07.10.2016 11:40:46

EZB-Rat Vasiliauskas: Bei Negativzins Stabilitätsaspekte beachten

   Von Todd Buell

   WASHINGTON (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage des litauischen EZB-Ratsmitglieds Vitas Vasiliauskas bei künftigen Zinsentscheidungen die negativen Nebenwirkungen negativer Zinsen beachten. "Wir sollten dabei die Finanzstabilität und den Einfluss auf das europäische Bankgeschäft insgesamt beachten", sagte er dem Wall Street Journal am Rande der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington.

   Vor dem Gouverneur der litauischen Zentralbank hatte sich schon EZB-Direktor Yves Mersch kritisch zu den Nebenwirkungen negativer Zinsen geäußert. Der Satz für Bankeinlagen bei der EZB liegt bei minus 0,40 Prozent. Beobachter glauben angesichts zunehmend kritischer Wortmeldungen von EZB-Vertretern nicht, dass die EZB diesen Zinssatz demnächst noch weiter senken wird. Vasiliauskas sagte aber auch: "Am wichtigsten für uns ist das Inflationsziel."

   Die Verbraucherpreise im Euroraum sind zuletzt mit einer Jahresrate von 0,4 Prozent gestiegen. Mittelfristig strebt die EZB knapp 2 Prozent Inflation an. In diesem Bereich hat die Teuerung zuletzt vor über dreieinhalb Jahren gelegen.

   Das litauische EZB-Ratsmitglied machte deutlich, dass die EZB derzeit weit davon entfernt ist, ihre Wertpapierankäufe zurückzufahren. "So etwas haben wir nicht diskutiert, ich war überrascht von dieser Interpretation in den Medien", sagte er.

   Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte kürzlich berichtet, dass es im EZB-Rat Einigkeit darüber gebe, die Wertpapierkäufe im Falle einer geldpolitischen Normalisierung nicht sofort zu beenden, sondern schrittweise zu reduzieren (Tapering).

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   October 07, 2016 05:08 ET (09:08 GMT)

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