Aktien Europa: Gewinne - Gute Vorgaben, Daten und Quartalsbilanzen

    Bei den Branchen hatten die Verorgerwerte nach starken Zahlen von EdF die Nase vorn: Im Stoxx Europe 600 stieg der Sektorindex um 0,84 Prozent. Der Index der konjunktursensiblen Autotitel gewann 0,64 Prozent. Für die Öl- und Gaswerte ging es hingegen nach schwachen Ergebnissen von BP um 0,78 Prozent bergab, was den letzten Platz in der Branchenübersicht bedeutete.

    Im EuroStoxx waren die Aktien von Air Liquide mit plus 1,83 Prozent Spitzenreiter. Der französische Gasehersteller erlitt zwar im ersten Halbjahr bei einem leichten Umsatzanstieg einen Gewinnrückgang, wofür eine Sonderbelastung für den Abbau von Stellen verantwortlich war. Er bestätigte aber den Ausblick für das Gesamtjahr 2013, der eine Gewinnsteigerung vorsieht. Analyst Markus Mayer von Kepler Cheuvreux sprach von erwartungsgemäß soliden Zahlen. Er bevorzugt die Aktie weiterhin gegenüber Konkurrent Linde(Linde), der am heutigen Dienstag ebenfalls Zahlen vorlegte.

    Bei Electricite de France (EdF) sorgten starke Zahlen und eine angehobene Gewinnprognose für Kursgewinne von 6,28 Prozent. Der lange und kalte Winter sowie die heftigen Regenfälle in der ersten Jahreshälfte bescherten dem französischen Energieversorger ein überraschend gutes Halbjahresergebnis. Alcatel-Lucent profitierte ebenfalls von starken Resultaten. Zudem teilte Unternehmenschef Michel Combes mit, dass sich der US-Chipspezialist Qualcomm (QUALCOMM) eine Minderheitsbeteiligung an dem Netzwerkausrüster gesichert habe. Analyst Sebastien Sztabowicz von Kepler Cheuvreux lobte die verbesserten Geschäftsaussichten und stufte die Aktie von "Reduce" auf "Buy" hoch. Sie zog um 7,58 Prozent an.

    In Zürich ging es für die UBS-Titel (UBS) nach endgültigen Zahlen um 2,71 Prozent hoch. Die Schweizer Großbank rechnet nach einem Gewinnplus bis Ende Juni mit einem schwächeren Geschäft im dritten Quartal. Wegen der Probleme in der Eurozone und dem Bankensystem sowie der unsicheren Wirtschaftslage seien Ergebnisverbesserungen unwahrscheinlich, hieß es. Die wichtigsten Zahlen für das erste Halbjahr sind seit knapp einer Woche bekannt, da die UBS wegen einer Einigung in einem US-Rechtsstreit Eckdaten vorgelegt hatte. Die Anteilsscheine des spanischen Konkurrenten Santander (Banco Santander Central Hispano) verloren hingegen 0,75 Prozent. Das Nettoergebnis war im zweiten Quartal etwas stärker als erwartet zurückgegangen.

    Die Barclays-Titel (Barclays) sackten mit minus 5,53 Prozent ans "Footsie"-Ende. Die britische Bank hatte zuvor mitgeteilt, mit einer 5,8 Milliarden Pfund (rund 6,7 Mrd Euro) schweren Kapitalerhöhung den Großteil ihrer Finanzlücke stopfen zu wollen. Zudem will Barclays-Chef Antony Jenkins die Kapitalquote mit Spartenverkäufen und dem Abschmelzen von Risiken erhöhen. Die Bank hatte bereits am Montag mitgeteilt, dass sie eine Kapitalerhöhung prüft, dabei aber noch keine Details genannt. Analyst Gareth Hunt von Canaccord bewertet die Kapitalerhöhung in einer ersten Einschätzung als positiv. Auch wenn die genauen Auswirkungen auf den Gewinn noch schwer einzuschätzen seien, sei jetzt schon klar, dass es bei Barclays eine grundlegende Veränderung gebe.

    Auch die Quartalsbilanz von BP wurde sehr negativ aufgenommen. Der Gewinn des Ölkonzerns brach wegen der sinkenden Rohölpreise um ein Viertel ein und blieb deutlich unter den Analystenschätzungen. Auch höhere Steuern und schwächere Geschäfte in Russland belasteten. JPMorgan-Analyst Fred Lucas warnte, die Konsensprognosen für den Gewinn je Aktie (EPS) könnten sinken. Entsprechend büßten die Papiere 3,78 Prozent ein./gl/ag