Draghi bestätigt EZB-Niedrigzinsausblick

Die EZB rechne damit, dass die Zinsen so niedrig wie derzeit blieben oder sogar noch weiter sinken würden, sagte Draghi in seinen Einleitenden Bemerkungen zur Erläuterung der aktuellen Zinsentscheidung. Dieser Zinsausblick sei abhängig von einem anhaltend niedrigen mittelfristigen Inflationsdruck. Zuvor hatte die EZB wie erwartet beschlossen, ihre Leitzinsen unverändert zu lassen.

Wie die EZB mitteilte, bleibt der Hauptrefinanzierungssatz bei 0,50 Prozent, wo er seit Mai 2013 steht. Auch den Spitzenrefinanzierungssatz und den Einlagensatz beließ die EZB unverändert bei 1,00 und null Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten diese Entscheidung erwartet. Die Experten gehen außerdem überwiegend davon aus, dass die EZB ihre Leitzinsen bis Mitte nächsten Jahres nicht mehr ändern wird.

Forderungen nach Zinssenkungen sind seit einiger Zeit Appellen an die EZB gewichen, den Banken noch einmal einen mehrjährigen Kredit zu geben. Die Ende 2011 und Anfang 2012 begebenen dreijährigen Refinanzierungsgeschäfte werden Anfang 2015 fällig.

Allerdings hat auch dieses Anliegen inzwischen etwas an Dringlichkeit verloren, nachdem die US-Notenbank unerwartet beschlossen hat, ihre milliardenschweren Anleihekäufe ungebremst fortzuführen. Dadurch sind die Kosten der kurzfristigen Refinanzierung auch in Europa gesunken.

Präsident Mario Draghi wird die geldpolitischen Beschlüsse in einer gegen 14.30 Uhr beginnenden Pressekonferenz erläutern. Dabei wird er möglicherweise auch sagen, dass der EZB-Rat künftig Protokolle seiner Beratungen veröffentlichen wird.

Dow Jones Newswires