Arten von Geräten zurück. Das iPhone wird künftig mit den selben Kabeln geladen werden können wie die meisten Android-Smartphones, Notebooks oder drahtlose Kopfhörer.
Die EU-Vorgabe soll Elektroschrott vermeiden helfen. Apple hatte die Pläne in den vergangenen Jahren als eine potenzielle Bremse für künftige Innovationen kritisiert und darauf verwiesen, dass in vielen Haushalten die Lightning-Kabel nun nutzlos würden. Apple hatte Lightning 2012 eingeführt. Laut Medienberichten sollen iPhone-Nutzer mit dem Umstieg auf USB-C in den Genuss kürzerer Batterie-Ladezeiten als bisher kommen.
Das iPhone ist mit Abstand das wichtigste Produkt des Konzerns und bringt mehr als Hälfte der Erlöse ein. Zuletzt konnte auch Apple sich nicht mehr gegen den allgemeinen Abschwung auf dem Smartphone-Markt stemmen: Nach Berechnungen der Analysefirma IDC wurden im zweiten Quartal gut sechs Prozent weniger iPhones abgesetzt als ein Jahr zuvor. Der Umsatz sank aber nur um rund 2,4 Prozent - was darauf hinweist, dass es Apple gelingt, teurere Modelle zu verkaufen.
Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg will Apple in diesem Jahr diesen Trend weitergehen lassen. Das teurere Modell iPhone 15 Pro solle sich noch stärker von der Standard-Version abheben und dadurch attraktiver werden. Unter anderem wolle Apple beim Pro mit schnelleren Chips sowie dünneren Rändern um den Bildschirm punkten. Beim großen Modell Pro Max solle zudem die Zoom-Funktion der Kamera deutlich verbessert werden.
EU-Regeln zwingen Apple zur Umstellung auf USB-C
Wenn Apple am Dienstag ein neues iPhone vorstellt, schauen viele auf die Ladebuchse. Analysten erwarten, dass der US-Konzern mit dem iPhone 15 an eine neue EU-Richtlinie anpasst und erstmals ein Handy mit USB-C-Anschluss vorstellt. Ab Herbst 2024 sollen zahlreiche in der EU verkaufte Elektrogeräte einen einheitlichen Stecker haben.
Ab Herbst kommenden Jahres sollen alle neuen Handys, Tablets und Digitalkameras über einen USB-C-Anschluss geladen werden können. Das gleiche gilt für Lautsprecherboxen, Kopfhörer, tragbare Navigationssysteme, Mäuse und Drucker. Ab Frühjahr 2026 sollen auch alle neuen Laptops über den einheitlichen Ladestecker verfügen.
Andere bisher übliche Stecker wie der ältere Mikro-USB-Anschluss und der Lightning-Stecker für iPhones fallen unter der neuen Richtlinie weg. Bis alle bereits hergestellten Geräte mit alten Anschlüssen abverkauft sind, könnte es allerdings noch dauern.
Im Idealfall können Verbraucherinnen und Verbraucher künftig all ihre Geräte mit demselben Kabel laden. "Es muss endlich Schluss sein mit dem Kabelsalat in unseren Schubladen", erklärte die Vorsitzende des Ausschusses für Verbraucherschutz im Europäischen Parlament, Anna Cavazzini (Grüne).
Neue Geräte sollen unter der Richtlinie zudem immer auch ohne ein beigelegtes Ladegerät angeboten werden. Auf der Verpackung müssen die Hersteller angeben, welche Leistung das Gerät zum Laden benötigt und ob es schnelles Laden unterstützt.
Apple wird sich den EU-Vorschriften mit dem neuen iPhone wohl anpassen, nachdem der US-Konzern nach der vorläufigen Einigung der EU im vergangenen Jahr zunächst Widerstand geleistet hatte. Das Unternehmen kritisierte, das Gesetz würde Innovationen wie etwa beim kabellosen Laden ersticken.
Zahlreiche neuere Geräte lassen sich ganz ohne Kabel laden, aktuell noch mit längerer Ladezeit. Das setze sich immer weiter durch, erklärte auch der Digitalverband Bitkom, und kritisierte die Einführung von USB-C als Standard. Unter den EU-Regeln müssen Geräte mit kabelloser Ladefunktion immer auch einen USB-C-Anschluss haben.
EU-Kommission und Parlament arbeiten seit über fünfzehn Jahren an einer einheitlichen Regelung für Ladegeräte. Erstmals einigte sich die Kommission 2009 mit den meisten Herstellern in einer Absichtserklärung auf einheitliche Standards. Diese waren jedoch nicht verpflichtend, Apple als heute weltweit zweitgrößter Smartphone-Hersteller beteiligte sich nicht.
Die Einigung lief 2014 aus. Die Industrie legte erst 2018 einen neuen Vorschlag vor, der laut EU-Kommission aber nicht als zufriedenstellend angesehen wurde. Auch das EU-Parlament forderte deshalb wiederholt ein gesetzliches Eingreifen. Mit der aktuellen Richtlinie muss sich auch Apple an die einheitlichen Stecker halten.
Die neuen Vorgaben sollen den Elektroabfall in der EU jährlich um fast 1.000 Tonnen senken und tausende Tonnen CO2 einsparen. Die Kommission rechnet vor allem damit, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Kabel länger verwenden und weniger Ladegeräte kaufen. Bisher geben sie demnach pro Jahr insgesamt rund 250 Millionen Euro für Ladegeräte aus, die eigentlich nicht gebraucht werden.
Das europäische Parlament hatte den neuen Regeln im Oktober vergangenen Jahres zugestimmt, nachdem die Kommission im September 2021 einen entsprechenden Vorschlag gemacht hatte. Die Apple-Aktie zeigt sich zeitweise 0,43 Prozent im Minus bei 178,58 US-Dollar. Zwar hat sich das Papier damit wieder vom Allzeithoch bei 198,23 US-Dollar aus dem Juli entfernt, seit Jahresbeginn steht jedoch bereits ein Aufschlag von rund 37 Prozent an der Kurstafel.
CUPERTINO (dpa-AFX) / APA
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